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0202 - Die Rache der Toten

0202 - Die Rache der Toten

Titel: 0202 - Die Rache der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Säulen eines Tempels standen Damon und Byanca, die beiden Hybriden, vor ihm. Irgendwo winselte der Wolf, der den Hauch des übersinnlichen ebenso spürte wie Zamorra.
    Der Parapsychologe fühlte, wie sich etwas in ihn drängte. Ein suchender Geist wurde fündig und eröffnete sich ihm.
    »Ansu Tanaar«, flüsterte er den Namen der Toten, die Kontakt zu ihm aufgenommen hatte.
    ***
    Es war nur ihr Geist, ihr Ich-Bewußtsein, ihre Seele – wie auch immer man es nennen mochte. Es war das, was übriggeblieben war, und als sie zu ihm sprach, fand er die Geschichte bestätigt, die er von dem Magier und von Damon vernommen hatte.
    Ansu Tanaar erzählte sie ihm – aus ihrer Sicht.
    Immer noch brannte der unlöschbare Haß in der lemurischen Zauberpriesterin, in der Prinzessin eines Volkes, das vor Äonen vergangen war, als Verrat und die gnadenlose Macht schwarzer Schatten aus Weltraumtiefen den blühenden Kontinent Lemuria im Ozean versinken ließ. Mit ihm ging eine große Kultur zugrunde, von der es in der Gegenwart nicht einmal mehr Spuren gab. Nichts mehr deutete auf die gewaltigen Sternenschiffe hin, die durch Magie vorangetrieben, damals Menschen von der Erde – von Lemuria – zu anderen Welten brachten und ein Reich aufbauten. Nichts war geblieben. Ob es die damals besiedelten Planeten noch gab, wußte niemand zu sagen. Vielleicht kamen von dort die oftmals beobachteten UFOs, um zu prüfen, ob es sinnvoll sei, den Kontakt zur Mutterwelt Erde wieder aufleben zu lassen…
    Vielleicht war aber auch alles ganz anders.
    In einer Dimensionsblase hatte die letzte Zauberpriesterin Lemurias in der Weißen Stadt in gläsernem Schrein geschlafen, von Leonardo de Montagne in den Zwangsschlaf versetzt. Zamorra hatte sie durch den Lebenskuß wieder erweckt, und seit jener Zeit verband ihn eine ganz besondere, nicht zu beschreibende Beziehung mit der Frau, deren Haut golden war.
    Aber tief in ihr wütete der Haß gegen die schwarzen Schattenwesen, die Meeghs. Und als die Weiße Stadt später im Feuerschlag der Spinnenraumer verging, verstärkte dieser Haß sich bis ins Unermeßliche.
    Und nun hatte die Nachricht sie erreicht, daß die Straße der Götter von ausgerechnet den Meeghs überfallen worden war, weil sie auf diese Weise versuchten, zur Erde zu gelangen. Die direkte Verbindung zwischen ihrer und der irdischen Dimension war einst von Merlin geschlossen worden, aber der Eroberungsdrang der Meeghs war ungebrochen, und so versuchten sie es über einen Umweg.
    Ansu Tanaar eilte in die SdG, um die Meeghs zu bekämpfen.
    Es gelang ihr, die Stadt Sestempe vor einem Angriff durch eine Meegh-Flotte zu bewahren. Ihre magischen Kräfte hatten die Meeghs zur Umkehr gezwungen. Schreckensbilder, die kein Verstand zu erfassen in der Lage war, die so furchtbar waren, daß sie einen Menschen auf der Stelle getötet hätten, hätte er sich ihnen hingegeben, hatten sich in die Gehirne der Meeghs eingebrannt, so sie Gehirne besaßen, und dafür gesorgt, daß bis zum heutigen Tag kein Meegh wieder gewagt hatte, sich Sestempe zu nähern. Und das wollte schon viel heißen.
    Doch Ansu Tanaar hatte für die Rettung der Stadt einen hohen Preis bezahlen müssen. Einen zu hohen Preis, wie Zamorra fand, den der Verlust der Goldenen irgendwie bedrückte. Ihre körperliche Existenz war ausgelöscht worden, ihr Körper zerfallen. Nur das goldene Skelett war zurückgeblieben – und ihm die Aura ihres Geistes, ihrer Macht. Denn sie war nicht völlig tot. Ihr Geist lebte in ihrem Leichnam wieder. Das war die entsetzliche Rache der Meeghs für ihre Niederlage…
    Zamorra erschauerte, als er daran dachte, wie leicht ihm ein ähnliches Schicksal widerfahren mochte. Denn auch er gehörte zu denen, die die Meeghs stets an vorderster Front bekämpften und den sie als ihren Hauptgegner kannten. Und, obwohl von Merlin alarmiert und in die SdG entsandt, um Ansu zu helfen, diesmal war er zu spät gekommen. Ansu Tanaar gab es nicht mehr.
    Zumindest nicht mehr in vorstellbarer Form.
    Damon, der Halbdämon, der dem ORTHOS schon vor Jahrtausenden abgeschworen hatte, hatte das Skelett gefunden. Die magische Aura von Ansu Tanaars Geist hatte ihn förmlich gerufen. Und er nahm den goldenen Schädel mit in seine und Byancas Hütte, um dort Ansus Geist in das Mächtigste zu übertragen, das es in der SdG gab – in einen der geheimnisumwobenen Dhyarra-Kristalle.
    »Hierin«, hatte der Magier aus dem Göttertempel von Sestempe gesagt, »liegt der Schlüssel zur Vernichtung

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