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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Joffy
    grinste. »Na, machst du heute blau?«
    »Ich habe keine Lust zu arbeiten, seit Landen weg ist.«
    »Wer?«
    »Ach, egal. Willst du Kaffee?«
    Wir gingen in die Küche. Joffy tätschelte Pickwick den Kopf,
    und ich spülte den alten Kaffeesatz aus der Kanne. Mein Bruder
    setzte sich an den Tisch. »Hast du Daddy kürzlich gesehen?«
    »Letzte Woche. Es ging ihm gut. Wie viel hast du bei der
    Vernissage verdient?«
    »Über £ 2000 an Kommissionen. Eigentlich wollte ich davon
    das Kirchendach reparieren, aber dann dachte ich: Zur Hölle,
    ich werde es alles für Schnaps, Curry und Prostituierte ausgeben.«
    Ich lachte. »Na klar, Joff!« Ich spülte zwei Tassen und fragte:
    »Kann ich irgendwas für dich tun?«
    »Ich wollte die Sachen von Miles abholen.«
    Ich hielt abrupt inne und drehte mich um. »Kannst du das
    bitte noch mal sagen?«
    »Ich habe gesagt, ich wollte –«
    »Ich weiß, was du gesagt hast, aber, aber – woher kennst du
    denn Miles?«
    Joff lachte, aber als er sah, dass es mir bitterernst war, runzelte er die Stirn und sagte: »Er hat mir schon erzählt, dass du ihn
    bei Lord Volescamper irgendwie nicht erkannt hättest. Ist alles
    in Ordnung?«
    Ich zuckte die Achseln. »Nein, überhaupt nicht, Joff. Aber
    sag doch: Woher kennst du Miles?«
    »Aber Thursday, das kannst du doch nicht vergessen haben!
    Er ist mein Liebhaber!«
    »Wie? Du und Miles, ihr …«
    »Sicher! Warum denn nicht?«
    Das waren wirklich gute Nachrichten. »Dann sind seine
    Kleider also in meiner Wohnung, weil –«
    »–wir die gelegentlich von dir borgen.«
    »Und die Wohnung borgt ihr euch, weil niemand wissen
    darf, dass ihr … ?«
    »Genau. Du weißt doch, wie altmodisch SpecOps ist, wenn
    seine Beamten mit Klerikern … fraternisieren.«
    Ich fing laut an zu lachen und wischte mir die Tränen aus
    dem Gesicht.
    »Was ist los, Schwesterherz?« fragte Joff und sprang auf.
    Ich umarmte ihn innig. »Nichts ist los, Joff. Es ist wunderbar.
    Ich kriege kein Kind von ihm!«
    »Von Miles?« sagte Joff. »Das wäre wirklich erstaunlich! He,
    warte mal, Schwester – du hast ein Brötchen im Ofen? Wer ist
    denn der Vater?«
    Ich lächelte unter Tränen. »Es ist von Landen«, sagte ich mit
    neuer Zuversicht. »Bei Gott, es ist bestimmt von Landen!«
    Vor lauter Freude hüpfte ich auf und nieder, und weil er
    nichts Besseres zu tun hatte, sprang Joffy auf und hüpfte ebenfalls auf und nieder, bis Mrs Scroggins aus der Wohnung unter
    uns mit einem Besenstiel an die Decke klopfte und sich beschwerte.
    »Liebste Schwester«, sagte Joffy, sobald wir aufgehört hatten.
    »Wer im Namen von St. Zvlkx ist dieser Landen?«
    »Landen Parke-Laine«, zwitscherte ich. »Die ChronoGarde
    hat ihn genichtet, aber es ist etwas Wunderbares geschehen, ich
    trage sein Kind und das bedeutet, dass alles gut ausgeht, nicht
    wahr? Aber ich muss ihn jetzt sofort zurückholen; denn wenn
    mich Aornis erwischt, werden er und das Baby nie existieren,
    und das könnte ich nicht ertragen. Ich hab schon viel zu viel
    Zeit vertrödelt. Ich gehe jetzt in den ›Raben‹, ganz egal was
    passiert. Denn wenn ich es nicht tue, werd ich verrückt!«
    »Ich freue mich wirklich sehr für dich«, sagte Joffy nachdenklich. »Du hast zwar den Verstand verloren, mein kleiner
    Doofus, aber ich freue mich trotzdem.«
    Ich stürmte ins Wohnzimmer, wühlte auf meinem Schreibtisch herum, bis ich die Visitenkarte fand, die mir Schitt-Hawse
    in die Hand gedrückt hatte, griff nach dem Telefon und wählte
    die Nummer. Noch vor dem zweiten Läuten war er am Apparat.
    »Ah, Next«, sagte er triumphierend. »Haben Sie Ihre Meinung geändert?«
    »Ich gehe für Sie in den ›Raben‹, Schitt-Hawse. Aber wenn
    Sie mich reinzulegen versuchen, werde ich Sie und Ihren Halbbruder in die übelste Daphne-Farquitt-Schnulze sperren, die ich
    finden kann. Glauben Sie mir, ich habe damit keine Probleme.«
    Es entstand eine Pause. Dann sagte er: »Ich schicke Ihnen
    den Wagen.«

    28.
    ›Der Rabe‹
    ›Der Rabe‹ ist ohne Zweifel Edgar Allan Poes schönste und
    berühmteste Ballade. Sie war wohl auch sein persönliches
    Lieblingsgedicht, das er bei vielen Lesungen vortrug. Das
    1845 veröffentlichte Gedicht zeigt starke Anklänge an Elizabeth Barretts Ballade ›Lady Geraldine's Courtship‹, was Poe
    in der ursprünglichen Widmung auch durchaus anerkannte,
    später aber in seinem Essay ›The Philosophy of Composition‹ wo er die Entstehungsgeschichte des ›Raben‹

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