Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
02 - Schatten-Götter

02 - Schatten-Götter

Titel: 02 - Schatten-Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
Feldern, den Skeletten von Wäldern und vereisten Weihern zu bestehen schien. Qael mied tunlichst Städte und Dörfer, ja selbst Wachhäuser an der Straße, ungeachtet dessen, wie verlassen sie schienen. Gelegentlich näherten sie sich niedrigen Hügeln oder einem bewaldeten Tal. Dann galoppierte der vermummte Kundschafter voraus und spionierte die Gegend aus. Anschließend kehrte er zu ihnen zurück und führte sie weiter.
    Sie ritten gerade einen langen, steilen Gebirgskamm hinauf, als Mazaret dunkle Wolken vor sich sah. Das Schneetreiben fegte wie eine breite, graue Wand von der Ebene genau auf sie zu.
    »Unser Schleier«, erklärte Qael mit einem wölfischen Grinsen. »Wir werden bald unsichtbar sein.« »Wo ist die Schlucht?« Mazaret sprach lauter, damit der Kundschafter ihn über dem Trommeln der Hufe verstehen konnte.
    Qael lächelte. »Dahinter.«
    Nicht lange danach fielen die ersten Flocken. Nur Momente später fegte der Schnee getrieben von einem auffrischenden Wind über sie hinweg, der ihnen die eisigen Flocken ins Gesicht peitschte. Zunächst war Mazaret erfreut, beinahe begeistert über das Einsetzen des Schnees, doch dann wurde die schneidende Kälte immer schlimmer. Man konnte kaum noch etwas sehen, und ihm wurde klar, dass ihre Möglichkeiten, zu Pferde zu kämpfen, stark eingeschränkt waren.
    Am anderen Ende des Kamms tauchte der Weg in eine lange Niederung ab, bis der Pfad wieder anstieg und sich die Flanke eines steilen Hügels hinaufschlängelte. Qael ließ sie unvermittelt anhalten, und Mazaret überkam eine dunkle Vorahnung, als er die Verwirrung auf dem Gesicht des Mannes sah.
    »Eigentlich sollten hier Kundschafter auf uns warten und uns mitteilen, wann der Feind ankommt«, erklärte Qael.
    »Hat Domas sie von Nimas vorausgeschickt, um zu beobachten«, erkundigte sich Mazaret, »oder wollte er warten, bis er in Position war?«
    »Er beabsichtigte, zu warten«, erwiderte Qael düster.
    »Dann wurden sie entweder in einen Hinterhalt gelockt, oder es ist ein anderes Missgeschick passiert. Wir müssen ihren Weg zurückverfolgen …«
    In diesem Moment hörten sie Geräusche in dem Schneesturm, Schreie und das Klirren von Waffen. Qael sprang sofort vom Pferd und stürmte den Hügel empor. Er ließ sich auf Hände und Knie fallen und kroch die letzten Meter. Mazaret folgte dicht hinter ihm und hörte, wie der Mann fluchte, noch bevor er ihn erreichte. »Die armen Narren!«, murmelte Qael. Was Mazaret sah, erfüllte ihn mit Grauen. Aus den Dutzenden von Leichen, Menschen und Pferde, die in der Schlucht herumlagen, wurde ersichtlich, dass der Feind den Voraustrupp im Freien überrumpelt hatte. Nach einem mörderischen Kampf waren nur noch zwei von Domas' Männern am Leben. Der eine lag blutüberströmt auf dem Boden, während der andere mit einer Bauernkeule über ihm stand und seine grauenvollen Angreifer in Schach hielt, wobei seine Schläge zunehmend schwächer wurden. Vier Gestalten umringten ihn, und in keiner von ihnen war Leben. Blut und Hirn tropfte einer aus dem gespaltenen Schädel, einer anderen hingen die Innereien aus dem Unterleib, und auch die übrigen wiesen schreckliche Wunden auf. Dennoch standen sie alle und schwangen ihre Waffen. Die wandelnden Leichen bewegten sich nur durch den Willen der beiden Schamanen, die dem gespenstischen Kampf einige Meter entfernt auf ihren Pferden zusahen.
    »Ich habe die Toten schon zuvor gehen und töten sehen«, presste Qael durch die Zähne hervor. »Wir müssen handeln, sonst sind diese Männer dem Tod geweiht.«
    »Aber seht nur die vielen Leichen«, wandte Terzis ein, die zu ihnen getreten war. »Wenn wir angreifen, haben wir es mit mehr als nur mit den vieren zu tun.«
    »Wir müssen nahe genug an die Schamanen herankommen, damit wir sie töten können«, knurrte Mazaret. Der Nahkampf mit den wandelnden Toten in Oumetra war ihm noch sehr gut im Gedächtnis. »Aber Terzis hat Recht, wir müssen diesen Angriff tarnen, sonst bekommen wir es mit einer ganzen Armee von Wiedergängern zu tun.« Er sah die Magierin an. »Könnt Ihr eine Illusion von, sagen wir, einem Dutzend Reitern mit mir an der Spitze wirken?«
    »Ja, Mylord, das kann ich.«
    »Könnt Ihr auch vier solcher Illusionen gleichzeitig aufrecht erhalten?«
    Sie wirkte verunsichert. »Mylord, ich … ich bin mir nicht sicher.«
    Mazaret runzelte die Stirn. »Und wenn ich es Euch befehle?«
    Terzis schwieg einen Moment und nickte dann knapp. »Zu Befehl, Mylord.«
    »Gut«, antwortete

Weitere Kostenlose Bücher