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02 - Schatten-Götter

02 - Schatten-Götter

Titel: 02 - Schatten-Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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gekrönt war, deren sich verjüngende Zinnenzähne sich wie Klauen nach außen krümmten. Diese dunkle Barriere tauchte allmählich entlang der ganzen Flanke der Klamm auf, und als Mazaret nach Süden schaute, sah er die gewaltigen Flanken des Quem kalben, als sich der unverkennbare Umriss eines befestigten Turmes langsam aus dem Inneren des Berges erhob. Im Norden hüllte ein zweiter Turm die Hügelkette des Greylock in Steinstaub.
    Weitere Befestigungen entwuchsen unter ohrenbetäubendem Lärm dem Boden, eine breite, geschwungene Mauer, die von Wehrtürmen unterbrochen wurde und den größten Teil der schattigen Senke umfasste. Dahinter im Osten sah ein einzelner Reiter von einer Anhöhe aus zu, und instinktiv begriff Mazaret, dass es sich um Atroc handelte, der Zeuge der Geburt dieser Monstrosität wurde.
    In das schreckliche, grauenvolle Kreischen mischte sich ein dunkles Dröhnen, das immer weiter anstieg, bis das Geräusch auf Mazarets Kopfhaut prickelte und in seinen Zähnen schmerzte. Es fühlte sich an, als würden tausend Spinnen über seine Haut laufen, und nadelfeine Stiche in seinen Augen brachten sie zum Tränen. Die Luft in seinen Lungen vibrierte, und er presste voller Panik die Hände auf seine Ohren und schloss die Augen. Nach einer langen Zeit ebbte das Dröhnen allmählich ab, bis sich eine merkwürdige, hallende Stille über die Senke legte. Mazaret atmete schwer, ließ die Hände sinken und öffnete die Augen. Die Überraschungen nahmen kein Ende. Die zerschmetterten Reste der Klamm waren ebenso verschwunden wie der morastige, moosige Boden, der sich in einen ausgedehnten, gepflasterten Burghof verwandelt hatte, den die geschwungenen Befestigungen umschlossen. Die veränderte Landschaft wurde jetzt von dem gewaltigen Bauwerk dominiert, das jenseits der Mauer vor ihm aufragte. Es schien aus einem fahlen, erstaunlich durchscheinenden grünen Stein erbaut zu sein. Eine gespenstische Aura umhüllte es und verwischte die Einzelheiten der Reliefs, die den Bau in breiten Bändern umliefen.
    »Siehe die Pracht von Gorla!«
    Die Worte des Geistschattens durchdrangen wie ein eisiger Pfeil die vollkommene Stille. Er stand jetzt einige Meter weiter entfernt unmittelbar vor einem gewaltigen Portal, das sich langsam zu öffnen begann. Jeder Flügel maß etwa zehn Meter in der Breite und mehr als dreißig Meter in der Höhe und hing an Angeln, die ein rollendes, eisernes Geräusch von sich gaben, als das Portal wie von selbst nach außen aufschwang. Dahinter befand sich eine schattige Schlucht, ein Torweg mit hohen Mauern, hinter dem Mazaret den grünlich schimmernden Hof des Frieds sehen konnte, den der Schatten
Gorla
genannt hatte. Über den Hof marschierten endlose Reihen von Soldaten, Kampfwagen und Kavallerie.
    Mazarets Ruhe im Angesicht dieser unfassbaren Macht erstaunte ihn selbst. Seine Furcht wurde von dem vernichtenden Wissen seiner Verletzlichkeit verschlungen, da er jetzt nur noch entscheiden konnte, auf welche Weise er zu sterben gedachte. Dann sah er eine hünenhafte Gestalt aus den Schatten treten. Der Mann war in eine schwarzgefleckte Lederrüstung gekleidet, schritt selbstsicher aus und trug ein schweres Breitschwert an der Hüfte. Er hatte schwarzes, lockiges Haar und einen gestutzten Bart. Seine Augen brannten mit düsterer Intensität vor Hass. Er blieb neben dem Suviel-Schatten stehen, der seine Arme um ihn schlang und ihn lüstern küsste. Als er den Kopf hob, schimmerte Blut auf seinen Lippen.
    »Ich wusste, dass wir uns noch einmal begegnen würden, Mylord.«
    Die sonore, ausdrucksvolle Stimme weckte eine Erinnerung in Mazarets Gedächtnis, und noch während er den Mann erkannte, hörte er die kalte Stimme:
    »Wahrlich, es ist der Untote.«
    Eine fahle Gestalt, die ein rotbraunes Lederwams unter einer Kutte trug, trat mit einem Speer bewaffnet aus dem dunklen Tor, und Wut flammte in Mazaret hoch. Es war ein zweiter Geistschatten von Suviel. Dann gesellte sich noch ein dritter hinzu, in einen Kettenpanzer gekleidet und mit einer langstieligen Axt über der Schulter.
»Welche Freude es sein wird, an deiner Seite zu kämpfen«,
sagte der Geistschatten mit dem Speer. »Niemals!«, spie Mazaret hervor.
    »Oh, du wirst auf unserer Seite stehen«, erklärte Azurech mit seinem neuen, grausamen Mund. »Das verspreche ich dir.«
    »Und ich sorge dafür, dass du dieses Versprechen brichst«, erwiderte Mazaret, zog sein Schwert und griff an. Azurech konnte sein eigenes Schwert gerade noch schnell

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