Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0209 - Die Panik kam per Telefon

0209 - Die Panik kam per Telefon

Titel: 0209 - Die Panik kam per Telefon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Panik kam per Telefon
Vom Netzwerk:
Staatspolizei meldete sich aus der Kreisstadt.
    »Hier ist Sheriff Bolster aus Brundache«, röhrte Bolster hastig. »Lasst alle Straßen rings um Brundache sperren. Sagen wir in zehn Meilen Entfernung. Keine Wagen, keinen Radfahrer, keinen Fußgänger nach Brundache hereinlassen. Keine Maus, kapiert! Starkes Erdbeben! Aber Tempo, Herrschaften, Tempo!«
    Bolster warf den Hörer zurück auf die Gabel.
    Jede Sekunde war kostbar.
    In fliegender Eile wurden Straßensperren errichtet und jeder Verkehr in Richtung auf Brundache oder durch Brundache hindurch gesperrt. Inzwischen arbeiteten die Verkehrsexperten der Kreisstadt bereits an den nötigen Umleitungsplänen.
    Das Hauptbüro der Telefongesellschaft bekam Bescheid, keine Ferngespräche mehr nach Brundache zu vermitteln. Alle Leitungen mussten frei bleiben für dringende Dienstgespräche der Behörden, Krankenhäuser, Feuerwehren und Polizei-Einheiten.
    Vorsichtshalber unterrichtete der Chef der Staatspolizei den nächstgelegenen Militärflughafen. Die Bereitstellung von sechs Hubschraubern und drei schweren Transportmaschinen für den Bedarfsfall wurde anstandslos zugesichert.
    Es schien unglaublich, aber es wurde zur Tatsache. Ein ganzes County wurde aufgewirbelt, obgleich es um eine Sache ging, die völlig unmöglich war: Niemand vermag ein Erdbeben vorauszusagen. Die meisten wussten das oder nahmen es wenigstens an. Trotzdem dachte im Augenblick einer offenbar drohenden, furchtbaren Katastrophe niemand daran.
    Ein Musterbeispiel an Disziplin lieferten die Einwohner von Brundache selbst. Bolster hatte die große Stunde seines Lebens. Er führte innerhalb von vier Minuten sieben notwendige Telefongespräche. Danach zögerte er einen Augenblick, griff erneut zum Hörer und rief das Meteorologische Institut an.
    Baker meldete sich.
    »Hier ist noch mal Bolster«, sagte der Lieutenant. »Ich wollte nur sichergehen, dass wir nicht auf einen verdammten dummen Witz hereingefallen sind. Es stimmt also, Baker?«
    Der Wissenschaftler erwiderte nichts. Aber Bolster hörte deutlich seine schweren, hastigen Atemzüge.
    »Entschuldigen Sie, Baker«, sagte der Lieutenant hastig. »Ich weiß, dass Sie mit so etwas keine dummen Scherze treiben würden. Entschuldigen Sie vielmals.«
    Bolster legte hastig den Hörer zurück, denn er fürchtete, Baker könnte ihn anschreien und verantwortlich machen für den geringen Zeitverlust, der durch seinen Rückruf entstanden war.
    Er stürmte hinaus, sprang in den Lautsprecherwagen, den die Polizei von Brundache besaß, gab dem Fahrer knapp die Route an und machte sich an den Stellknöpfen des Lautsprechers zu schaffen. Während der Wagen langsam durch die Straßen rollte, gab Bolster seine Meldung durch.
    »Achtung, Achtung! Bürger von Brundache! Es ist ein starkes Erdbeben gemeldet! Die Stadt muss sofort evakuiert werden! Höchste Eile ist geboten! Kraftfahrer, stellt freie Plätze für eure Nachbarn zur Verfügung! Auf dem Marktplatz können alle Bürger, die kein Fahrzeug besitzen, in die Busse steigen. Wir bitten um Beeilung! Es geht um Minuten!«
    Immer und immer wieder sagte Bolster seinen Spruch auf. Mit zufriedenem Gesicht sah er bereits lange Autoschlangen die Ausfallstraßen entlangkriechen.
    Brundäche wurde geräumt.
    In der einzigen Bank, die es in Brundache gab, waren längst alle Schalter und die Türen geschlossen. Die Angestellten waren nach Hause geeilt, um bei ihren Familien zu sein. Was konnte einer Bank schon in einer völlig evakuierten, menschenleeren Stadt passieren?
    Auch das Postamt, das Rathaus und das E-Werk waren bereits geräumt.
    Der Mann mit den größten Sorgen in Brundache war zu dieser Zeit Sam Hawkins, der eine Zoologische Handlung betrieb. Aufgeregt lief er zwischen seinen Vogelkäfigen, Aquarien, Terrarien und Käfigen herum.
    Es war buchstäblich die Erlösung für ihn, als draußen plötzlich ein kleiner Lastwagen knatternd hielt und vier Pfadfinder-Jungen in den Laden stürmten.
    »Hallo, Vater Hawkins!«, riefen die Jungen. »Kommen Sie, schnell, wir helfen Ihnen, die Tiere in Sicherheit zu bringen! Schnell!«
    Hawkins ließ sich erleichtert auf einen Stuhl fallen und deutete auf die Käfige und Glaskästen.
    Er überließ das Verladen der Tiere ganz den Jungen. Zufrieden kletterte er ins Führerhaus des Wagens. Um sein kleines Haus machte er sich nicht allzu viele Sorgen. Häuser kann man wieder aufbauen. Hauptsache, die Tiere waren in Sicherheit.
    Dass die Jungen in ihrer Eile ein paar Tiere

Weitere Kostenlose Bücher