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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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Ich sehe es schon kommen, daß er stundenlang, ohne anzuhalten durchfährt, und wir am Ende Hunderte von Meilen mit der Eisenbahn zurück- . fahren müssen. Stelle dir mal das Hohngelächter im Head Quarter vor!«
    »Es wird kein Gelächter geben!« erwiderte ich entschieden. Ich hatte nämlich die einzelnen Gegenstände um mich herum abgetastet. Dabei waren meine Finger an etwas geraten, was ich vom Bunker bei Paterson her recht gut kannte: eine Clumsysche Sprengladung samt einiger Eierhandgranaten! Meine Hand glitt weiter und erwischte die elektrischen Zündkabel.
    Während ich Phil von meiner Entdeckung unterrichtete, zerrte ich an den Kabeln und riß sie nach einiger Anstrengung entzwei.
    »Vermutlich war der Zünder mit den Plattfußkontakten verbunden. Diese Ladung geht jetzt jedenfalls nicht mehr hoch. Sie hätte übrigens vollauf genügt, den großen Wagen restlos zu zerlegen. In puncto Geld mag Clumsy geizig sein; bei Sprengstoffen zeigt er sich jedoch geradezu verschwenderisch.«
    Nach knapp fünf Minuten hörte ich Schritte zweier Männer quer über den Asphalt stapfen. Sehen konnte ich sie nicht, da sich die Klappe unseres Verstecks nach der rechten, also der straßenabgewandten Seite zu öffnete.
    Die Tür des Fahrerhauses wurde aufgerissen und zugeschmettert, dann mahlte der Anlasser, und gleich darauf umtobte uns ein Höllenlärm. Der Auspufftopf mußte sich dicht neben uns befinden und überdies defekt sein.
    Der schwere Laster fuhr rumpelnd und röhrend an. Die Fahrt würde kein Vergnügen werden, da wegen der aufliegenden Federn die Fahrbahnstöße nur unwesentlich gedämpft durch die harten Reifen an das Chassis weitergegeben wurden.
    Zudem wurde durch irgendwelche Luftwirbel ein Teil der Auspuffgase in unser Versteck gedrückt, so daß wir die Klappe während der Fahrt offen lassen mußten. Anstelle von frischer Luft bekamen wir jedoch Staub in -jeder Menge zu schlucken. Das war recht unangenehm, aber doch nicht lebensgefährlich.
    Wir fuhren erst mal auf dem Henry Hudson Parkway am Ufer des Hudson entlang nach Norden, bogen bei der George Washington Bridge nach Osten ab, wechselten über den Harlem River nach Bronx und folgten dann der Bundesstraße Nr. 1.
    Die New Yorker Stadtgrenze blieb zurück, und wir näherten uns — immer noch auf der Bundesstraße Nr. 1 — mit etwa vierzig Stundenmeilen New Rochelle, einem kleinen Ort am Strand des Long Island Sunds, dessen Wasser im Mondlicht glitzerte.
    Es war Mitternacht vorbei.
    Von Verkehr auf der Straße konnte keine Rede mehr sein. Nur selten huschten die Scheinwerferfinger schneller Personenwagen in beiden Richtungen an uns vorbei.
    Das monotone Röhren des starken Lastwagenmotors übertönte jeden anderen Laut und machte mich halb verrückt. Ich kramte in meinen sämtlichen Taschen nach irgend etwas, womit ich meine Ohren zustopfen könnte.
    Wieder einmal geisterte der grelle Scheinwerferstrahl eines rasch herankommenden Autos über die Straße und tauchte die Unterseite des Lastwagenfahrgestells in blendende Helle. Dann mischte sich in das gleichmäßige Motorengebrumm das Knallen von einigen Fehlzündungen.
    »Wohl Wasser im Vergaser«, dachte ich arglos.
    Die Hinterachse des Lastwagens begann kaum spürbar und dann immer stärker hin und her zu wedeln.
    Mit einem Schlag schreckte ich aus meinem stumpfsinnigen Dahindösen auf. Ich brüllte:
    »Phil! Nichtswie raus aus der Karre!« Kopf einziehen, mit Füßen und Händen abstoßen, harter Aufprall, Hechtrolle geradewegs in den Straßengraben, volle Deckung nehmen, das alles war sozusagen eins.
    Fast gleichzeitig mit mir plumpste Phil in den Graben Keine Sekunde zu früh!
    Eine Stichflamme schoß durch das Dunkel. Eine berstende Detonation fegte über uns hinweg, Luftdruck und Fetzen folgten nach.
    »Puh, das war knapp!« stellte Phil sehr richtig fest. »Woher hast du- gewußt, daß der Lastwagen in die Luft fliegt? Du hattest doch die Sprengladung entschärft.«
    »Ich habe gar nichts gewußt. Als auf die vermeintlichen Fehlzündungen der Wagen zu schleudern begann, durchzuckte mich der Gedanke, daß ein Hinterreifen plattgeschossen sein könnte, und daß Clumsy bei dem großen Fahrzeug vielleicht mehrere Sprengkörper angebracht hatte. Ich wollte es nicht darauf ankommen lassen, ob die von mir unwirksam gemachte Ladung wirklich die einzige war. Sie war es nicht, wie wir sehr eindrucksvoll gesehen und gehört haben!«
    Der Motor des Wagens brannte lichterloh. Die Flammen beleuchteten

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