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02 - Winnetou II

02 - Winnetou II

Titel: 02 - Winnetou II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gesteckt in das andere Loch und Euren roten Freund dazu. Wollte gern auch mit da hinein, habe aber keine Audienz bekommen, wie mir scheint.“
    „Wie steht es mit Winnetou?“
    „Loch an Loch, Sir! Wird, wenn er davonkommt, aussehen wie der alte Rock, in welchen sie Sam Hawkens so vorsichtig eingeschnallt haben: Flick an Flick und Fleck auf Fleck.“
    „An das Davonkommen ist wohl nicht zu denken. Aber wie kam er lebendig in ihre Hände?“
    „Gerade so wie Ihr und ich. Hat sich gewehrt wie ein Heide – hm, ist doch wohl auch einer, wenn ich mich nicht irre, hihihi – wollte lieber untergehen, als sich am Pfahl braten lassen; half aber nichts; wurde doch niedergeschlagen und halb entzweigerissen. Nicht davonkommen wollt Ihr? Sam Hawkens hat große Lust dazu, wie mir scheint.“
    „Was tut man mit der Lust, wenn es nicht möglich ist.“
    „Nicht möglich? Hm, klingt gerade wie Will Parker! Sind gute Leute, die Roten, gute Leute; haben den alten Coon hier alles genommen; alles, die Pistole, die Pfeife – hihihi, werden sich wundern, wenn sie daran riechen; duftet ganz wie Stunk! Wird ihnen aber gerade lieb sein – auch die Liddy ist zum Teufel – die arme Liddy; was für ein Schakal wird sie nun wohl nehmen! – und der Hut und die Haube werden sich wundern über den Skalp, hihihi, kostete mich drei dicke Bündel Dickschwanzfelle damals in Dekama; wißt's ja schon, meine ich – aber das Messer haben sie ihm gelassen, dem Sam Hawkens; steckt im Ärmel. Der alte, graue Bär da steckte es hinein, als er merkte, daß es mit dem Quartier in der Ritze vorüber sei.“
    „Das Messer habt Ihr noch? Werdet wohl nicht gut dazu kommen können, Sam!“
    „Meine es auch, Sir; müßt dem Sohn meiner Mutter schon ein wenig helfen!“
    „Komme gleich! Wollen sehen, was in dieser Sache zu tun ist.“
    Noch hatte ich nicht begonnen, mich zu ihm hinzuwälzen, die einzige Bewegung, durch welche es mir möglich war, an ihn zu kommen, als die Felltüre geöffnet wurde und Parranoh mit einigen der Indianer eintrat. Er hielt den Feuerbrand, welchen er in der Hand trug, so, daß der Schein desselben uns überleuchtete. Ich gab mir nicht die Mühe, für noch bewußtlos zu gelten, würdigte ihn aber keines einzigen Blicks.
    „Da haben wir dich ja endlich!“ knirschte er mich an. „Bin dir bisher ein kleines schuldig geblieben, sollst dich aber nun jetzt nicht zu beklagen haben. Kennst du den da?“
    Er hielt mir einen Skalp vor das Gesicht; es war derjenige, welchen Winnetou ihm selbst genommen hatte. Er wußte also, daß ich es war, der ihn damals niederstach. Der Apache hatte ihn nicht darüber aufgeklärt, des war ich sicher, da ich wußte, er werde jede an ihn gerichtete Frage mit stolzem Schweigen beantworten, aber Finnetey hatte mich an jenem Abend vielleicht beim Schein des Feuers bemerkt oder im Augenblick unseres Zusammenprallens einen Blick in mein Gesicht geworfen. Als ich nicht antwortete, fuhr er fort:
    „Sollt es auch erfahren, ihr alle, wie es ist, wenn man die Haut über die Ohren gezogen bekommt; wartet nur ein wenig, bis es Tag geworden ist; sollt Eure Freude an meiner Dankbarkeit erleben!“
    „Wird euch nicht so wohl werden wie mir scheint!“ meinte Hawkens, der es nicht über das Herz bringen konnte, ruhig zu sein. „Wäre doch neugierig, welche Haut dem alten Sam Hawkens über das Ohr gezogen werden sollte; habt die meinige ja schon in den Händen, ist vom Hair-dresser gemacht worden – wie hat Euch die Arbeit gefallen, alter Yambarico ?“
    „Schimpfe nur zu! Wirst schon noch Haut genug haben, um geschunden werden zu können.“ Und nach einer Pause, während welcher er unsere Fesseln besichtigt hatte, fragte er:
    „Habt wohl nicht geglaubt, daß Tim Finnetey Eure Mausefalle hier kennt? War in dem Tal, noch ehe der – der Hund von Firehand, verdamme seine Seele, etwas von ihm geahnt hat, und wußte auch, daß ihr euch hergemacht hattet. Der da hat mir's erzählt!“
    Er zog ein Messer aus dem Gürtel und hielt den hölzernen Griff desselben vor Sams Augen. Dieser warf einen Blick auf die eingeschnittenen Buchstaben und rief:
    „Fred Owins? Hm, war ein Halunke, allezeit! Will wünschen, daß er das Messer hat selbst kosten müssen.“
    „Keine Sorge, Mann! Dachte, sich mit dem Geheimnis loszukaufen, war aber nichts, haben ihm Leben und Haut genommen, gerade so, wie ihr es auch erfahren sollt, nur umgedreht, erst die Haut und dann das Leben.“
    „Macht, was Ihr wollt! Sam Hawkens ist

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