0208 - Die Killerfische
werden…«
»Und was ist das?« Ich deutete auf die beiden Preßluftflaschen.
»Vergessen Sie die.« Die Frau winkte ab. »Wichtig ist der schützende Neoprenanzug. Ohne ihn sind sie verloren.«
So schwer es mir fiel, ich mußte der Taucherin recht geben. Mein Blick glitt über das Wasser. Völlig normal bewegte es sich. Keiner konnte ahnen, welches Grauen unter dieser Oberfläche lauerte. Ich machte mir auch Gedanken darüber, wie viele Killerfische es waren, die in der Tiefe lauerten.
»Zwei, drei oder vielleicht ein Dutzend?«
Sollte das der Fall sein, sahen wir wirklich schlecht aus. Stellte sich auch die Frage, woher die Fische kamen und wieso es möglich war, daß sie sich so verändert hatten.
Ein schrecklicher Verdacht keimte in mir hoch. Trug ich vielleicht eine Mitschuld daran? Eine Mitschuld insofern, daß wir Fjodor Rankin im Meer versenkt hatten. Die Strahlung war nicht völlig erforscht worden.
Da waren sich die Wissenschaftler nicht einig, der Rest eines Geheimnisses blieb nach wie vor.
Sollte dies tatsächlich der Fall sein, konnten wir uns auf etwas gefaßt machen.
Ich schluckte und merkte, wie mir das Blut in den Kopf stieg. Das war wirklich grauenhaft. Eine Vorstellung, die mich trotz des kühlen Wetters ins Schwitzen brachte.
»Ich glaube, wir müssen noch einmal runter«, sagte der Mann und schaute auf das Wasser. »Wir wissen nicht, was mit unseren beiden Kameraden ist. Wir können sie nicht einfach in der Tiefe lassen.«
»Haben Sie denn genügend Waffen?« wollte ich wissen.
»Die Betäubungspatronen.«
»Damit töten Sie die Killerfische nicht.«
»Können Sie es denn?« fuhr mich der Taucher hart an.
»Möglich.«
»Bitte, dann machen Sie es vor. Ich hindere Sie…« Er sprach nicht mehr weiter, denn seine Augen weiteten sich. Dabei schaute er an mir vorbei, und ich wußte, daß sich hinter meinem Rücken etwas abspielte.
Schon vernahm ich Sukos Ruf. Da wirbelte ich bereits herum, und sah, wie der Konstabler beide Arme hochriß, denn ein gewaltiger Körper hatte unterhalb der Wasseroberfläche das Boot gerammt und brachte es fast zum Kentern.
Genau in diesem Augenblick schnellte der Killerfisch aus dem Wasser!
***
Das Frankenstein-Monster war wieder verschwunden. Es hatte genau gemerkt, wer geschossen hatte, und es war nur knapp den geweihten Silberkugeln entgangen.
John Sinclair! Sein Feind!
Er war da, er war sogar in der Nähe. Besser hätte es nicht laufen können. Triumph erfüllte das unheimliche Wesen, als es sich in die Fluten fallen ließ und versank.
Im Meer hatte es keine Angst. Lange genug hatte es unter Wasser gelegen, und auch die riesigen Fische konnten ihm kaum etwas anhaben. Sie würden es auch wohl nicht, denn sie gehörten zu ihm, waren ebenfalls Wesen einer gefährlichen Schwarzen Magie.
Mit paddelnden Bewegungen schwamm er unter Wasser weiter.
In seinem ansonsten leeren Gehirn war ein teuflischer Plan entstanden.
Er wollte irgendwo an Land warten und auf John Sinclair lauern.
Irgendwann würde er kommen, denn er war ein Schnüffler und gab so leicht nicht auf. Dann lief er in die Falle.
Eine unter Wasser fließende Strömung packte den Frankenstein-Verschnitt und drehte ihn um die eigene Achse. Er lag jetzt auf dem Rücken, umgeben von einer trüben Brühe, hatte die wie Glas wirkenden Augen weit geöffnet und schaute dem langen Schatten eines Unterwasserberges nach, der vom Grund des Meeres hochwuchs.
Und er merkte etwas.
Zuerst sah er einen großen, sich bewegenden Schatten, der näher schwamm und ihn passierte, ohne sich um ihn zu kümmern. Es war einer der Killerfische. Sicherlich hatte er festgestellt, daß der Frankenstein-Verschnitt zu seiner Art gehörte, deshalb griff er nicht an.
Als der Fisch verschwunden war und auch langsam der Oberfläche entgegenstieg, da empfingen die dämonischen Sinne des Monstrums andere Wellen.
Sie stammten nicht von einem Monster wie dem Fisch eben, sondern von Menschen.
Ja, es waren Menschen in der Nähe. Deutlich spürte das Monstrum deren Ausströmung.
Auf einmal wurde es vorsichtig. Jetzt ließ es sich nicht mehr so einfach treiben, sondern bewegte sich mit der Strömung, damit es in die Nähe der Menschen gelangte.
Menschen bedeuteten Opfer! Und die brauchte er nun mal, um seinen Trieb stillen zu können.
Nur - wo steckten sie?
Er schaute sich um. Noch sah er die grüne Wasserwand, die ihn umgab.
Sie wurde auch von keinem Schatten durchbrochen und schien in die Unendlichkeit zu
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