02 - Schatten-Götter
hoch. »Domas und seine Leute wurden entdeckt und mussten die Karawane angreifen«, sagte er. »Er verwickelt den Feind mit dem Großteil seiner Männer in Rückzugsgefechte, um so den Karren die Möglichkeit zu geben, zu entkommen … Wartet, da sind sie …«Er trieb seine Schutzbefohlenen wieder auf die Wagen zurück. »Geht… Geht jetzt!«
Aus dem Schneetreiben tauchten Reiter auf, kaum mehr als ein Dutzend, zusammen mit einigen reiterlosen Pferden. Mazaret bellte einem seiner Sergeanten den Befehl zum Sammeln zu, drehte sich im Sattel herum. Hauptmann Kance wartete auf dem Hügelkamm, und Mazaret gab ihm den Befehl für einen Angriff auf die Flanke. Die einsame Gestalt auf dem Kamm winkte und verschwand. Als Mazaret sich wieder umdrehte, tauchten die Überlebenden von Domas' Kriegshaufen auf. Sie waren blutig, zerschlagen und wütend. Domas selbst hatte seinen Helm eingebüßt, sein Gesicht war von einem tiefen Schnitt auf der Seite gezeichnet, und er hatte eine Wunde an seiner Schildhand davongetragen. Er gestattete einem seiner Männer, ihn kurz zu verbinden, bevor er ihn unwirsch wegschickte und seinen finsteren, bitteren Blick auf Mazaret richtete. »Wo sind denn Eure feinen Ritter jetzt, Mylord?«
»Sie warten und sind bereit.« Er deutete auf die Wand der Schlucht zu ihrer Linken. Domas nickte bedächtig. Das Schneetreiben wurde mit jeder Minute stärker. Nachdem die Wagen an das Ende der Schlucht gerumpelt waren, bildeten die wenigen Reiter eine dünne Reihe quer durch die Schlucht. Am anderen Ende, kaum sichtbar, tauchte eine dunkle Masse von Reitern in einem fast schon gemäßigten Galopp auf.
»Der Untote hat einen großen Appetit«, bemerkte Domas. »Und er ist immer noch nicht satt.« »Dann stopfen wir ihm jetzt das Maul!« Mazaret drehte sich herum. »Speere und Bögen bereit!«, bellte er, »falls ihr noch welche habt. Wartet auf meinen Befehl…«
Er musterte die Schlachtreihe. Die Gesichter waren grimmig und starr, erschöpft und jenseits der Angst, aber keiner zeigte Schwäche, als Azurechs Truppen im Galopp heranstürmten. Der Schnee spritzte unter den hämmernden Hufen auf, aus den Nüstern der Pferde fauchte weißer Atem, und die Rüstungen klirrten und klingelten.
»Wartet noch …!«, befahl Mazaret.
Azurechs Reiter waren gut bewaffnet und gerüstet. Die meisten trugen Helme und Schilde. »Wartet… wartet… Jetzt! Angriff!«
Eine Welle aus Speeren und Pfeilen schoss auf den Feind los. Einige verfehlten ihr Ziel vollkommen, andere prallten von Schildern und Rüstungen ab, einige jedoch trafen ihre Reiter, die schrieen und zu Boden stürzten, oder auch die Pferde, die laut wieherten und zur Seite ausbrachen. Der Rest hielt jedoch keine Sekunde inne, sondern galoppierte geradewegs weiter. Mazaret starrte einen Moment auf die dunkle, donnernde Phalanx der Feinde, brüllte den Befehl zum Angriff und gab seinem Pferd die Sporen.
Die beiden Gegner prallten in einem Krawall aus Schlachtrufen und klirrendem Metall zusammen. Mitten in dem barbarischen Tumult stürmten zwei Reiter, einer mit einem Speer, der andere mit einem Schwert bewaffnet, auf Mazaret zu. Er wehrte die Speerspitze mit seinem Schild ab und landete einen gut gezielten Tritt gegen die Hüfte des Mannes, der diesen im Sattel schwanken ließ. Gleichzeitig wich er dem Schwert des anderen Angreifers aus, duckte sich unter dem Schlag weg und sah sich einem weiteren Feind gegenüber, den er nach kurzem Kampf besiegte.
Dann durchdrang das hohe Gellen eines Kriegshornes den Schlachtlärm, und Mazaret sah, wie Hauptmann Kance den Rest seiner Männer im vollen Galopp den Hang der Schlucht hinunterführte. Der Keil aus Rittern hielt die Formation, als sie auf die rechte Flanke von Azurechs Kolonne trafen und diese in zwei Teile spalteten. Getrennt und überrumpelt löste sich die Schlachtordnung der Feinde auf, aber sie kämpften unverdrossen weiter. Erneut ertönte ein Hornsignal, und eine lange Reihe von Gepanzerten ritt von der anderen Hügelseite herunter, während ein halbes Dutzend hinter der ursprünglichen Phalanx auftauchte und angriff. Jetzt brach der Widerstand von Azurechs Männern zusammen, und ihr Versuch, sich durch die Schlucht zurückzuziehen, entwickelte sich zu einer heillosen Flucht. Niemand bemerkte, wie die Ritter auf der Anhöhe sich plötzlich in Luft auflösten.
Terzis, dachte Mazaret und grinste grimmig.
Die Sieger verfolgten die Besiegten und ritten sie nieder, obwohl einigen die Flucht gelang. Blut
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