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020 - A.S. der Unsichtbare

020 - A.S. der Unsichtbare

Titel: 020 - A.S. der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ihr alles erklären. Zu Mittag sind sie alle wieder da, Liebling. Ich kann nicht dulden, daß du die ganze Hausarbeit allein tust.«
    »Mary hat heute morgen ihre Sachen abgeholt«, sagte Stella in sachlichem Ton. »Ich habe ihr auch den Vorschlag gemacht zu bleiben, aber sie erklärte, sie würde nicht wieder hierherkommen, selbst wenn ich ihr eine Million pro Jahr zahlte. Das habe ich ihr dann auch nicht angeboten.«
    »Habe ich sie beschimpft - habe ich ihr allerhand Namen gegeben?« fragte er schuldbewußt.
    Sie nickte und schob ihm die Marmelade hin. »Hast du etwas Geld -ich möchte einkaufen gehen.«
    Er rückte unruhig hin und her: »Ich fürchte, ich kann dir nichts geben, ich bin gestern morgen nach Beverley gegangen, als du fort warst, und habe ein paar Besorgungen gemacht «
    »Das weiß ich«, unterbrach ihn Stella ruhig. »Du hast noch eine halbe Flasche mit Whisky stehenlassen, den ich weggeschüttet habe.«
    »Das hättest du nicht tun sollen, mein Liebling«, erwiderte er kleinlaut. »Ich weiß wohl, er ist sehr schädlich, aber es ist doch gut, wenn für plötzliche Krankheitsfälle etwas im Haus ist.«
    Kenneth Nelson machte bei solchen Gelegenheiten gewöhnlich die Andeutung, daß irgendeine schreckliche Krankheit ausbrechen könne, die nur durch reichlichen Genuß von Whisky zu heilen sei.
    »Wenn jemand krank wird, wollen wir lieber' Doktor Granitt holen«, sagte sie. »Hast du wirklich kein Geld für mich, Vater?«
    »Ich habe nur ein paar Schilling.« Er zog eine Handvoll Silbergeld aus der Tasche. »Die brauche ich selbst«, fügte er hastig hinzu. »Ich bekomme aber heute meinen Scheck von dem Kunsthändler. Ich kann gar nicht begreifen, warum er heute morgen mit der Post noch nicht gekommen ist. Diese Leute sind doch zu unzuverlässige Menschen.«
    »Der Scheck kam schon vorige Woche«, entgegnete Stella ruhig. »Du hast dem Mädchen den Brief gleich draußen abgenommen und ihr gesagt, sie möchte mir nichts davon erzählen. Das hat sie mir gestern unter vielen anderen Dingen auch mitgeteilt.«
    Er seufzte wieder.
    »Ich bin ein Verschwender, ich bin ganz und gar verkommen«, klagte er sich an. »Ich bin schuld an dem Tod deiner armen Mutter, ich habe sie ins Grab gebracht - du weißt, daß ich daran schuld bin, Stella.«
    In solchen Augenblicken fand er ein wahres Vergnügen darin, sich selbst zu beschuldigen. Daß seine Tochter sich dadurch verletzt fühlen könnte, kam ihm gar nicht zum Bewußtsein. Er empfand eine solche Befriedigung dabei, daß er sich unmöglich vorstellen konnte, andere seien unfähig, dieses Vergnügen zu teilen.
    »Sage doch das nicht«, sagte sie beinahe schroff. Sie kam aber sofort wieder auf die Geldfrage zurück. »Vater, ich brauche Geld. Die Mädchen wollen den restlichen Lohn, ich habe versprochen, ihnen das Geld in die Stadt zu schicken.«
    Er hatte sich in seinem Sessel zusammengekauert und brütete vor sich hin.
    »Ich werde heute mit dem Bild anfangen - mit dem Pygmalion. Es wird allerdings einige Zeit dauern, bis ich damit fertig bin und das Geld dafür bekomme. Diese verfluchten Händler «
    Schon vor drei Jahren hatte er den Pygmalion zu malen begonnen, aber seitdem war er nicht wieder in Stimmung gekommen. Stella hatte es aufgegeben, Modelle für ihn zu engagieren. Sie nahm das Versprechen, das große Bild beenden zu wollen, mit derselben Gleichgültigkeit hin, die sie bei seiner Reue gezeigt hatte.
    Plötzlich kam ihm ein rettender Gedanke. Er lehnte sich zu ihr über den Tisch hinüber.
    »Stella«, sagte er leise, »könntest du nicht etwas Geld bekommen -erinnerst du dich an die Summe, die du damals aufgetrieben hast, als mich dieser üble Marmeladenfabrikant wegen der Anzahlung verklagte, die er auf das Porträt gemacht hatte? Diese dummen Spießer glauben immer, man könnte ein Bild auf Befehl malen. Ich bin nie ein Kaufmann gewesen. Ich will ja die Kunst nicht in den Himmel heben, aber Kunst ist der Inhalt des Lebens, für mich wenigstens.«
    Er schaute sie erwartungsvoll, beinahe bittend an, aber sie schüttelte entschlossen den Kopf.
    »Auf diese Weise kann ich kein Geld mehr beschaffen. Lieber würde ich sterben. Wir wollen nicht mehr darüber sprechen, Vater.«
    Plötzlich erhob sie sich, ging verzweifelt im Zimmer auf und ab und blieb schließlich vor ihrem eigenen, halbvollendeten Porträt stehen, das er begonnen hatte, als sie drei Jahre jünger war.
    »Das wäre eigentlich ein Bild, das man fertigmachen sollte«, sagte er. »Ich bin

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