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0207 - Die 73. Eiszeit

Titel: 0207 - Die 73. Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Angreifer, und die Verteidiger waren zu gut gerüstet, um sich überrennen zu lassen.
    Redhorse bedauerte die Stoßtruppen, die jetzt in aller Eile in die Krater flüchten mußten. Nach seinen Begriffen war der Angriff eine strategische Fehlleistung gewesen, obwohl er die Lage nicht von allen Gesichtspunkten aus beurteilen konnte.
    Als Löquart wieder zum Barometer wanderte, schreckte Redhorse aus seinen Gedanken auf. Löquart beugte sich über das kleine Meßgerät. Mit einem Ruck kam sein Kopf wieder hoch.
    Redhorse sah die Angst in den Augen des Mannes.
    Löquart hob zwei Finger in die Höhe.
    Redhorse biß sich auf die Unterlippe. Er mußte nicht fragen, was diese Geste bedeutete.
    Die Temperatur sank weiter.
    Sie lag jetzt zwei Grad unter Null.
    Diesmal kehrte Löquart nicht an seinen Posten zurück. Er kam zu Redhorse herüber und deutete auf den offenen Schleusenausgang.
    „Wir sollten die Schleuse schließen, Captain", schlug er vor.
    Obwohl er nicht mehr schrie, hörte Redhorse seine Stimme deutlich, ein sicheres Zeichen dafür, daß der Kanonendonner nachgelassen hatte.
    „Unsere Männer können jeden Augenblick zurückkehren", sagte Redhorse. „Auf die Dauer wird die Schiffswandung die Kälte nicht abhalten können, denn die Klimaanlagen funktionieren nicht."
    Löquart blickte unschlüssig auf den Landesteg hinaus.
    „Was sollen wir tun, wenn es noch kälter wird?"
    „Hören Sie auf, sich darüber Gedanken zu machen", empfahl ihm Redhorse. Die Zeit, da er unter der drückenden Hitze gelitten hatte, schien ihm Monate zurückzuliegen. Dabei war es erst vor ungefähr einer Stunde gewesen. Die Geschwindigkeit, mit der es auf der ersten Ebene des Planeten Horror kalt wurde, beunruhigte Redhorse mehr als der eigentliche Vorgang des Temperaturrückgangs. Alles war unnatürlich. Es trug den Stempel eines hinterlistigen Angriffs.
    Löquart begann in der Schleusenkammer auf und ab zu gehen, als hätte er bereits kalte Füße und müßte sie auf diese Weise erwärmen. Da tauchten am unteren Ende des Landesteges zwei Männer auf. Es waren Eskarpin und Szeker, die Redhorse zur C-18 geschickt hatte. Sie machten einen abgekämpften Eindruck, als sie den Landesteg heraufkamen. Löquart unterbrach seine Wanderung und winkte ihnen zu. Redhorse sah, daß Eskarpin und Szeker jetzt Jacken trugen. Man hatte sie offenbar an Bord der C-18 damit ausgerüstet.
    Eskarpin versuchte ein Lächeln, als er neben Redhorse stand.
    Seine tiefliegenden Augen irrten unstet umher.
    „Es scheint eine neue Eiszeit anzubrechen, Sir", sagte er schrill.
    Szeker hatte beide Hände in die Taschen geschoben und machte trotz der Anwesenheit des Offiziers keine Anstalten, sie wieder herauszuziehen. Redhorse beschloß, es unter diesen Umständen zu übersehen.
    „Was ist mit Henderson?" fragte er ohne auf Eskarpins Bemerkung einzugehen.
    „Alles in bester Ordnung", sagte Eskarpin beinahe heftig. „Ein Mitglied der Mannschaft hat Gehirnerschütterung. Als die C-18 aufschlug, fiel er mit dem Kopf gegen die Positronik."
    „Haben Sie Captain Henderson von meinen Plänen unterrichtet?"
    „Natürlich, Sir", sagte Eskarpin. „Captain Henderson will warten, was der Chef dazu sagen wird"
    „Gut", nickte Redhorse. „Sie können jetzt ins Schiff gehen.
    Ruhen Sie sich aus und lassen Sie sich eine Sonderration geben."
    Eskarpin zuckte kaum erkennbar mit den Schultern und verschwand im Innern des Laderaums. Mit hängendem Kopf ging Szeker hinter ihm her.
    Redhorse begriff, daß die Männer sich vor etwas fürchteten, was sie nicht verstanden. Ihm erging es nicht viel anders, doch er gab sich Mühe, gelassen zu erscheinen.
    Zehn Minuten später trafen Rayon und Politees ein. Rayon war verwundet und humpelte hinter Politees den Landesteg hinauf. Er sah mürrisch an Redhorse vorbei, als er grüßte.
    „Kurz nach dem Verlassen der CREST schlug eine Granate in unserer Nähe ein, Captain", berichtete Politees. „Rayon hat einen Splitter im Bein. Die Wunde blutet stark, obwohl ich sie notdürftig verbunden habe."
    Redhorse rief Löquart zu sich.
    „Bringen Sie den Verwundeten ins Schiff, Sergeant", ordnete er an. „Danach kommen Sie in den Laderaum zurück."
    Löquart war offenbar froh, daß er sich für kurze Zeit aus der Schleuse zurückziehen konnte. Er legte einen Arm Rayons über seine Schultern und schleppte den Verletzten ins Schiff.
    „Es wird immer kälter, Sir", sagte Politees mit rauher Stimme.
    „Was werden wir tun?"
    „Frieren", vermutete

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