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02 - Winnetou II

02 - Winnetou II

Titel: 02 - Winnetou II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Besuch vorbereitet. Ich kann nicht hinauf zum Caballero, denn ich muß den Vaqueros augenblicklich Nachricht bringen. Hier habt Ihr Eure Sachen wieder, die ich doch nicht mitnehmen kann. Riegelt hinter mir das Tor zu, und eilt zu Señor Atanasio. Zieht aber hinter Euch die Treppen empor!“
    „Wie steht es mit unsern Pferden? Sind dieselben in Sicherheit?“
    „Ja, Señor. Wir haben sie hinaus zu den Vaqueros geschafft, damit sie weiden können. Das Lederzeug aber wurde in das Haus getragen. Die Tiere können Euch nicht genommen werden.“
    Jetzt eilte er fort. Ich schloß hinter ihm das Tor und stieg die beiden Treppen hinauf, die ich natürlich hinter mir emporzog. Eben als ich auf die Plattform kam, sah ich Atanasio mit Old Death aus dem Innern des Hauses auf derselben erscheinen. Der Haziendero erschrak nicht im mindesten, als ich ihm die Ankunft der Indianer und die Anzahl derselben meldete. Er fragte mich sehr ruhig:
    „Zu welchem Stamm gehören sie?“
    „Das weiß ich nicht. Ich konnte die Bemalung der Gesichter nicht erkennen.“
    „Nun, wir werden es bald sehen. Entweder sind es Apachen, welche Winnetou getroffen und abgeschickt hat, den verwundeten Häuptling zu holen, oder es sind Comanchen. In diesem Fall hätten wir es wohl nur mit einer Rekognoszierungs-Abteilung zu tun, welche uns fragen will, ob wir vielleicht Apachen gesehen haben. Sie werden sofort wieder fortreiten, wenn sie unsere Antwort erhalten haben.“
    „Sie scheinen mir aber doch feindliche Absichten zu haben“, sagte Old Death. „Ich gebe Euch den Rat, so schnell wie möglich die Maßregeln der Abwehr zu treffen.“
    „Das ist bereits geschehen. Jeder meiner Leute weiß, was er für einen solchen Fall zu tun hat. Seht, da draußen rennt der Peon zu den nächsten Pferden. Er wird eins derselben besteigen, um die Vaqueros zu benachrichtigen. In höchstens zehn Minuten haben diese die Herden zusammengetrieben. Zwei von ihnen bleiben bei den Tieren, um dieselben zu bewachen. Die andern machen Front gegen die Roten. Ihre Lassos sind gefährliche Waffen, denn ein Vaquero ist weit geübter als ein Indianer. Ihre Büchsen tragen weiter als die Bogen oder alten Gewehre der Wilden. Sie haben sich vor fünfzig Indianern nicht zu fürchten. Und wir hier auf der Estanzia sind ja geschützt. Kein Roter kommt über die Mauer. Übrigens darf ich doch auf Euch zählen. Ihr seid mit dem Schwarzen fünf wohlbewaffnete Männer. Dazu komme ich mit acht Peons, welche sich im Gebäude befinden, macht in Summa vierzehn Mann. Da möchte ich die Indianos sehen, denen es gelingen könnte, das Tor zu sprengen. O nein, Señor! Die Roten werden ganz friedlich die Glocke läuten, ihre Erkundigung an den Mann bringen und sich dann wieder entfernen. Wenn der Kundschafter vierzehn gut bewehrte Männer hier oben stehen sieht, so wird er Respekt bekommen. Die Sache ist vollständig ungefährlich.“
    Old Deaths Gesicht drückte einen Zweifel aus. Er schüttelte den Kopf und sagte:
    „Ich habe da einen Gedanken, welcher mir bedenklich erscheint. Ich bin überzeugt, daß wir es nicht mit Apachen, sondern mit Comanchen zu tun haben. Was wollen sie hier? Eine bloße Rekognition kann sie nicht herführen, denn befände sich ein Trupp feindlicher Apachen hier, so müßten das die Spuren ausweisen. Dazu brauchte man nicht hier Nachfrage zu halten. Nein, die Bande hat einen ganz bestimmten Grund, grad hierher zu Euch zu kommen, Señor, und das ist der verwundete Häuptling, welcher sich bei Euch befindet.“
    „Von ihm wissen sie ja nichts! Wer soll es ihnen gesagt haben?“
    „Gibson, eben der Mann, welchen wir verfolgen und der bei Euch gewesen ist. Ihr habt ihm ja den Apachen gezeigt. Er hat ihn den Comanchen verraten, um sich den Stamm geneigt zu machen. Wenn das nicht stimmt, so will ich keinen Augenblick länger Old Death genannt werden, Señor. Oder zweifelt Ihr daran?“
    „Es ist möglich. In diesem Fall werden die Comanchen uns zwingen wollen, den Verwundeten auszuliefern.“
    „Allerdings. Werdet Ihr es etwa tun.“
    „Auf keinen Fall! Winnetou ist mein Freund. Er hat mir den ‚Guten Mann‘ anvertraut, und ich darf und will dieses Vertrauen rechtfertigen. Die Comanchen werden den Verwundeten nicht bekommen. Wir wehren uns!“
    „Das bringt Euch in die allergrößte Gefahr. Zwar wird es uns gelingen, die Fünfzig abzuwehren; aber sie werden um das Zehnfache verstärkt zurückkehren, und dann seid Ihr verloren.“
    „Das steht in Gottes Hand. Mein

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