0208 - Die blauen Herrscher
Unheil entkommen, um im nächsten zu landen. Fast kaum vorstellbar, im Mittelpunkt eines künstlich ausgehöhlten Planeten wieder existent zu werden."
In Atlans Blick zeichneten sich Fragen ab. Die wichtigste stellte er: „Soll das heißen, daß du uns keine Chance mehr gibst, Perry?"
„Diese Frage hättest du mir eigentlich nicht mehr stellen dürfen, Atlan", erwiderte Rhodan ruhig. „Wir haben gar keinen Grund zu zweifeln, eines Tages wieder in der heimatlichen Galaxis zu sein.
Das ist meine Überzeugung. Aber es ist zur Zeit sinnlos, uns mit der unbekannten Technik, mit der wir hier konfrontiert worden sind, intensiv zu beschäftigen. Tun wir es dennoch, dann sind wir verloren!"
„Das verstehe ich nicht, Perry!"
„Nein? Hier arbeitet die Zeit nur gegen uns! Die Meister der Insel, die diesen Schreckensplaneten mit seinen drei Sonnen errichtet haben, haben auch die Neugier mit einkalkuliert. Sie haben sie als Köder ausgelegt. Das steuerbare Abschirmfeld ist ein weiteres Lockmittel, uns neugierig zu machen.
Verstehst du nun, warum es mich nicht reizt, Erkenntnisse zu sammeln. Für mich gibt es nur eins: raus hier!"
„Das sind ja schöne Prognosen, Perry. Weißt du auch, was du damit angedeutet hast?"
„Ja, Atlan. Wenn, wir zur nächsten Etage durchgestoßen sind, werden wir wieder in einer Falle stecken!"
„Und?"
„Dann müssen wir erneut unseren Verstand gebrauchen. Mehr kann ich jetzt noch nicht sagen."
Aus der wissenschaftlichen Versuchsabteilung wurde gemeldet, daß es noch 8423 Meter bis zur nächsten Etage wären.
Die Gurus befanden sich zwanzig Kilometer vom Höhleneingang entfernt. Auf einer Strecke von 2000 Meter hatten sie dabei einen Höhenunterschied von dreihundert Metern bewältigt. Es war eindeutig klar, daß sie zur Oberfläche durchstoßen wollten.
Oberst Rudo rief Captain Don Redhorse an, der in der näheren und weiteren Umgebung der CREST II versuchte, alle Bodenöffnungen zuzuschmelzen. Redhorse erhielt genaue Angaben und zugleich das Bild der Energie-Ortung übermittelt. „Das ist immer noch eine Fläche von vierhundert Quadratkilometer.
Ziehen Sie darüber Ihre Fernaufklärer zusammen und suchen Sie nach Bodenöffnungen!"
„Okay", antwortete Redhorse. „Oberst, wir werden versuchen..."
Vierhundert Quadratkilometer, dachte Atlan, eine riesige Fläche, die unmöglich in ein paar Stunden exakt abzusuchen ist!
Die Kommandoführung rechnete fest damit, daß die Gurus drei bis vier Stunden benötigen würden, um zur Oberfläche zu kommen. In diesem Zeitraum aber brannten die Desintegratorstrahlen immer noch den Schacht durch die Felswand.
War es überhaupt noch sinnvoll, an diesem Platz zu bleiben?
Der Haluter wich nicht von der Materie-Ortung. Ihn interessierte das steuerbare Schutzfeld ungeheuer. Es reizte ihn, zu erkennen, auf welcher Basis es arbeitete, und er setzte sein Plangehirn ein, um komplizierte Berechnungen durchzuführen. Kein Offizier hinderte ihn daran, auch das Bordgehirn zu benutzen, aber niemand verstand die Resultate, welche die Rechenmaschine ihm lieferte. Plötzlich schien ihn das alles nicht mehr zu interessieren.
Er ging zu Rhodan und Atlan hinüber. Diese beobachteten über den Panoramaschirm den Einsatz der Kaulquappen, die mit ihren Geschützen unermüdlich damit beschäftigt waren, Höhleneingänge zuzuschmelzen.
Das Quadrat, das sie bearbeiteten, war ein poröser Komplex, in dem sich Höhle neben Höhle befand.
Auch Tolot verfolgte kurz die Tätigkeit der Fernaufklärer.
Verglichen mit der Technik seines Volkes arbeiteten diese Terraner mit primitiven Methoden. Aber er sah darin keinen Nachteil, weil er einfach nicht vergessen konnte, daß das kleine terranische Volk inzwischen einen großen Teil der Milchstraße kontrollierte und ohne Vorbehalte der stärkste Machtfaktor in der Sterneninsel war.
Abrupt drehte der Haluter seinen halbkugeligen Kopf, sah Perry Rhodan aus seinem Mittelauge an und meinte: „Der Einsatz der Kaulquappe ist erfolglos, auch wenn alle Öffnungen zugeschmolzen werden. So oder so werden die Gurus zur Oberfläche gelangen, denn ihr Schutzfeld wird den Boden aufbrechen."
„Was?" fragte Rhodan kurz. Der Haluter nickte. „Dann verstehe ich nicht", fuhr Rhodan fort, „warum das Schutzfeld nicht zu unserem Höhleneingang gesteuert wird." Damit hatte Rhodan seine geheime Sorge ausgesprochen.
„Es gibt dafür eine Erklärung", erwiderte der Haluter. „Sie hat sogar einen großen Wahrscheinlichkeitsgehalt. Das
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