Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0206 - Rache aus dem Grab

0206 - Rache aus dem Grab

Titel: 0206 - Rache aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Waldweg-Einmündung zu.
    Nicole begann am Lenkrad zu kurbeln wie bei einem Traktor. Direkt vor dem Graben schwank die Schnauze des Sportwagens wieder herum. Das Heck brach aus. Nicole nahm den Fuß vom Gas, lenkte gegen. Aber das half bei dieser Geschwindigkeit auch nicht mehr. Die Reifen kreischten protestierend, als der Wagen mit quergestellten Vorderrädern auf den gegenüberliegenden Graben zuschoß.
    Und ihn übersprang.
    Auf der Wiese dahinter blieb er stehen.
    Nicole stemmte sich mit ausgestreckten Armen vom Lenkrad zurück, warf den Kopf weit in den Nacken zurück und sah über sich den Abendhimmel. Mit weit aufgerissenem Mund atmete sie tief durch.
    Das Blubbern des großen Motors erstarb.
    ***
    John Halifax ballte die Fäuste. Es hatte nicht so geklappt, wie er gedacht hatte! Wäre die Frau am Lenkrad vor Schreck erstarrt oder nach links ausgewichen, direkt in den Graben, wären die beiden Wagen mit voller Wucht ineinandergeprallt, und keiner hätte den Unfall überlebt. Aber im Moment des Erkennens hatte sie nach rechts gesteuert, als wolle sie den Vauxhall rammen - und hatte ihn daher nur mit dem Heck gestreift. Die drei Insassen des Sportwagens hatten überlebt, waren mit Sicherheit nicht einmal verletzt.
    Für ein paar Augenblicke war Halifax ratlos. Sollte er den Moment nutzen und - nein. Er konnte nicht alle drei zugleich töten, und zu dritt waren sie zu viele. Es gab nur eine Möglichkeit. Er mußte sofort zur Burg hinauf und ihnen dort eine Falle stellen.
    Er sah zum Vauxhall hinüber. Das Fahrzeug war ebenfalls im Graben gelandet und lag mit eingedrücktem Heck quer auf der Böschung. Keine Möglichkeit, den Wagen sofort wieder flott zu bekommen!
    John Halifax mußte zu Fuß weiter. Ein kleiner Trost war es, daß die drei auch einige Zeit brauchen würden, den Wagen wieder aus der Wiese zu bekommen. Vielleicht fraßen sich die Räder fest…
    John Halifax warf sich herum und begann zu laufen. Geduckt hetzte er neben der Straße durch das Unterholz der Burg entgegen.
    Da pfiff eine Kugel dicht an ihm vorbei!
    Halifax stolperte erschrocken und schlug mit dem Kopf gegen einen Baumstamm. Benommen sank er zu Boden.
    ***
    »Das ist doch mein Wagen«, sagte Kerr entgeistert. »Mein Wagen! Wie kommst du dazu, meinen Wagen kaputtzufahren, Nicole?«
    »Halt die Klappe«, murmelte Nicole und stieg mit zitternden Knien aus. »Dein Wagen steht neben Alec’s Pub in Warkshire.«
    »Aber das ist er doch!« schrie Kerr. »Ich werde doch meinen eigenen Wagen wiedererkennen!«
    Er sprang aus dem Aston Martin. Auf der anderen Seite stieg Zamorra ebenfalls aus. »Sag mal«, brummte er. »Ich sehe hier eine Wiese mit echtem Gras, rieche den Geruch glücklicher Kühe… das kann doch nicht mehr unsere gute Mutter Erde sein. Uns hat’s voll erwischt, wir sind im Himmel, nicht?«
    »Nicht!« sagte Nicole grimmig. »Wie wenig traust du eigentlich meinen Fahrkünsten zu?«
    Kerr tappte auf seinen Wagen zu, der in den Graben gerutscht war. »Das darf nicht wahr sein«, murmelte er. »Das begreife ich einfach nicht…«
    Er sah sich mit weit aufgerissenen Augen um. Und dann durchfuhr es ihn wie ein elektrischer Schlag.
    »Da!« schrie er auf. »Da läuft der Mistkerl!«
    Zamorra und Nicole sahen in die Richtung, die Kerrs ausgestreckter Arm ihnen wies. Dort bewegten sich Sträucher und Äste am Straßenrand. Ein dunkel gekleiderter Körper entfernte sich von ihnen…
    In Kerrs Hand blitzte plötzlich seine Dienstwaffe auf. Nicole hob erschrocken die Brauen. Es war das zweite Mal, daß der Druide die Waffe einsetzte, dabei kannten Nicole und Zamorra ihn als einen Menschen, der wie auch Zamorra nicht sonderlich viel von Schußwaffen hielt.
    »Stehenbleiben! Polizei! Stehenbleiben, oder ich schieße!« rief Kerr und spurtete über die Straße los. Doch der flüchtende Fremde kam seiner Aufforderung nicht nach.
    Kerr stoppte sekundenlang, zielte beidhändig und schoß. Dann rannte er wieder weiter.
    »Er bringt ihn ja um!« keuchte Nicole.
    »Warte«, rief Zamorra und rannte ebenfalls los. Kerr schien durchgedreht zu sein. Nicole sah einen Moment lang zu, dann zuckte sie mit den Schultern und begann sich für den Sportwagen zu interessieren. Es reichte, wenn einer von ihnen hinter Kerr und dem mutmaßlichen Halifax her lief. Ebenso wichtig war es, den Wagen wieder frei zu bekommen.
    Der Wiesenboden fühlte sich fest an. Nicole traute sich zu, mit etwas Gefühl anfahren zu können, ohne daß die Räder durchdrehten und sich

Weitere Kostenlose Bücher