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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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erklärte,
    stillschweigend überging, was seine Angriffe auf Longfellows angebliche Neigung zum Plagiat einigermaßen fragwürdig erscheinen lässt. Poe war eines der schwer geprüften
    Genies, bei denen der Ruhm stets im umgekehrten Verhältnis zu seinen Einnahmen stand. Von seiner berühmten Erzählung Der goldene Käfer wurden 300 000 Exemplare verkauft, aber er verdiente damit nur 100 Dollar. Mit dem ›Raben‹ erging es ihm fast noch schlimmer. Seine gesamten
    Honorare für eins der berühmtesten Gedichte der englischen Sprache betrugen nicht mehr als 9 Dollar.

MILLION DE FLOSS
    – Wer hat das Poe in Poesie getan?

    Es klingelte, als ich mir gerade die Schuhe anzog. Aber es war
    nicht Goliath. Es waren die Agenten Lamme und Slorter. Ich
    freute mich, dass sie noch lebten; vielleicht betrachtete Aornis
    sie nicht als Bedrohung. Das wäre mir wohl genauso gegangen.
    »Der Name der Verdächtigen ist Aornis Hades«, sagte ich,
    während ich auf und nieder hüpfte, um meinen anderen Schuh
    anzuziehen. »Sie ist die Schwester von Acheron. Ihr dürft nicht
    mal dran denken, sie euch vorzunehmen. Wenn ihr aufhört zu
    atmen, dann wisst ihr, sie ist in der Nähe.«
    »Donnerwetter!« rief Lamme und suchte in seinen Taschen
    nach etwas zu schreiben. »Aornis Hades! Wie haben Sie denn
    das rausgefunden?«
    »Ich habe sie in den letzten Wochen hier und da mal gesehen.«
    »Sie müssen ein tolles Gedächtnis haben«, erklärte Slorter.
    »Ich habe Hilfe.«
    Lamme hatte endlich einen Kugelschreiber gefunden, stellte
    fest, dass er nicht funktionierte, und lieh sich daraufhin einen
    Bleistift von seiner Partnerin. Die Spitze brach sofort ab, als er
    sie aufs Papier setzte. Ich lieh ihm meinen.
    »Wie war noch mal der Name der Frau?«
    Ich buchstabierte es ihm, und er schrieb es so langsam auf,
    dass es wehtat.
    »Gut!« sagte ich, als er endlich fertig war. »Was wolltet ihr
    denn eigentlich hier?«
    »Flanker möchte Sie sprechen.«
    »Ich habe zu tun.«
    »Nein, jetzt nicht mehr«, sagte Slorter und sah sehr verlegen
    aus. »Es tut mir leid, aber Sie stehen unter Arrest.«
    »Wofür denn jetzt?«
    »Besitz von unerlaubten Genussmitteln.«
    Das war eine bemerkenswerte Entwicklung. Es war Flanker
    offensichtlich nicht gelungen, den Grund für den bevorstehen-den Weltuntergang zu bestimmen, und so versuchte er mich
    jetzt als potentielle Täterin oder zumindest Mitwisserin abzustempeln. Ich hätte mir denken können, dass er so etwas versuchen würde, aber dafür hatte ich jetzt keine Zeit. Ich hatte im
    ›Raben‹ eine Verabredung, die ich unbedingt einhalten musste.
    »Hört mal zu, Leute. Ich bin nicht nur beschäftigt, sondern
    sogar sehr beschäftigt. Ich habe jetzt keine Zeit für Flanker und
    irgendwelche erfundenen Beschuldigungen. Zieht ab!«
    »Es ist nicht erfunden«, sagte Slorter und hielt mir einen
    Haftbefehl hin. »Es geht um illegalen Käse. In Uffington hat
    SO-1 unter einem abgestürzten Hispano-Suiza einen großen
    Laib Käse mit Ihren Fingerabdrücken gefunden. Es war vom
    Zoll beschlagnahmter Käse, der hätte verbrannt werden müssen.«
    Ich stöhnte. Das war genau das richtige Druckmittel für eine
    Erpressung. Normalerweise wäre es ein minderes Dienstvergehen gewesen, aber wenn Flanker wollte, konnte er die Sache zur
    Strafsache aufblasen und mich in Untersuchungshaft nehmen.
    Noch ehe die beiden Agenten Luft holen konnten, schlug ich
    ihnen die Tür ins Gesicht und rannte die Feuertreppe hinunter.
    Ich hörte sie noch hinter mir herschreien, als ich schon auf der
    Straße war, wo ich als Erstes Schitt-Hawse in seiner großen
    Limousine erblickte. Es war das erste und letzte Mal, dass ich
    froh war, ihn zu sehen.

    Da saß ich nun und war mir nicht sicher, ob ich aus dem Regen
    in die Traufe oder aus der Traufe in den Regen gerannt war. Ich
    war nach Waffen und Abhörgeräten untersucht worden, und
    man hatte mir meine Schlüssel, meine Automatik und mein
    Jurisfiktion-Buch abgenommen. Schitt-Hawse saß am Steuer,
    und ich war auf dem Rücksitz zwischen Chalk und Cheese
    eingeklemmt.
    »Irgendwie freue ich mich, Sie zu sehen«, sagte ich.
    Keine Antwort.
    Ich wartete zehn Minuten und fragte dann: »Wo fahren wir
    eigentlich hin?«
    Auch das wurde keiner Antwort gewürdigt. Also tätschelte
    ich Chalk und Cheese die Schenkel und sagte: »Na, Jungs, wart
    ihr dieses Jahr schon in Urlaub?«
    Chalk sah erst mich, dann Cheese überrascht an und sagte:
    »Wir sind in Mallorca gewesen.« Dann verfiel er

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