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0207 - Die 73. Eiszeit

Titel: 0207 - Die 73. Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie sich in den vorderen Kratern verschanzt. Ihre Scharfschützen hockten in den Kraterrändern und warteten darauf, daß sich irgendwo ein Ziel fand. Ly bewunderte die kleinen, ungemein beweglichen Kanonen des Gegners, die eine erstaunliche Feuerkraft besaßen. Wenn es den Aggressoren jemals gelang, eine größere Zahl dieser Kanonen in die vorderen Krater zu bringen, würde es auch für die Festung gefährlich werden.
    Ly ließ sich von seinem Adjutanten eine Group-Nuß geben und zerbiß sie. Die Säure ließ ihm Tränen in die Augen steigen, aber gleich darauf setzte die wärmende Wirkung des Fruchtsaftes ein.
    Ly wußte, daß jetzt überall Group-Nüsse verteilt wurden, um die Verteidiger vor den Auswirkungen der zweiten Welle zu schützen.
    Ly sah, wie Berra teilnahmslos seine Nuß zerbiß und weiter Kommandos gab. Der Adjutant reichte dem General eine Gesichtsmaske Ly stülpte sie über. Der Kanonendonner brandete über das vorgeschobene Panzerfort hinweg. Ein kühler Luftzug kam durch die Luken.
    General Ly erschauerte.
    Die zweite Welle dehnte sich über die Festungswälle der Stadt hinaus aus. In wenigen Augenblicken würde sie die Ebene erreichen und die Schlacht entscheiden.
    Captain Don Redhorse blickte ungeduldig auf die Uhr an seinem Handgelenk. In wenigen Minuten mußten seine Boten die CREST II und die C-18 erreichen. Inzwischen mußte Rhodan bereits Pläne über ihr weiteres Vorgehen gemacht haben. Was die Aussichten auf einen baldigen Start der Kaulquappe betraf hatten die Techniker der C-11 Redhorse keine Hoffnung gemacht. Obwohl sie keinerlei Fehler oder Beschädigungen entdecken konnten, gelang es ihnen nicht, die Anlagen des Beibootes wieder in Gang zu bringen. Redhorse folgerte daraus, daß sie für unbestimmte Zeit vor der Festung bleiben mußten Er wollte nicht auf eigene Faust handeln, sondern auf Befehle Rhodans warten. Er hielt es für angebracht, Gefangene zu machen, um von ihnen Informationen über die Grün-Etage zu erhalten.
    Redhorse war davon überzeugt, daß sie dadurch etwas über das Versagen der Maschine erfahren hätten.
    Ein Mann, der vom Landesteg gefallen war, hatte den Sturz nicht überlebt. Die Medo-Roboter hatten ihn nicht mehr retten können.
    Redhorse machte sich jetzt Gewissensbisse, daß er den Befehl zum Ausschleusen der beiden Shifts gegeben hatte. Als Kommandant der C-11 war er für das Leben der Besatzungsmitglieder verantwortlich. Natürlich war es ein Unfall gewesen, doch Redhorse gehörte nicht zu den Menschen, die leicht über einen derartigen Zwischenfall hinwegkamen. Von Natur aus war Redhorse schweigsam. Dafür zeigte er in gefährlichen Situationen Entschlußkraft und Übersicht.
    Sergeant Löquart, der neben ihm in der Schleuse stand, schien die Gedanken des Captains zu erraten. Er hätte Redhorse gern zu erkennen gegeben, daß niemand aus der Mannschaft dem Offizier Vorwürfe machte. Doch Löquart fand es schwer, bei einem Mann wie Redhorse die richtigen Worte zu finden. Außerdem hätte der Sergeant brüllen müssen, um den Lärm zu übertönen, der vom Schlachtfeld herüberdrang. Er beobachtete, wie Redhorse ein zweites Mal auf die Uhr blickte. Dann fuhr sich der Captain mit der Hand über den Nacken, um den Schweiß abzuwischen.
    „Wenn es nur nicht so heiß wäre Captain!" schrie Löquart. Er war von Redhorse als Wächter an der Schleuse eingeteilt worden. Der Sergeant fragte sich, wozu Redhorse einen Wächter benötigte, wenn er sich selbst ununterbrochen in der Schleuse aufhielt.
    Redhorse nickte nur. Die Hitze, das Jaulen der Granaten, das unausgesetzte Donnern der Explosionen Staub und Rauch hatten ihn müde gemacht. Er wünschte, er wäre anstelle eines der vier Männer zur CREST II gegangen. So lange er angespannt war, konnte er sich nicht mit trüben Gedanken beschäftigen.
    Er schlug Löquart auf die Schulter und wollte ins Innere des Schiffes zurückkehren.
    „Sir!" schrie Löquart hinter ihm her.
    Redhorse blieb stehen. Da traf ihn ein kühler Luftzug, der Qualm und Staub in den Verladeraum hereintrieb und ihn husten ließ.
    Verwirrt kehrte Redhorse zurück.
    „Kalte Luft!" rief ihm Löquart entgegen. „Sie kommt von draußen." Redhorse reckte seinen Kopf dem kalten Luftstrom entgegen. Er empfand ihn als Wohltat, obwohl er sich bereits im nächsten Augenblick fragte, wie er entstanden sein konnte. Der Wind schien eine unsichtbare Drohung mit heranzuwehen und eine unbestimmbare Gefahr anzukündigen, die noch in weiter Ferne lag, aber

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