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02 Titan

02 Titan

Titel: 02 Titan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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Cicero und Hybrida einen Kriegsrat mit allen Prätoren ein, um die nötigen Erlasse zur Verteidigung der Stadt herauszugeben. An den Befehlshaber der Garnison in Praeneste ging eine Botschaft mit dem Befehl, die Wachen zu verstärken. Ein schon lange bestehendes Angebot des Präfekten von Reata über die Abstellung von hundert Männern wurde angenommen. Die Stadttore Roms würden eine Stunde früher als üblich geschlossen. Eine Ausgangssperre ab Mitternacht wurde
verhängt, die ganze Nacht würden Patrouillen die Straßen kontrollieren. Das althergebrachte Verbot, innerhalb der Stadtgrenzen Waffen zu tragen, wurde für senatstreue Soldaten ausgesetzt. Zufallskontrollen von Wagen wurden angeordnet. Der Zugang zum Palatin würde ab Sonnenuntergang gesperrt sein. Alle Gladiatorenschulen in Rom würden geschlossen und die Kämpfer in entfernte Städte und Kolonien verschickt. Hohe Belohnungen von bis zu einhunderttausend Sesterzen wurden für jeden ausgesetzt, auch für Sklaven und Freigelassene, der Informationen über potenzielle Verräter liefern konnte. Celer würde bei Tagesanbruch damit beginnen, frische Truppen auszuheben. Schließlich verständigte man sich darauf, bei verschiedenen zuverlässigen Männern anzufragen, ob sie bereit wären – wenn ihnen ihre persönliche Sicherheit garantiert werden würde – , Klage gegen Catilina wegen Gewalt gegen den Staat einzureichen.
    Bei den Beratungen saß Lentulus Sura stumm da, während sein Freigelassener Publius Umbrenus die ganze Zeit mitschrieb, und hinterher beklagte sich Cicero mir gegen über bitter über die Absurdität, dass zwei der führenden Köpfe des Komplotts am innersten Sicherheitsrat des Staates teilnahmen, um dann über dessen Entscheidungen an ihre verbrecherischen Mitverschwörer Bericht zu erstatten! Aber was konnte er tun? Es war immer die gleiche alte Geschichte: Er hatte keine Beweise.
    Die Leibwächter bestanden darauf, dass Cicero vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause sein müsse, und so traten wir nach dem Ende der Beratungen hinaus in die Abenddämmerung und eilten über das Forum, durch Subura und dann den Esquilin hinauf. Eine Stunde später saß er in seinem Arbeitszimmer und setzte Botschaften auf, in denen er den Statthaltern der Provinzen die Entscheidungen des Senats mitteilte, als plötzlich der Wachhund laut zu bellen anfing.
Kurz danach trat der Türwächter ein und meldete, dass Metellus Celer gekommen sei und im Atrium auf den Konsul warte.
    Es war nicht zu übersehen, dass Celer höchst erregt war. Händeringend ging er hin und her. Quintus und Titus Sextus standen im Korridor und behielten ihn aufmerksam im Auge.
    »Nun, Celer«, sagte Cicero, der sofort begriff, dass sein Gast eine Seelenmassage nötig hatte. »Ist doch alles wunderbar gelaufen, findest du nicht?«
    »Für dich vielleicht, aber mein Bruder ist ganz und gar nicht erfreut. Ich hab dir gesagt, dass das Ärger geben würde. Nepos meint, wenn die Aufständischen in Etrurien wirklich eine so ernste Gefahr darstellen, wie wir behaupten, dann sollte man Pompeius nach Rom kommen lassen, damit der sich darum kümmert.«
    »Aber die Zeit haben wir nicht. Das sind tausend Meilen. Bis Pompeius und seine Armee in Rom sind, liegen wir alle schon abgeschlachtet in unseren Betten.«
    »Das sagst du. Catilina behauptet, er will keinen Umsturz, und mit den Briefen hätte er auch nichts zu tun.«
    »Du hast mit ihm gesprochen?«
    »Er ist, kurz nachdem du den Senat verlassen hast, zu mir gekommen und wollte mich sprechen. Zum Beweis für seine friedlichen Absichten hat er angeboten, sich so lange meiner persönlichen Aufsicht zu unterstellen, wie ich es für richtig halte.«
    »Dieser Schurke! Ich nehme doch an, du hast ihn abblitzen lassen, oder?«
    »Nein, ich habe ihn mitgebracht.«
    »Hierher? In mein Haus?«
    »Nein, nein, er wartet draußen auf der Straße. Ich denke, du solltest mit ihm reden. Er ist allein und unbewaffnet … Ich bürge für ihn.«
    »Und wenn schon, was sollte das für einen Sinn haben, wenn ich mit ihm spreche?«
    »Er ist ein Sergius, Konsul«, sagte Celer mit eisiger Stimme. »Von trojanischem Blut. Zumindest für seine Abstammung gebührt ihm ein wenig Respekt.«
    Cicero schaute zu den Sixtus-Brüdern. Titus zuckte mit den Achseln. »Wenn er allein ist, Konsul, werden wir schon fertig mit ihm.«
    »Hol ihn rein, Celer«, sagte Cicero. »Mal hören, was er mitzuteilen hat. Aber ich sag’s dir gleich, wir verschwenden nur unsere Zeit.«
    Ich war

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