0206 - Rache aus dem Grab

Titel: 0206 - Rache aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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auszuüben…
    ***
    »Ich denke, das war es«, sagte Zamorra leise und öffnete die Augen. »Ich habe den Raum gesehen, in dem Babs gefangengehalten wird. Sie lebt noch, Kerr.«
    Der Inspektor atmete tief durch. Aber er sagte nichts.
    »Halifax ist schlau geworden«, fuhr Zamorra fort. »Ich hatte Kontakt mit seinem Bewußtsein. Er kann es von seinem Körper trennen und auf Reisen schicken. Er griff mich an, zog sich aber sehr schnell wieder zurück. Anscheinend fühlt er sich noch nicht stark genug für die endgültige Auseinandersetzung.«
    »Das ist doch prachtvoll«, rief Nicole. »Um so leichter dürfte es dir fallen, ihn zu überwinden.«
    »Wichtig ist erst einmal, daß wir Babs befreien«, sagte Kerr. »Wo hält er sie versteckt?«
    »Ich sah einen kleinen, hohen Raum mit einer Lichtöffnung in der Decke«, sagte Zamorra. »Große, roh behauene Steine. Vielleicht eine alte Burg.«
    Kerr nickte und sah wieder aus dem Fenster. »Weitab vom Dorf«, sagte er. »Das könnte hinkommen - die Burg hinter dem Wald!«
    Zamorra sprang auf. »Du kennst sie? Wo steht sie?«
    »Ich wollte mit Babs in den nächsten Tagen mal hinfahren«, sagte Kérr. »Sie soll unbewohnt, uralt und halb verfallen sein. Mehr weiß ich auch nicht. Sie liegt dort hinten, hinter dem Wald. Wenn du genau hinschaust, siehst du die Türmchen in der Abendsonne.«
    Zamorra nickte.
    »Wenn es keine andere Burg in der Nähe gibt, dann müßte sie es sein«, sagte er. »Denn dieses Verlies paßt eigentlich nur zu einer Burg.«
    »Es käme auf einen Versuch an«, murmelte Kerr. »Wir sollten hinauffahren und das Gemäuer durchsuchen.«
    »Vielleicht wartet Halifax jetzt nur darauf, daß wir etwas in dieser Richtung unternehmen«, gab Zamorra zu bedenken. »Vielleicht will er dich weniger erpressen, als Babs als Lockvogel benutzen, als Köder für die Falle, die dann hinter uns zuschnappt.«
    Kerr lächelte bitter.
    »Hinter uns, Zamorra, hinter! Nicht über uns! Ich bin dafür, daß wir so schnell wie möglich zuschlagen.«
    »Taschenlampen mitnehmen«, mahnte Nicole mit einem Blick auf die Uhr. »Ihr kennt doch die alte Regel aus der Heeresdienstvorschrift: Bei Anbruch der Dämmerung ist mit Dunkelheit zu rechnen.«
    »Das ist wahr«, erkannte Zamorra. »Und die Dunkelheit ist die Domäne der Schwarzblütigen…«
    »Ich habe eine Lampe im Wagen«, sagte Kerr. »Kommt, Freunde.«
    Die Nachricht Zamorras, daß Babs noch lebte, hatte ihn förmlich aufleben lassen. Trotz seiner psychischen Erschöpfung drängte es ihn zum Handeln.
    Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, da er die Tür seines Wagens öffnete…
    ***
    John Halifax beobachtete.
    Er hielt sich im Schatten eines Hauses verborgen, halb von Büschen verdeckt, und hatte seine Gedanken auf die Reise geschickt. Doch dann kehrte er rasch wieder in sich zurück, als er die Entscheidung seiner Jäger erkannte.
    Er war gespannt, wie sie auf das reagieren würden, das er für sie vorbereitet hatte. Seine magische Kraft reichte aus, in körperlosem Zustand Dinge von einem Ort zum anderen zu transportieren. Und genau das hatte er getan, um sich selbst eine Menge Arbeit und lange Wege zu ersparen.
    Aber er fühlte, daß er merklich schwächer wurde. Nicht nur die Konfrontation mit Zamorra hatte ihn Kraft gekostet - sogar mehr, als er im ersten Augenblick geglaubt hatte -sondern auch der Transport. Er wußte, daß er seine Kraft bald wieder erneuern mußte.
    Die ehernen Gesetze der Magie machten auch vor ihm nicht halt. Jede magische Handlung, die er beging, kostete ihn einen Teil seiner Kraft. Er konnte sich mit dem Regenerieren der verbrauchten Kräfte Zeit lassen - Zeit, die er nicht besaß, solange ihm vor allem dieser Zamorra und der Geist seiner ermordeten Frau im Nacken saßen. Er konnte die Kraft aber auch schneller erneuern - durch Blutopfer.
    Durch Leben, das für ihn dahinschwand und ihm neue Energien gab.
    Er würde wieder töten müssen, und das schon sehr bald.
    In seinem jetzigen Zustand konnte er keinen magischen Krieg mehr gewinnen. Die Energien hatten sich schneller aufgebraucht, als er gedacht hatte. Aber es würde sich nicht umgehen lassen, weiter zu töten, obgleich ein winziger Rest von Verstand tief in ihm flüsternd warnte, daß er sich immer tiefer in einen Teufelskreis verstrickte.
    Er drängte die warnende Stimme zurück. Er wollte alles gewinnen.
    Daß er damit auch alles verlor, ignorierte er.
    Er sah, wie Kerr auf seinen neben Alec Hursts Haus geparkten Wagen zuging, um eine starke