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0205 - Der Tiefsee-Schrecken

0205 - Der Tiefsee-Schrecken

Titel: 0205 - Der Tiefsee-Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Schlaftrunkenheit, die ihm das Denken erschwerte, damit von sich abwerfen. Immer noch konnte er seinen Arm nicht bewegen. Darauf ruhte, im gleichen Sessel eng an ihn geschmiegt, ein Mädchen, das jetzt ebenfalls verstört den Kopf hob.
    »Telefon?«
    Das Mädchen war schneller als Zamorra, glitt aus dem Sessel. Seine Augen verfolgten den traumhaft schönen schlanken Körper durch das Zimmer bis zum mächtigen Arbeitspult. Das nackte Mädchen schwang sich auf die Arbeitsplatte, zog in einer anmutigen Bewegung eines der Beine an und beugte sich hinüber zum Telefon.
    »Büro Professor Zamorra, Duval«, hauchte sie in die Sprechmuschel.
    Zamorra rückte sich im Sessel zurück und versuchte festzustellen, warum er sich hier befand. Von draußen schien goldenes Sonnenlicht ins Zimmer und ließ Nicoles herrlichen Körper aufglühen. Eine goldene Aura umgab ihr wehendes Haar.
    »Balder, du?«
    Etwas rastete in Zamorra ein. Balder! Es gab nur einen Mann in seinem Bekanntenkreis, der diesen seltsamen, nordischen Namen trug. Colonel Balder Odinsson, Exekutivagent des Pentagon mit weitreichendsten Vollmachten, die ihn zum Herrn der Welt hätten machen können, wäre er auf den Gedanken gekommen, sie zu mißbrauchen.
    Aber es zählte zu Odinssons Charaktereigenschaften, daß er auf diesen Gedanken nicht einmal im Traum kam. Er war integer. Er brauchte die Macht, über die er gebot, nicht.
    Balder Odinsson rief an. Und dumpf zeichnete sich in Zamorra die Ahnung kommenden Unheils ab. Der Mann, der selbst den Chefs der NATO-Geheimdienste Befehle erteilen konnte, rief bestimmt nicht grundlos an.
    Zamorra erhob sich aus dem Sessel, reckte seinen verspannten Körper und sah vor sich auf dem weichen Teppich sein Amulett liegen.
    Schlagartig setzte seine Erinnerung wieder ein.
    Der telepathische Schrei aus Raumtiefen… sein Versuch, Hilfe zu bringen. Die Kraft, die ihm und dem Amulett entzogen wurde und…
    Da war etwas Schwarzes, Düsteres. Er hatte es gesehen, wie es mit unvorstellbarer Geschwindigkeit der Erde entgegenraste. Und irgendwie glomm eine Erinnerung in ihm auf.
    Der Friedhof der Spinnen in jenem etruskischen Grab. Die Meeghs… und etwas, das er längst wieder aus seinem Gedächtnis verdrängt hatte, kam wieder, trat in den Vordergrund, blaß nur, aber es war da.
    Die Meeghs im Etruskergrab! Sie kamen von einem Spider, der sich irgendwo auf der Erde verborgen hielt. Seit Äonen schon wartete er auf etwas, das vielleicht nie eintreten würde. Doch was das war, hatte Zamorra nicht ergründen können. Irgendwie war es ihm auch gewesen, als stimme etwas mit jenem Spider nicht.
    Und da war etwas gewesen, das aus den Tiefen des Weltraums heranjagte und Kontakt suchte. Ein anderes Dämonenraumschiff, das diesen Spider suchte!
    Wie in einem Anflug von Hellsichtigkeit flammte es in Zamorra auf. Das eine und das andere… hier flossen alle Fäden zusammen! Und da war Nicole, die ihn aus seinen Gedanken riß und winkte.
    »Komm, Cherie! Balder will dringend mit dir sprechen!«
    Wie ein schwerfälliger Bär tappte Zamorra zum Arbeitspult, setzte sich zu Nicole auf die Tischkante. Mit einer Hand ergriff er den Telefonhörer, die andere Hand legte sich um den schlanken Körper des geliebten Mädchens, begann gedankenverloren die warme, weiche Haut zu streicheln.
    Er war geistig abwesend, sah immer wieder die Meeghs vor sich. Den Spider, der durch die Schwärze nahte, und die Frau mit dem silberblonden Haar, die er nie zuvor gesehen hatte und die doch irgendwie in die Sache verstrickt zu sein schien. Und es war auch etwas an ihr, das ihm bekannt vorkam.
    Aber was war es?
    Odinssons Worte plätscherten an ihm vorbei, bis er bemerkte, wie sehr er in seinen eigenen Gedanken gefangen war.
    »Noch einmal«, forderte er, sich entschuldigend. Und Balder Odinsson berichtete alles zum zweiten Mal. Erzählte von dem Anruf, von der Meldung über ein Touristenschiff nördlich der australischen Küste. Von einem rätselhaften Angriff.
    »Lemuria, Zamorra!« drängte Odinsson. »Das sieht alles nach einer neuen Teufelei der Meeghs aus, wenn mir auch nicht klar ist, auf welche Weise sie wieder zur Erde gekommen sind.«
    »Sie sind ja noch unterwegs…«, warf Zamorra bestürzt ein. Seine Gedanken überschlugen sich. Es paßte alles zusammen.
    »Hilfst du mir, Zamorra?« drang die Stimme des Mannes an sein Ohr, der den Rang eines Colonels nur aus Spaß an der Freud’ trug. Er hätte General oder Marschall sein können.
    »Ja, Balder…«
    »Dann komm

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