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02 - Schatten-Götter

02 - Schatten-Götter

Titel: 02 - Schatten-Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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der Marktkreuzung untergestellt hatten. Ihre Pferde waren zum größten Teil braune, schäbige Ponys, aber er sah auch einige Mähren mit durchgebogenem Rücken und sogar ein paar abgemagerte Ackergäule darunter. Die Männer versammelten sich neugierig. Es waren finstere, zerlumpte Gestalten, deren harte Mienen von vielen Gefechten kündeten. Alles in allem handelte es sich um kaum mehr als vierzig Krieger.
    Domas tauchte an der Kreuzung aus einer halb zerstörten Herberge auf. Mazaret stieg ab, und die beiden Anführer umklammerten im Kriegergruß ihre Unterarme.
    »Willkommen, Lord von Besh-Darok«, sagte Domas. Er war ein schlanker Mann mit schwarzem Haar, einem ebensolchen Vollbart und hellen, blauen Augen, deren Blick abschätzend über die Neuankömmlinge glitt. »Eure Ritter sind fein gekleidet und gut bewaffnet, Mylord. Ich bin schon gespannt darauf, sie kämpfen zu sehen.« »Zweifelt nicht, Domas. Meine Männer werden jede Probe bestehen.«
    Mazaret nickte seinem Marschhauptmann zu, der den Befehl zum Absteigen gab, und reichte die Zügel seines Pferdes einem Knappen, bevor er mit Domas zum Tempel ging.
    »Mein Magier sagt mir, dass Azurech den Westlichen Weg am späten Nachmittag erreicht«, erklärte Mazaret. »Schon früher«, widersprach Domas. »Der Hund hat in der letzten Stunde die Richtung geändert. Er ist auf den Sonnenweg abgebogen, der ihn dicht an Prekine vorüberführt.« Domas spie auf den Boden. »Er hat zweihundert Gefangene in seinen Karren, mehr als die Hälfte davon Kinder.«
    Diese Worte lösten eine kalte Wut in Mazaret aus. Er hatte viele Gerüchte und Geschichten darüber gehört, was die Akolythen den Kindern in Trevada angetan hatten, bevor die Dämonenbrut Orgraaleshenoth mit ihnen in der Hohen Basilika zusammengetroffen war. Offenbar hatten sie ihre widerlichen Gräueltaten wieder aufgenommen.
    »Das sind schlechte Neuigkeiten«, erwiderte er. »Können wir sie einholen?«
    »Möglich.« Domas winkte eine verhüllte Gestalt zu sich. »Das ist Qael. Er ist mein Auge in der Wildnis und gerade zurückgekehrt, nachdem er Azurechs Karawane aufgespürt hat. Qael, schildere dem Lordregenten die Stärke unseres Feindes.«
    Der Kundschafter war ein kleiner, drahtiger Mann in einem schmutzig braunen Umhang. Aus der zerfetzten Kapuze schaute ein hageres Gesicht hervor, und der Mann betrachtete Mazaret einen Moment mit glitzernden Augen und einem wettergegerbten Lächeln, bevor er sprach. »Bei den Wagen halten sich nicht mehr als dreißig Sklavenhändler der Gidreg auf, die Hälfte davon zu Pferde. Zudem sind da noch zwei Dutzend der Reiter, die uns in Alvergost überfallen haben. Jeder hat eine kleine Lampe an seinem Sattel hängen. Dem Untoten selbst folgen jedoch mehr als einhundertzwanzig Männer, alle beritten und gut bewaffnet. Außerdem werden sie von zwei Schamanen der Mogaun begleitet.« Mazaret runzelte die Stirn. »Der … Untote?« »Wir haben von Eurer Begegnung mit Azurech gehört. Einer meiner Hauptleute hat ihn so genannt«, erklärte Domas. »Und von einem entflohenen Gefangenen haben wir erfahren, dass er unter seinen eigenen Leuten denselben Spitznamen hat.« Der ehemalige Söldner schickte Qael mit einem gemurmelten Befehl weg, und grinste Mazaret ironisch an. »Nun kennt Ihr die Aussichten. Überwältigend, findet Ihr nicht?«
    Seine Worte klangen herausfordernd, beinahe spöttisch, und Mazaret warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, als sie zwischen den eingefallenen Gebäuden hindurchgingen.
    »Ich wiederhole: Können wir sie einholen?«
    »Sie mögen ihre Route geändert haben, aber sie eskortieren langsame Wagen und müssen auf der Straße bleiben.« An einem heruntergefallenen Stück Mauerwerk blieb er stehen und zeichnete rasch eine Skizze auf die flache, gefrorene Oberfläche. »Hier führt die Straße nach Tobrosa entlang. Wir hatten erwartet, dass der Untote sie nimmt. Das hier ist der Sonnenweg. Es gibt da einen Platz, der perfekt für einen Hinterhalt geeignet ist, eine lange, flache Schlucht zwischen felsigen Hängen. Sie ist für Wagen nur schwer zu passieren …« »Und wir können von beiden Seiten angreifen, sobald die Wagen hineingefahren sind«, meinte Mazaret. »Genau. Bis dahin ist es bereits Nacht und kalt, also könnten wir Glück haben, dass der Neuschnee unsere Spuren verdeckt. Ich verfolge sie mit meinen Männern über den Sonnenweg, während Ihr und Eure Ritter um die Schlucht herumreitet und sie von Norden her angreift. Qael wird Euch führen,

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