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0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten

Titel: 0206 - Der Panzerwagen brachte Blüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Panzerwagen brachte Blüten
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nicht?«
    »Stimmt«, gab Crossfield zu. Er hatte natürlich keine Ahnung, worauf ich hinaus wollte. »Ich habe sogar genau gesehen, daß du einige dieser neumodischen Spielzeugautos in der Hand gehabt hast. Mir ist nichts entgangen!«
    »Gut beobachtet. Um so besser. Nun wird doch keiner von euch annehmen wollen, daß ein G-man mit Kinderspielzeug hantiert, zumal wenn er weiß, daß zwei ausgekochte Gangster hinter ihm her sind. Tatsächlich hatte ich etwas ganz anderes im Sinn. Diese hübschen kleinen Wägelchen können nämlich mit einem winzigen Sender, der bis zu drei Meilen weit reicht, ferngelenkt werden. Man kann damit zwar immer nur einen kurzen oder langen unmodulierten Impuls senden, aber—«
    Slim Slyboots stöhnte auf:
    »Verdammt, was ist der G-man raffiniert! Mit diesen Spielzeugsendern kann man natürlich notfalls auch einen Morsespruch absetzen, wenn ein in Reichweite gelegener Empfänger auf die entsprechende Frequenz eingestellt ist!«
    Slyboots, wohl der Funker der Gang, hatte damit bestätigt, was ich auf gut Glück hin vermutet hatte. Die Ausführungen aus dem Mund ihres Spezialisten überzeugten die Gangster denn auch restlos.
    Ich stieß sogleich nach und verwandelte die Möglichkeit eines derartigen Funkverkehrs zur unumstößlichen Tatsache, indem ich den Gangstern todernst versicherte, daß in der Funkzentrale des FBI Head Quarter Tag und Nacht jede technisch verwertbare Frequenz, also auch die der Spielzeugsender, abgehört werde.
    Das klang sehr einleuchtend, da das FBI auch Aufgaben der Spionageabwehr erledigt und in dieser Eigenschaft sämtliche Frequenzen überwacht, um eventuelle Geheimsender aufzuspüren. Ich hatte nur insofern geblufft, als sich diese Abhörzentrale nicht im New Yorker Head Quarter befand.
    ***
    Die Gangster waren im Augenblick völlig verstört. Die Annahme, daß der gefürchtete FBI über ihre Planung genau Bescheid wisse, hatte sie gehörig aus dem Konzept gebracht.
    Es war fast zum Lachen, denn noch nicht mal ich selbst hatte einen Schimmer, was für eine Suppe die Gang angerührt hatte. Einiges konnte ich mir allerdings schon zusammenreimen: Der Bunker war das Hauptquartier einer Banknoten-Fälscherbande, vielleicht befanden sich die Druckpressen sogar hier unten im Keller. Die Rialto-Bar mochte als eine der Hauptverteilerstellen der Blüten dienen.
    Aber welche Rolle spielte ich bei der ganzen Affäre? Beim FBI war uns die Existenz der Gang noch gar nicht bekannt geworden. Demnach konnten die falschen Scheine noch nicht lange — höchstens seit einigen Tagen — in Umlauf gebracht worden sein.
    Und dann war da noch ötwas völlig Schleierhaftes: Was hatte das alles mit den Uniformen des 193. Reviers der City Police zu tun? Darüber nachzudenken war reine Zeitverschwendung, da ich nicht im Kopf hatte, wo diese Polizeistation überhaupt lag.
    Die Gangster waren völlig am Boden! Nach einer Weile sagte Dragon schwermütig, und er drückte aus, was alle dachten:
    »Boß, es bleibt wohl nichts anderer, übrig, als das Unternehmen abzublasen. Wenn der verdammte FBI schon so genau orientiert ist und sich einschaltet, sind die Aussichten, daß der Coup gelingt, gleich Null. Verdammt schade, es war eine so glänzende Idee. Und alle mühseligen und gefährlichen Vorbereitungen waren für die Katze.« Trübsinnig schlürfte er sein Glas leer.
    Ich fand es allmählich an der Zeit, auch mal wieder einen Whisky in die Kehle zu bekommen. Aber die Gangster um ein Glas bitten? Niemals.
    Crossfleld spielte wieder den starken Mann, indem er brüllte:
    »Das wird Cotton büßen! Mit ihm habe ich sowieso noch abzurechnen, von wegen der zwei Jahre Käfig, die er mir verschafft hat. Und jetzt hat er sogar noch unseren herrlichen Plan vermasselt. Ich werde…«
    »… ein Sieb aus ihm stanzen«, ergänzte ich. »Das wolltest du doch sagen, oder nicht?«
    Crossfield glotzte mich erst fassungslos an. 'Er hielt mich wohl für einen perfekten Gedankenleser. Dann aber lief er an wie eine reife Tomate. Ich fürchtete schon, er würde im nächsten Augenblick explodieren.
    Da meldete sich Slyboots zu Wort: »Leute, nur nicht den Mut verlieren! Ich glaube, noch ist Polen nicht verloren. Big, denk mal scharf nach — soweit du das überhaupt kannst—: Hat euch Cotton schon vor dem Intermezzo an der Kasse bei Woolworth ganz aus der Nähe gesehen, oder erst, als ihr ihn festgenommen habt?«
    Bashful grinste idiotisch:
    »Ha, wie sich das anhört: Gangster nehmen tatsächlich einen G-man fest.

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