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0206 - Rache aus dem Grab

0206 - Rache aus dem Grab

Titel: 0206 - Rache aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Verdachtsmomente bedürfen. Zweitens gibt es keinen Grund dafür, daß John Halifax Babs entführt haben sollte. Drittens - niemand wird glauben, daß er ein von den Toten auferstandener ist, von den Silbernen Augen ganz zu schweigen.«
    »Sir James…«, wandte Zamorra ein.
    »Sir James wird das Risiko nicht eingehen, vom Staatsanwalt zur Schnecke gemacht zu werden. Außerdem sitzt er in London, und ich sitze hier. Ich habe vorsichtshalber die Yard-Verstärkung erst gar nicht mehr angefordert.«
    Alec näherte sich mit einem Tablett, auf dem Gläser und eine bauchige Rotweinflasche standen. Kerr lachte auf. »So vornehm, Alec?«
    »Ich weiß doch, was ich ausländischen Gästen schuldig bin«, murmelte Hurst und bemühte sich, nicht zu offenkundig Nicoles durchsichtige Bluse zu bewundern. Er verteilte die Gläser und schenkte ein. »Wann möchten Sie die Zimmer belegen? Darf ich Ihr Gepäck schon hinaufbringen?«
    Nicole schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Oh, das schafft Zamorra schon. Ein Doppelzimmer übrigens.«
    Alec Hurst nickte. »Wie Sie wünschen, Mylady«, sagte er und zog sich zurück, fast so diskret wie ein geschulter Butler.
    Kerr lächelte wieder. Aber so oft er auch lächelte oder lachte - es steckte immer etwas Unbehagliches dahinter, das seine Sorgen verriet. Sorgen um Barbara Crawford.
    »Noch einmal von vorn«, rekapitulierte Zamorra, als sie am Wein genippt und ihn für gut befunden hatten. »John Halifax wird tot aufgefunden. Seine Augen sind Spiegel. Du nimmst dich des Falles an und beschließt, jemanden anzufordern betreffs Todesursache und dergleichen, was sich später erübrigt. In der Nacht wirst du niedergeschlagen, als du nach reiflicher Überlegung mich anrufst - von dem Toten. Babs wird entführt, dieser Zettel bleibt zurück. Am Morgen sitzt der Tote vor seinem Haus und raucht gemütlich sein Pfeifchen. Und den ganzen Tag über unternimmst du nichts, als auf uns zu warten.«
    »Ich fühle mich unsicher«, sagte Kerr. »Es ist mir klar, daß Halifax hinter der Entführung steckt. Er will nicht, daß ich mich um ihn kümmere, klar. So lange ich das nicht tue, ist Babs sicher.«
    »Das ist aber nicht der Grund für dein Nichtstun«, griff Nicole ein. »Was hast du vor, Kerr? Hast du einen Plan, mit diesem Zombie fertig zu werden?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich ein Zombie ist«, sagte Kerr langsam. »Ich entsinne mich, daß es keine Leichenstarre gab. Der Körper blieb warm und beweglich, obgleich er tot war. Und diese silbernen Augen… die waren nicht mehr silbern, spiegelten nicht mehr am heutigen Morgen.«
    Zamorra hob die Hand.
    »Ich behaupte, daß dieser Halifax von jemandem in scheintotähnliche Starre versetzt worden ist«, sagte er. »Die Starre wich in der Nacht. Und es paßte Halifax überhaupt nicht, daß sich die Polizei einschaltete. Letzteres hat er vermutlich durch Telepathie erfahren. Ich nehme an, daß es sich um eine Art Fehde unter Hexern handelt, die er allein auskämpfen will.«
    »Den Gedanken hatte ich auch schon«, gestand der Inspektor. »Bloß kann ich doch nicht einfach hingehen und sagen: okay, mach, was du willst, ich verschwinde und lasse dich schallen und walten, wie du willst! Daß er Babs entführt hat, beweist doch, daß er auf der anderen Seite steht!«
    Zamorra nickte.
    »Wenn ich nur wüßte, wohin er Babs verschleppt hat«, sagte Kerr leise. »Ich habe schon versucht, sie zu orten, aber es ging nicht.«
    Wieder nickte Zamorra. Er wußte um die parapsychischen Fähigkeiten, die der Druide Kerr besaß.
    »Ich werde mir diesen Halifax einmal ansehen«, sagte er. »Weiß er, daß du uns hergebeten hast?«
    Kerr zuckte mit den Schultern.
    »Das kommt darauf an, wieviel er von dem Telefonat mitbekommen hat. Ich nehme an, daß er Bescheid weiß. Vielleicht hat er auch meine Gedanken gelesen. Ich hatte mich nicht abgeschirmt.«
    »Das macht es uns natürlich unmöglich, als harmlose Touristen zu erscheinen, die ihn nach Sehenswürdigkeiten ausfragen. Dennoch werde ich ihn mal unter die Lupe nehmen.«
    »Damit er Babs umbringt«, sagte Kerr. »Genau so habe ich es mir vorgestellt, Zamorra!«
    »Er wird sie nicht umbringen, da bin ich mir vollkommen sicher. Welchen Ruf genießt er übrigens im Dorf?«
    »Keinen guten«, sagte Kerr. »Die Leute trauen ihm nicht über den Weg, sie mögen ihn nicht. Vor zwei Wochen wurde seine Frau beerdigt, und es hieß, daß er nicht trauert, sondern fröhlich gefeiert hat.«
    »Aber hallo«, sagte Zamorra

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