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0205 - Der Tiefsee-Schrecken

0205 - Der Tiefsee-Schrecken

Titel: 0205 - Der Tiefsee-Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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nach Australien. Deine Maschine geht von Paris ab und wird von meinem Verbindungsmann soeben gebucht. Du und Nicole, ja? Du hast sechs Stunden bis zum Abflug, schneller geht es nicht. Wir treffen uns in Australien.«
    »Wann genau geht die Maschine?«
    Odinsson nannte ihm die genaue Zeit. Es war etwas weniger als sechs Stunden.
    »Wir kommen, Balder«, versprach er und dachte wieder an die Frau mit dem Silberhaar. Aber nur kurz, denn Nicole war neben ihm und schmiegte sich an ihn, bedeckte sein Gesicht mit Küssen.
    »Es geht wieder los, nicht?« flüsterte sie. »Aus der Traum vom ungestörten Leben.«
    »Sechs Stunden haben wir Zeit, den Flughafen in Paris zu erreichen«, sagte Zamorra. »Zeit genug…« Und er hob das bezaubernde, nackte Mädchen auf seine Arme und schritt zum Schlafgemach zurück, in dem die große weiche Spielwiese wartete.
    »Zeit genug für die Liebe…«
    ***
    Daß sie lebte. Daß dieses Leben letztlich einem Wunder, von einem Unbekannten bewirkt, zu verdanken war. Und daß sie momentan im absoluten Einklang mit den Urkräften der Schöpfung stand… All das spürte Sara Moon, die Druidin vom Silbermond. Dem Mond, den es seit… wie lange lagen die Ereignisse um den tragischen Untergang des Wunderwelten-Systems eigentlich zurück?… langem nicht mehr gab. Der mit den anderen, bereits vor ihm unbewohnbar gewordenen Himmelskörpern in die von den MÄCHTIGEN zur Entartung gebrachte Sonne gestürzt war…
    Wie lange war das her?
    Jahre? Monate vielleicht? Oder erst Wochen…?
    Unwichtig, meldete sich plötzlich eine vertraute Stimme in ihrem Innersten. Laß die Vergangenheit ruhen, denke an das, was vor dir liegt! Wünsche zu leben, weiterzuleben! Du kennst das Sprichwort von den Wünschen, die Berge versetzen können. Du wirst diese Berge überwinden müssen, wenn du die in dir nagenden Meegh-Energien bezwingen willst! Kämpfe, Sara, kämpfe!
    Die Stimme schwieg, und Sara Moon fühlte sich seltsam schwerelos, als schwebte sie immer noch im grenzenlosen, von flüsterndem Leben erfüllten Raum zwischen den Sternenfeuern.
    Vater. dachte sie. Und dann, weil ihr der Ruf nicht intensiv genug erschien, weil sie schwach war und sich auch schwach fühlte, noch einmal: Vater! Wo bin ich ?
    Dort, wo nur mein Blut sein darf, wo der Mächtige schwach und der Schwache mächtig wird… orakelte Merlin.
    Die… Lebensblase? ! Keine Furcht war in ihr, denn sie vertraute ihm blind, nur Überraschung, grenzenloses Staunen. Oh, Vater…
    Schweig jetzt. Ich kann nicht sagen, wie lange die universellen Kräfte des lichten Lebens brauchen, um dir das wiederzugeben, was dir der modifizierte Schatten des Spiders geraubt hat. Aber noch mußt du dich schonen.
    Ein Impuls des Aufbegehrens. Aber was ist mit den Meeghs? Sind sie schon gelandet?
    Sara Moon wartete vergebens auf Merlins Antwort. Der Magier, der ihr Vater war, schwieg. Und nichts mehr drang in die winzige, abgeschlossene Welt der Lebensblase…
    ***
    Der Raum war in schwaches, düsterrotes Licht getaucht, das von keinem sichtbaren Leuchtkörper ausging. Die Wände des großen Raumes waren von einer Schwärze, die menschlichen Sinnen Schmerzen bereitete, so tief und in sich selbst unruhig war diese Lichtlosigkeit, daß es schien, als beständen die Abgrenzungen des Raumes nicht aus fester Materie, sondern aus etwas… Lebendigem.
    Die Menschen, die auf dem ebenso unwirklichen Boden dieses Raumes lagen und nun nach und nach aus dem aufgezwungenen Schlaf erwachten, waren vor Grauen wie paralysiert. Nicht wenige kniffen sich in den Arm, erwarteten keinen Schmerz zu spüren, weil dies alles doch nur ein völlig verrückter, krankhafter Traum sein konnte, fuhren dann aber doch zusammen, als sie erkennen mußten, daß ihre Körper, mit denen sie das Unglaubliche erlebten, real waren. Kein Traum. Auch nicht der Tod, wie manche vermuteten, der Vorhof der Hölle.
    Solche Sünden konnte doch kein Mensch begehen, um auf diese Weise bestraft zu werden… !
    Sie waren nicht allein im Raum, dessen Ausmaße sich dem Auge der Ungeübten nicht preisgaben, weil die Grenzen ständig verwischten und neu entstanden und das düsterrote Licht alles verfälschte.
    Mindestens zwanzig jener Alptraumgestalten, die die ESMERALDA gekapert hatten, umstanden das Häuflein Menschen, das immer noch nicht fassen konnte, was geschehen war und noch immer geschah.
    Eine etwas ältere Frau um die Fünfzig fing plötzlich an, laut das Vaterunser herunterzubeten, kniete nieder und faltete die

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