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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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wieder in
    Schweigen.

    Eine Stunde später trafen wir in den Forschungs-und Entwicklungslabors der Goliath Corporation in Aldermaston ein. Ein
    dreifacher rasiermesserscharfer Stacheldrahtzaun, der von
    bewaffneten Patrouillen mit Schäferhunden und Säbelzahntigern bewacht wurde, umgab einen riesigen Komplex von fensterlosen, aluminiumverkleideten Zweckbauten und Bunkern,
    zwischen denen hier und da hohe Luftschächte und Umspannstationen aufragten. Am Tor wurden wir durchgewinkt, hielten
    kurz neben einem großen Goliath-Logo, vor dem Chalk, Cheese
    und Schitt-Hawse ein rituelles Treuegelöbnis ablegten. Anschließend fuhren wir im Schrittempo durch das riesige Industriegelände, wo zwischen den Gebäuden zahllose militärische
    Fahrzeuge, Lastwagen und fahrbare Maschinen abgestellt
    waren.
    »Sie können sich geehrt fühlen«, sagte Schitt-Hawse. »Nur
    wenige kommen dem Herzstück unserer geliebten Firma so
    nahe.«
    »Ich bin voller Ehrfurcht, Mr Schitt-Hawse.«
    Schließlich hielten wir vor einem flachen Gebäude mit einem
    Kuppeldach aus Beton. Hier herrschte die höchste Sicherheitsstufe, und Chalk, Cheese und Schitt-Hawse mussten ihre Windsorknoten biometrisch prüfen lassen, ehe wir eintreten durften.
    Der wachhabende Beamte öffnete die schwere Stahltür und wir
    konnten in einen hell erleuchteten Korridor eintreten, in dem
    sich eine lange Reihe von Fahrstuhltüren befand. Wir fuhren
    ins zwölfte Untergeschoss, wurden erneut überprüft und gingen
    dann einen holzgetäfelten Korridor hinunter. Die Türen auf
    beiden Seiten waren mit blanken Messingschildern gekennzeichnet. Wir passierten die Abteilungen Elektronische Denkmaschinen, Tachyon Communications und Quadratur des
    Kreises. Vor der Tür Buchprojekt hielten wir an. Schitt-Hawse
    öffnete und wir traten ein.

    Der Raum war so ähnlich wie Mycrofts Laboratorium, nur dass
    die Geräte viel professioneller aussahen und offenbar viel Geld
    gekostet hatten. Während die Maschinen meines Onkels aus
    Bindfäden, Pappe und Klebstoff zusammengeleimt waren,
    hatten die Goliath-Maschinen alle solide Gehäuse aus hochwertigen Materialien und sahen brandneu aus. Kein Staubkörnchen
    hing in der Luft, und bei allem verwirrenden Durcheinander
    von teuren Gerätschaften war das Chaos doch höchst elegant.
    Die sechs oder sieben anwesenden Techniker waren von blasser
    Gesichtsfarbe, so als ob sie kaum je an die frische Luft kämen.
    Sie warfen uns neugierige Blicke zu, fremde Besucher sahen sie
    wohl nur selten.
    In der Mitte des Raumes stand ein mannshoher, mit feinem
    Kupferdraht umwickelter Türrahmen, der wie eine Sicherheitsschleuse aussah. Die zahllosen Drähte mündeten in ein armdickes Kabel, das zu einer großen summenden Maschine führte.
    Gerade als wir den Raum betraten, zog einer der Techniker an
    einem Hebel, es knisterte und krachte, ein beißender Geruch
    erhob sich und bis auf die Notbeleuchtung erloschen die Lichter. Was da stand, sollte offensichtlich ein ProsaPortal sein, aber
    es funktionierte nicht, was für diese Geschichte noch wichtiger
    ist.
    Ich zeigte auf den rauchenden, kupferumwickelten Türrahmen, den die Techniker jetzt mit Feuerlöschern besprühten.
    »Soll das ein ProsaPortal sein?«
    »Leider ja«, sagte Schitt-Hawse. »Aber alles, was bisher bei
    unseren Versuchen herauskam, war heißer Quark. Das liegt
    vielleicht daran, dass wir vor allem mit den ersten acht Bänden
    der Geschichte des Käses experimentiert haben, aber ich fürchte, die Gründe liegen noch tiefer.«
    »Jack Schitt hat gesagt, Sie hätten synthetischen Cheddar erzeugt.«
    »Jack neigte schon immer zur werbewirksamen Übertreibung, Miss Next. Hier entlang, bitte.«
    Wir kamen an einer großen hydraulischen Presse vorbei, die
    gerade versuchte, eines der Bücher aus Mrs Nakijimas Wohnung gewaltsam zu öffnen. Die eisernen Hebelarme ächzten
    und stöhnten, aber das Buch blieb fest geschlossen. An einer
    anderen Maschine arbeitete ein Techniker mit einer Art elektrischem Schneidbrenner an einem Buch, aber auch ihm gelang es
    nicht, in den Band einzudringen. Der Nächste rückte einem der
    Jurisfiktion-Bücher mit Röntgenstrahlen zu Leibe, aber die weit
    über zweitausend fest zusammengepressten Seiten Text mit
    ihren zahlreichen »Einschlüssen« ergaben ein höchst verwirrendes Bild.
    »Was sind das für Bücher?« fragte Schitt-Hawse. »Wie funktionieren die Dinger?«
    Ich hatte überhaupt keine Lust, ihm irgendwas zu erklären;
    ich war gekommen, um Landen

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