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0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt

Titel: 0208 - Die Spur führt in die gelbe Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Spur führt in die gelbe Stadt
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Fall genau auf die Bierdeckel — oder was es dort sonst für Untersätze gibt. Ich werde versuchen, dort für euch einen Hinweis zu hinterlassen. Meine Worte verstecke ich, aber unter irgendwelchen Kritzeleien, daß sie dem Bedienungspersonal der Kneipe nicht auffallen.«
    »Dann mach’s gut, Jerry!« sagte Phil mit belegter Stimme. Er drückte mir kräftig die Hand.
    Ich stieg in den Bus, der sich Sekunden später in Bewegung setzte.
    In dem überfüllten Fahrzeug, eingekeilt zwischen allerlei Menschen, die ihren gewöhnlichen Geschäften nachgingen, fuhr ich einem recht ungewissen Abenteuer entgegen…
    ***
    Die letzte Strecke des Weges zum Roten Mandarin fuhr ich mit einem Taxi.
    Es hätte keinen standesgemäßen Eindruck gemacht, wenn ich dort zu Fuß angekommen wäre.
    Zunächst ging die Fahrt an der Stelle vorbei, an der ein verbogener Laternenpfahl noch von dem Überfall auf Elliott zeugte.
    Dann war ich mitten im Chinesenviertel. Man konnte tatsächlich meinen, sich in Peking, Hongkong oder einer anderen gelben Stadt des Fernen Ostens zu befinden.
    In der Seitengasse offenbarte sich eine fremdartige Welt.
    Die baufälligen Hütten standen dicht und verschachtelt beieinander.
    Gelbhäutige Chinesen in zerrissenen Aufmachungen lümmelten auf Treppen oder mitten in den Gassen herum. Dazwischen lärmten halbnackte und schmutzige Kinder.
    Der Eindruck, daß man hier spurlos verschwinden könnte, verstärkte sich zusehends.
    Endlich hielt das Taxi vor dem Roten Mandarin.
    Ich bezahlte den Chauffeur, holte nochmals Luft und ging dann entschlossen in das Lokal.
    Zunächst konnte ich keine Einzelheiten erkennen, da die magische rote Beleuchtung mehr als spärlich war.
    Außerdem war der Raum nicht vollständig zu überblicken.
    Dichte, wohl verschiebbare Bambuswände teilten ihn labyrinthartig in viele einzelne Nischen.
    Ungefähr in der Mitte hockte eine schwarzglänzende Buddhafigur, vor der in einer flachen Schale ein kleines Feuer und Räucherkerzen flackerten, die einen angenehmen, betäubenden Duft verbreiteten.
    Die Tische waren kaum höher als zwei Fuß. Zum Sitzen dienten lederbezogene breite Kissen. Überall an den Wänden waren chinesische Schriftzeichen gepinselt.
    Meiner Schätzung nach waren nicht mehr als zehn Gäste anwesend. Wenn dieser spärliche Besuch die gesamten Einnahmen des Roten Mandarins ausmachte, hätte er längst Pleite machen müssen.
    Offensichtlich tat er es nicht, und daraus schloß ich, daß er noch andere Etablissements beherbergen mußte, die entsprechend einträglich waren.
    Der Ausschank befand sich hinter einem Bambusvorhang. Von dort brachten die Kellner die Getränke und die Speisen, natürlich nur erlesene chinesische Spezialitäten, die mit Stäbchen zu essen waren.
    Die Kellner — übrigens waschechte schlanke und kleine Chinesen — Uberschlugen sich förmlich vor Höflichkeit.
    Ich schlürfte Reisschnaps, ein höllisch scharfes Zeug, und studierte dann die Speisekarte: Haifischflossen-Suppe, Bambusschößlinge mit Algen, Peking-Ente und ähnliche Gerichte.
    Verstohlen ließ ich meine Augen rundum wandern.
    Dabei entdeckte ich, daß mich einer der schlitzäugigen Burschen ziemlich auffällig musterte. Natürlich, was heißt hier schon auffällig? Wären meine Augen nicht entsprechend geschult gewesen, hätte ich nichts bemerkt.
    Hatte der Kerl mich etwa erkannt?
    Aber das konnte nicht sein. Meine Maske war nicht zu durchschauen!
    Dann watschelte ein Chinese an meinen Tisch.
    Er verneigte sich tief und begann mit einer hellen Kopfstimme zu reden.
    »Mingh-Hu wünscht den Segen aller Götter über dein erlauchtes Haupt, da du dich herabgelassen hast, die armselige Hütte des Roten Mandarins mit dem Lichte deiner Anwesenheit zu erhellen. Mingh-Hu wird die ergebenste Mühe walten lassen, um dir jeden Wunsch aus dem strahlenden See deiner sprechenden Augen abzulesen!«
    Den letzten Satz dieses blödsinnigen Geschwätzes hatte der Chinese eigentümlich betont.
    Sofort wußte ich, was die Glocke geschlagen hatte.
    Unser Doc hatte meine Augen so vorzüglich präpariert, daß Mingh-Hu mich tatsächlich für einen Rauschgiftsüchtigen halten mußte.
    Verdammt noch mal, das warf alle meine Planung über den Haufen! Ich wollte mich zunächst doch nur mal Umsehen und mich erst beim zweiten Besuch in die Opiumhöhle des Roten Mandarins einführen lassen.
    Augenblicklich hatte ich weder eine Waffe bei mir, noch würde Phil vor Ablauf von vier Stunden auf den Gedanken kommen, nach mir

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