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0201 - Duett für Maschinenpistolen

0201 - Duett für Maschinenpistolen

Titel: 0201 - Duett für Maschinenpistolen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Duett für Maschinenpistolen
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aufhingen. Der Schlag dröhnte mir durch den ganzen Körper. Für ein paar Sekunden sah ich Sterne. Trotzdem hörte ich das brüllende Gelächter des ganzen Lokals.
    Die Leute glaubten tatsächlich, daß alles gehöre zu einer einstudierten Nummer. Sie amüsierten sich königlich.
    Ich rappelte mich wieder auf, streckte den Kopf hinter der Dekoration hervor und sah Phil, der sich von einigen Gästen zu befreien suchte, die ihm mit aller Gewalt zum Trost einen Whisky einflößen wollten.
    Von May West und den beiden Gangstern war schon nichts mehr zu sehen.
    Fluchend und einem brodelnden Vulkan verdammt ähnlich, zog ich Phil zwischen den dicken Geldsäcken heraus. Wir stürzten hinaus, jagten die Treppe hinunter und sahen gerade noch die Schlußlichter eines davonjagenden Wagens.
    »Mahlzeit!« knurrte Phil.
    Und was wir beide uns dann von der Seele redeten, bleibt besser unerwähnt.
    ***
    »Sollen wir Assistant Director Mesfield anrufen?« fragten die Kollegen im Hauptquartier, wo wir ungefähr eine Stunde später den toten und den gefangenen Gangster aus dem Schuppen ablieferten.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist nicht nötig. Wenn er morgen von unsererer Blamage hört, ist es auch noch früh genug.«
    »Wie Sie wollen, Kollege. Das Protokoll über diese Sache können Sie auch morgen beim Tagdienst anfertigen lassen.« Er zeigte auf den Toten.
    Ich nickte dankbar.
    »Das ist mir auch lieber. Ich brauche jetzt einen Whisky und kein Protokoll. Anscheinend können wir in Washington nur Blamagen einsammeln. Gute Nacht.«
    Wir winkten den Kollegen zu und verließen das Hauptquartier. Jetzt schien der Mond. Als wir ihn gebraucht hätten, hatte er sich nicht gezeigt. Es kam mir so vor, als mache sich sogar dieser alte Knabe über uns lustig. Seine volle Scheibe hing mit einer geradezu aufregenden Ruhe am Himmel.
    »Ist dir nach Schlafen?« fragte ich Phil.
    »Kein bißchen«, war die geknurrte Antwort.
    »Dann los!« sagte ich und trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch.
    Irgendwie mußte ich meine Wut ein bißchen abreagieren. Wir hatten den Boß der Bande bereits vor uns gehabt und ließen ihn trotzdem noch entkommen! Es war einfach nicht zu fassen! Die Zeitungen würden uns in der Luft zerreißen. Und sie hatten nicht einmal unrecht, wenn sie es taten.
    Wir hätten es 1000mal gescheiter anfangen können. Aber hinterher ist man ja immer klüger.
    Ich fuhr noch halbwegs vernünftig, solange wir in der Stadt waren. Aber als wir erst die Ausfallstraße erreicht hatten, ließ ich den schlummernden Pferdekräften unter der Haube freien Lauf. Der Schlitten fegte los, daß wir Rekorde hätten aufstellen können.
    Phil drehte die rechte Fensterscheibe runter und legte den Arm hinaus. Die frische, kühle Nachtluft kam herein und wehte uns um die erhitzten Köpfe.
    Ich weiß nicht mehr, wie lange ich den Wagen in Höchstgeschwindigkeit durch die schöne Mondnacht jage.
    Aber irgendwann fragte mein Freund Phil plötzlich: »Sind wir hier nicht schon einmal gewesen?«
    Zum erstenmal besah ich mir die Gegend mit Bewußtsein. »Sicher«, sagte ich. »Hier sind wir gefahren, als wir die Bande aufsuchten, die uns Jack Morris auf den Hals gehetzt hatte, weil sie dachten, wir wären die New Yorker Konkurrenz.«
    »Es kam mir doch gleich alles so bekannt vor«, murmelte Phil.
    Wir versanken wieder in Schweigen. Durch mein Gedächtnis huschten die Ereignisse dieses verrückten Falles. Der Überfall bei unserer Ankunft: der Tod von Jack Morris. Die Karteikarte, die es von ihm gab. Erst durch diese Karte waren wir ja zum erstenmal auf den Namen May West gestoßen…
    Ich runzelte die Stirn, ließ den Wagen langsam auslaufen und hielt an.
    »Was ist los?« brummte Phil. »Augenblick«, brummte ich. »Laß mich mal eine Sekunde nachdenken!«
    Ich stieg aus und steckte mir eine Zigarette an. Der Mond strahlte ein blasses Licht Über die Wipfel der Bäume. Das graue Band der Straße lag milchigblaß vor uns.
    May West war mit Jack Morris bekannt. Vielleicht früher sogar befreundet. Sicher sogar. Aber Morris war ja erst vor einiger Zeit aus dem Zuchthaus entlassen worden. Frauen wie May West bleiben nicht jahrelang die treuen, wartenden Freundinnen. May hatte neue Beziehungen angeknüpft — diesmal zu Moovy und seiner Bande.
    Ich warf die Zigarette ins Gras. »Warum eigentlich nicht?« rief ich aus und setzte mich wieder ans Steuer. Ein paar Minuten später bog ich auch schon wieder nach rechts von der Straße ab.
    »Hast du deine

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