0202 - Bring mir den Kopf von Asmodina
unterstanden nicht dem Befehl eines Dr. Tod.
Demnach musste sich der Spuk auch gegen sie verschworen haben.
Der Zorn und der Hass wurde in ihrem Innern zu einer Flamme.
Asmodina kannte nur noch das Ziel, ihre Gegner zu vernichten. Wenn die Todesengel dabei draufgingen, war ihr das völlig egal. Hauptsache sie schaffte es, sich ihren Feinden zu nähern und sie auszuschalten. So und nicht anders sah sie die Dinge.
Der Entschluss stand schnell fest. Sollten die Todesengel ruhig weiterkämpfen, sie würde sich absetzen, denn irgendwo mussten ihre Gegner sie schließlich erwarten.
Es fiel im allgemeinen Kampfgetümmel nicht auf, wie sie sich zurückzog. Geduckt ging sie und jederzeit bereit, ihre magischen Kräfte einzusetzen.
Als vor ihr zwei Spukdiener erschienen, da setzte sie sie voll ein. Sie wich den beiden nicht aus, sondern griff sie an. Bevor die Wesen überhaupt die Lanzen wurfbereit in die Höhe bekamen, spürten sie die Griffe, und die Hände der Teufelstochter wurden knallrot. Sie wirkten wie glühende Zangen, die bei den Monstren mit den Echsenköpfen wurden regelrecht verbrannt.
Als Asche rieselten sie zu Boden.
Kalt lächelte die Teufelstochter. So würde es jedem ergehen, der sich ihr in den Weg stellte. Sie huschte weiter, und ihr gelang es tatsächlich, der Falle zu entkommen.
Natürlich befand sie sich nicht zum ersten mal in diesem Reich. Sie wusste genau, was hinter der Schlucht lag. Dort lauerte zumeist Maddox, der Dämonenrichter, um die Versager abzuurteilen und sie anschließend in die jeweiligen Dimensionen zu schicken, damit sie dort ihre Strafe absitzen konnten.
Wenn Dr. Tod mit seiner Mordliga die Feindin erwartete, dann sicherlich an dem Platz.
Asmodina würde ihn auch nicht enttäuschen.
Ihr Lächeln war rätselhaft und grausam. Wie festgefroren lag es auf ihren Lippen. Noch hatten die anderen nicht gewonnen.
Noch nicht.
Plötzlich blieb sie stehen. Sie glaubte, Stimmen gehört zu haben, schlich ein wenig weiter und sah ein, dass sie sich nicht getäuscht hatte.
Sogar Morassos Organ konnte sie vernehmen.
»Sie wird vernichtet. Sie hat keine Chance«, lachte Dr. Tod. »Ich werde mir ihre Leiche genau ansehen und ihren Kopf…« Was er weiter sagte, konnte Asmodina nicht verstehen, doch sie hatte genug gehört.
Sie öffnete die rechte Faust. Dort lag der Nagel auf ihrer Handfläche.
So wie Solo Morasso davon überzeugt war, einen Sieg zu erringen, so dachte sie daran, Dr. Tod mit dem Nagel zu töten, indem sie ihn Morasso in den Schädel schlug.
Genau zwischen die Augen!
Asmodina bewegte sich noch vorsichtiger. Sie freute sich darauf, ihre Feinde zu treffen, und sie dachte daran, dass Morasso schon einmal einen Aufstand versucht hatte. Als er Myxin entführen wollte, um von Asmodina das Versteck Xorrons herauszupressen. [1]
Und Xorron war auch der erste, den sie zu Gesicht bekam. Seine Gestalt war selbst vor den Nebelschleiern zu sehen. Etwas heller und irgendwie drohend hob sie sich ab.
Xorron, Herr der Untoten und Zombies, merkte nichts. Geradewegs schritt er auf Asmodina zu und würde sie in kurzer Zeit erreicht haben.
Unter der weißlichen Haut schimmerten die Knochen eines Skeletts: Der poröse Boden knirschte unter Xorrons Gewicht.
Er war ein gefährlicher Gegner. Man durfte ihn auf keinen Fall unterschätzen. Er hielt sogar dem Höllenfeuer stand, das wusste Asmodina, deshalb hatte sie schon einen Plan entworfen.
Wieder dachte sie an die Flammenden Steine, wo Myxin damals entführt werden sollte. Und sie erinnerte sich daran, ihre zweite, eigentliche Gestalt dort angenommen zu haben.
Die der Schlange!
Warum nicht das wiederholen, das einmal gut gewesen war? Die Verwandlung in eine Riesenschlange, in Apep, würde nur Sekunden in Anspruch nehmen.
Soviel Zeit besaß Asmodina noch.
Sie zog sich zurück. Gleitend und lautlos. Xorron hatte noch immer nichts bemerkt, er konzentrierte sich auf die Kampfgeräusche, die dumpf zu ihm drangen.
Ihn hatte Solo Morasso vorgeschickt, um in den Kampf einzugreifen.
Er würde die Dienerinnen der Teufelstochter in der Luft zerreißen. Denn Xorron bestand nur aus Gewalt.
Er fürchtete nichts, auch nicht Asmodina.
Aber sie war jetzt Apep, und als Xorron nah genug heran war, da öffnete sich vor ihm der gewaltige Rachen der Höllenschlange.
Xorron wurde überrascht.
Er blieb stehen und bekam noch mit, wie eine gewaltige Zunge aus dem Maul fuhr und sich gedankenschnell um seinen Körper wickelte.
Xorron wurde hochgerissen
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