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02 - komplett

02 - komplett

Titel: 02 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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überschatten.
    Kurz nachdem der Freund am Nachmittag am Berkeley Square eingetroffen war, hatte Clayton ein Schreiben seiner Geliebten erhalten. Darin befahl sie ihm unmissverständlich, den Gazetten augenblicklich die Nachricht von ihrer bevorstehenden Vermählung zu übermitteln. Vorsorglich habe sie bereits Pomfrey geschrieben und die Verlobung mit ihm gelöst. Mit der ihr eigenen Unverfrorenheit ließ Loretta in ihrem Brief an Clayton durchblicken, was sie Pomfrey als Begründung genannt hatte: dass sie diesen Schritt auf besonderen Wunsch ihres künftigen Bräutigams Clayton Powell unternehme. Dieser ballte die Faust bei der Erinnerung.
    Als hätte er damit irgendetwas zu tun!
    Sprachlos hatte er den Brief, den man nicht anders als eine schamlose Erpressung nennen konnte, noch einmal gelesen und einen Augenblick lang zwischen Lachen und Fluchen geschwankt. Schließlich jedoch hatte der Zorn die Oberhand gewonnen.
    Clayton hatte den zart parfümierten Bogen mit aller Kraft in den Kamin geworfen.
    Nur mit Mühe hatte er sich davon zurückhalten können, stehenden Fußes zu dem ihm wohlbekannten Apartment zu stürmen und diese intrigante kleine Hexe zu schütteln, bis sie Vernunft annahm.
    Niemals würde er sich in eine Ehe mit ihr zwingen lassen, gleichgültig, welche Ränke sie noch schmiedete! Dies hatte er ihr in einer kurz angebundenen Nachricht mitgeteilt, in der er Loretta außerdem das unwiderrufliche Ende ihrer Affäre verkündete. Sein Rechtsanwalt werde sich in Kürze mit ihr in Verbindung setzen, um ein angemessenes Abschiedsgeschenk auszuhandeln.
    Als Clayton spürte, dass der Blick seines Freundes auf ihm ruhte, wandte er den Kopf ab und starrte hinaus auf die dämmrige Landschaft. Schon fielen die ersten Schneeflocken vom grauen Himmel, aber Clayton nahm sie kaum wahr. Lorettas Verrat beschäftigte ihn immer noch. „Dieses Weibsbild setzt alles daran, Pomfrey und mich gegeneinander aufzuhetzen“, bemerkte er wie zu sich selbst.
    „Lass dich nicht provozieren.“
    „Ich habe nicht die Absicht. Aber wozu Pomfrey imstande ist, kann ich dir nicht sagen. Es dürfte ihm widerstreben, sich in der ganzen Gesellschaft zur Zielscheibe des Spotts zu machen. Schließlich muss er an den guten Namen seiner Familie denken.“
    „Meinst du, er besteht darauf, dir im Morgengrauen mit gezückter Pistole gegenüberzutreten?“ Gavin konnte ein spöttisches Lächeln nicht unterdrücken, denn er wusste so gut wie jedes andere Mitglied des ton , dass Clayton als ausgezeichneter Schütze galt. Kein Mensch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte würde ihn zu einem Duell fordern. „Pomfrey mag zwar bankrott sein, aber dumm ist er deshalb noch lange nicht. Ihm dürfte es ebenso wenig schmecken wie dir, sich von dieser Frau zur Marionette machen zu lassen.“
    „Sie ist eine höchst begabte, allerdings auch äußerst dreiste Puppenspielerin, wenn es um Männer geht.“
    „Das glaube ich dir aufs Wort“, räumte Gavin mit einem trockenen Lachen ein.
    „Hoffen wir, dass Pomfrey ihren Überredungskünsten ebenso gut zu widerstehen weiß wie du.“
    Clayton streckte die langen Beine bequem vor sich aus. „Du kannst deinem Kutscher sagen, er soll die Pferde zügeln. Das schlechte Wetter hat uns eingeholt.“
    Bei diesen Worten drehte sich Gavin herum und sah prüfend zum Fenster hinaus. Er wollte seine geliebte Frau und seinen kleinen Sohn so schnell wie möglich in die Arme schließen. Deshalb zögerte er, dem Vorschlag seines Freundes zu folgen. Doch ein Blick in das Schneetreiben draußen überzeugte ihn, dass er beide womöglich nie mehr wiedersehen würde, wenn er die Pferde weiterhin zu solch halsbrecherischer Geschwindigkeit antreiben ließ. Bald würden die Straßen unter einer trügerischen weißen Decke verschwinden, die Schlaglöcher und Hindernisse unsichtbar machte.
    Nachdem er den Kutscher angewiesen hatte, die Fahrt langsamer fortzusetzen, lehnte er sich in die Polster zurück und nahm den Faden der Unterhaltung wieder auf.
    „Vielleicht handelt es sich auch um ein Täuschungsmanöver, und Lady Vane hat Pomfrey noch gar nicht geschrieben“, bemerkte er. „Ich glaube kaum, dass sie einen ihrer Trümpfe vorschnell aus der Hand gibt. Möglicherweise zögert sie, mit Pomfrey zu brechen, solange sie nicht sicher sein kann, dass du auf ihre Erpressung eingehst.“
    „So ähnlich sehe ich das auch“, stimmte Clayton nachdenklich zu. „Meine Antwort dürfte allerdings keinen Zweifel daran gelassen haben,

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