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0207a - Keine Chance für Gangster

0207a - Keine Chance für Gangster

Titel: 0207a - Keine Chance für Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keine Chance für Gangster
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der anderen die Verkörperung des Lasters und des Verbrechens. Hier grelles, aufreizendes, in allen Farben schillerndes Neonlicht, dort tiefe, den Schmutz verhüllende Dunkelheit. Wundervolle chinesische Tempel neben billigem Flitter viertklassiger Night-Clubs.
    Ich parkte unseren Chevrolet vor einem Laden, dessen Name Golden Dragon in mannsgroßen Neon-Buchstaben von der Hauswand strahlte. Wir hatten noch keinen festen Plan, wie wir vorgehen wollten, denn unser einziges Ziel war ja, Burt Cashman und Floyd Barring aufzuspüren.
    Der Besitzer des Golden Dragon, ein kleiner, fetter, kahlköpfiger Chinese namens Wang-Li, kannte uns. Er fühlte sich uns verpflichtet, weil er es uns zu verdanken hatte, dass vor einiger Zeit Slim Bamey mit seinem Racket aufgeflogen war.
    Im Inneren herrschte ein mattes Halbdunkel und machte es schwer, jemanden zu erkennen. Nur eine Fläche von etwa fünf Yards im Quadrat, in der Mitte des Lokals, wurde von zwei starken, ständig die Farbe wechselnden Scheinwerfern angestrahlt. Hier strapazierten zwei müde Veteranen ihre Gelenke in einem Schwertertanz.
    Unser Freund Wang-Li musste gute Augen haben, denn er hatte uns sofort nach unserem Eintreten erkannt und kam mit vielen tiefen Verbeugungen auf uns zu. »Welchen gutgesinnten Göttern verdanke ich den Besuch zweier so edlen Gentlemen in meiner staubigen Hütte?«
    Phil der wohl wusste, welcher Wortschwall uns noch erwartete, stoppte den Redefluss des Chinesen.
    »Hören Sie zu, Mr. Wang-Li, wenn wir Ihren Laden privat besuchen, melden wir uns vorher an. Wo können wir Sie ungestört sprechen?«
    Wang-Li sah uns betroffen an. Ich wusste, dass er in Gedanken blitzschnell seine Geschäfte durchging. »Die ehrenwerten Gentlemen wollen mir bitte in mein Büro folgen?«
    Er führte uns durch einen langen, von einer dürftigen Funzel nur schlecht erleuchteten Gang. An der Stirnseite öffnete er eine Tür und bat uns wortreich, über sich und sein Haus zu verfügen. Das Büro des Chinesen hatte in seiner Einrichtung nichts mit der Welt des Asiaten gemeinsam. Hier herrschte die kalte, sachliche Nüchternheit des Geschäftsmannes. Phil und ich nahmen in einem der Stahlrohrsessel Platz.
    »Wir sind nicht hier, Wang-Li, um Höflichkeitsfloskeln auszutauschen. Wir wollen nichts weiter, als eine Auskunft.«
    »Die ehrenwerten Gentlemen mögen über Wang-Li verfügen. Er wird tun, was in seinen Kräften steht.«
    »Also gut«, fuhr ich fort, »kennen Sie zwei Männer mit den Namen Burt Cashman und Floyd Barring?«
    Wang-Li hob abwehrend die Arme. »Keine guten Namen, Gentlemen, keine guten Namen«, wiederholte er erschreckt. »Ich bin Geschäftsmann, kein Mörder, die Götter wissen es.«
    »Also kennen Sie die Männer. Wissen Sie, wo sie sich aufhalten?« Der Chinese schüttelte heftig den Kopf. »Die Gentlemen wissen, dass die beiden Mörder sind. Ich möchte leben. Ich weiß also nicht, wo die Männer sich aufhalten.«
    Doch plötzlich erhellte sich seine Miene. Er hatte offenbar einen Ausweg gefunden. »Gentlemen wollen heute ausgehen in China-Town? Oh, China-Town hat viel zu bieten. Ich würde den Gentlemen empfehlen, das Peking Duck oder den Hongkong-Club zu besuchen. Viele interessante Leute treffen sich dort.«
    Wir hatten den Chinesen verstanden. Er wollte uns nicht direkt sagen, wo die beiden Gangster sich aufhalten könnten, aber er wollte es auch nicht mit uns verderben. Deshalb die Umschreibung.
    Er glaubte, dass Cashman und Barring sich im Hongkong-Club oder im Peking Duck, zwei mittelklassige Amüsierbetriebe, auf halten könnten.
    Der Lokalwechsel nahm nur wenige Minuten in Anspruch, zumal der Hongkong-Club nicht allzu weit von Wang-Lis Golden Dragon entfernt war. Wir fanden den gleichen Betrieb vor wie bei Wang-Li. Nur wurde hier den im Halbdunkel sitzenden Gästen kein Schwertertanz gezeigt, sondern eine nicht mehr ganz junge Lady produzierte sich zu grellen Synkopen einer Drei-Mann-Band.
    Wir ließen uns an einem Tisch nieder, von dem aus wir den ganzen Raum überblicken konnten. Weder Burt Cashman noch Floyd Barring waren zu sehen.
    Wir tranken schon den zweiten Whisky, als sich der aus lang herabhängenden Perlenschnüren bestehenden Vorhang am Eingang des Hongkong-Club teilte und ein Mann hereinkam. Er sah sich argwöhnisch um, ging dann zum Barkeeper und wechselte mit ihm flüsternd einige Worte. Ich verständigte mich mit Phil durch einen kurzen Blick. Wir kannten den Mann, der einen taubenblauen, gut geschnittenen Anzug trug.

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