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020 - A.S. der Unsichtbare

020 - A.S. der Unsichtbare

Titel: 020 - A.S. der Unsichtbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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einmal an«, sagte Merrivan belustigt. »Unser vornehmer Ortsvorstand. Wirklich ein netter Mann, dieser Mr. Boyd Salter. Kennen Sie ihn gut?«
    »Ich habe ihn nur kurz kennengelernt. Ich brauchte eine Unterschrift als Friedensrichter für die Überführung meines Gefangenen.«
    »Ein äußerst liebenswürdiger Herr, nur schade, daß wir sowenig von ihm sehen. Er ist schwer nervenkrank, wie mir erzählt wurde.«
    Andy erinnerte sich an den behutsamen Diener und an die tiefe Ruhe im Haus.
    Kurz darauf empfahl er sich. Andy wollte allein sein, es zog ihn nach Nelsons Villa. Es scheint, daß ich meine Zeit hier nur damit zubringe, an fremden Türen zu lauschen, dachte er. Er stand jetzt dem Haus des Künstlers gegenüber und war sehr bestürzt, als er drinnen einen Mann fürchterlich schreien hörte. Gerade öffnete sich die Tür, und zwei Frauen stürzten aufgeregt und schimpfend heraus. Nelson lief mit langen Schritten hinter ihnen her. Er trug nur Hose, Oberhemd und Pantoffeln. Andy vermutete, daß er betrunken war, obwohl er noch keinen Betrunkenen gesehen hatte, der so gerade ging und so klar und deutlich sprach.
    »Laßt euch hier nicht wieder sehen, ihr «, es folgte ein Ausbruch wüster Schimpfnamen.
    »Vater!« Stella war bereits an seiner Seite und legte ihren Arm in den seinen. »Es ist besser, wenn du jetzt hereinkommst.«
    »Ich gehe nicht hinein! Ich tue, was mir paßt! Mach, daß du auf dein Zimmer kommst!« Er zeigte theatralisch auf die Haustür. »Soll ich mir vielleicht von diesen Scheuerfrauen, diesen schlampigen Weibern, alles gefallen lassen - ich, Kenneth Nelson, Mitglied der Königlichen Akademie? Ich dulde das nicht!«
    »Komm doch bitte ins Haus, Vater. Willst du denn wirklich ganz Beverley zum Zeugen haben «
    »Dieses verdammte Nest! Ich bin erhaben über Beverley Green, wo nur Marmeladenfritzen wohnen - geh auf dein Zimmer, Stella!«
    Aber sie rührte sich nicht.
    Andy glaubte, daß es jetzt Zeit sei, sich bemerkbar zu machen.
    »Ach, guten Abend, Mr. Macleod!« Nelson war plötzlich so liebenswürdig, daß man ihn fast nicht wiedererkannt hätte.
    »Guten Abend, Mr. Nelson. Ich möchte gern noch ein wenig mit Ihnen plaudern.«
    Er nahm den Maler am Arm und führte ihn ins Haus. Stella folgte ihnen.
    Sie war dankbar, obgleich sie sich fürchtete. Und doch war sie auch wieder begierig, mehr von diesem Mann zu erfahren und ihn aus der Nähe zu sehen. Sie fühlte sich gedemütigt, daß sie ihn in einer so peinlichen Situation kennenlernen mußte. Das erste, was sie an ihm beobachtete, war seine Kraft. Sie sah, daß er gewohnt war, mit Leuten umzugehen, und spürte etwas von der überlegenen Wirkung seiner Persönlichkeit. Vielleicht überschätzte sie seinen Einfluß, weil ihr Vater ihm so gehorsam und ohne Widerstreben folgte.
    »Ich habe gerade zwei unverschämte Dienstmädchen hinausgeworfen, zwei ganz gemeine Weiber, Mr. Macleod«, sagte Nelson, der plötzlich wieder in seinen alten, anmaßenden Ton verfiel. »Diese Leute aus den unteren Schichten führen sich immer unerträglicher auf.
    Stella, ich kann deine Wahl eigentlich nicht billigen - wirklich, die beiden haben mich sehr enttäuscht. Hole Mr. Macleod jetzt etwas zu trinken. Ich werde zur Gesellschaft ein Gläschen mittrinken.«
    »Nun, dann trinken wir am besten ein Gläschen Wasser miteinander«, meinte Andy lächelnd.
    »Wasser!« rief Nelson verächtlich. »Solange ich noch ein Haus und einen Keller habe, geht kein Gast von meiner Schwelle, lieber Freund, ohne daß ich ihm nicht einen Becher dieses schönen Getränkes aus Schottland kredenzt habe!« Er lachte unbändig.
    Andy hatte erwartet, Stella niedergeschlagen und bedrückt zu sehen. Die Selbstbeherrschung, die sie in diesem kritischen Augenblick bewahrte, verriet, daß sie an solche Szenen gewöhnt war. Sie tat ihm unendlich leid, sie schien noch sehr jung zu sein, fast noch ein Kind. Er bewunderte die zarte Reinheit ihrer Haut, die Anmut ihrer Gestalt. Und doch war es nicht das, was ihn so tief ergriff.
    Sie machte keinen Versuch, Whisky zu holen, denn sie wußte, daß keiner im Hause war.
    »Der Keller ist leer, Vater«, erwiderte sie trocken. »Die Winzer streiken.«
    Der Spott brachte ihn wieder zur Raserei, und er drehte sich wütend nach ihr um, aber Andys Blick bannte ihn.
    »Miss Nelson, könnte ich Ihren Vater ein paar Minuten allein sprechen? Ich möchte etwas mit ihm beraten.«
    Sie nickte und ging hinaus.
    »Aber, mein Lieber. . .« versuchte Nelson schwach zu

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