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0209 - Die Panik kam per Telefon

0209 - Die Panik kam per Telefon

Titel: 0209 - Die Panik kam per Telefon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Panik kam per Telefon
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mit einer ganzen Ladung aus dem Drilling empfangen.
    Andererseits verspürte ich nicht die geringste Lust, hier womöglich ein paar Stunden zuzubringen und darauf zu warten, dass Linda Carell sich freiwillig ergab. Ich drehte den Kopf und suchte Phil. Er stand so hinter einem Baum in Deckung, dass ich erst nach kurzem Suchen seine Fußspitzen rechts und links hinter dem Stamm hervorschauen sah.
    Ich stieß einen kurzen Pfiff aus. Phil schob den Kopf aus seiner Deckung und blickte fragend zu mir herüber. Ich gab ihm ein Zeichen. Er zog den Kopf zurück. Gleich darauf eröffnete er ein schnelles Feuer auf eines der Fenster. Zufrieden wartete ich, bis sein dritter Schuss gefallen war. Dann sprang ich auf, hetzte die paar Stufen zur Tür hinauf und jagte mit zwei Sätzen in die Hütte hinein.
    In der Hütte herrschte jenes Zwielicht, das die kleinen und staubverkrusteten Fenster gerade noch einließen. Ich kam aus dem hellen Licht des Nachmittags und konnte im ersten Augenblick überhaupt nichts sehen. In voller Fahrt krachte ich gegen einen schweren Tisch, sah Sterne und verlor das Gleichgewicht. Mit einer mehr instinktiven Bewegung rollte ich mich noch unter den Tisch, da krachte es auch schon wie von einem kleinen Geschütz. Eine Ladung Schrotkörner prasselte gegen die Tür und die Wand der Hütte.
    ***
    Ich blieb reglos liegen. Erst mussten sich meine Augen an das Zwielicht gewöhnen, bevor ich wieder aktiv werden konnte. Dann entdeckte ich die Frau. Sie stand aufrecht hinter einer Art Kommode. Nur ihr Oberkörper ragte darüber hinaus und war ungedeckt. Der Lauf des Gewehres schimmerte matt.
    »Ich kann Sie gut sehen«, sagte ich laut in die Stille hinein, die sich nach ihrem Schuss ausgebreitet hatte. »Wenn Sie nicht sofort das Gewehr fallen lassen, muss ich auf Sie schießen. Und so gut ist das Licht hier nun wieder nicht, dass ich Ihnen einen genauen Schuss versprechen könnte. Also…?«
    Einen Augenblick blieb sie still. Nur ihr Atem ging vernehmlich. Dann bewegte sich das Gewehr. Mit einem schweren Poltern fiel es auf den Bretterboden der Hütte. Ich stand auf und humpelte zu der Frau hin. Mein Bein schmerzte scheußlich. Aber kaum hatte ich drei Schritte gemacht, da sah ich in ihrer Hand den Lauf der Pistole. Er kam gerade hoch und richtete sich auf meinen Magen. Ich sah das hasserfüllte Gleißen in den Augen der Frau, und ich reagierte so schnell, dass es mir erst hinterher bewusst wurde. Mein Zeigefinger krümmte sich, während ich mich schon zur Seite warf. Unsere beiden Schüsse fielen fast gleichzeitig. Ich fühlte ihre Kugel dicht an meiner linken Hand vorbeizischen wie ein bösartiges Insekt. Ich krachte einen Sekundenbruchteil später gegen einen Schrank, dessen Tür nach innen nachgab. Ich fiel in einen Haufen Kleidungsstücke, die nach Mottenpulver rochen.
    Natürlich rappelte ich mich sofort wieder hoch. Aber die Frau stand nicht mehr hinter der Kommode. Sie lag zusammengekrümmt auf dem Boden. Ich ging vorsichtig hin, zog mit der linken Hand mein Feuerzeug und schnipste es an, während ich die Pistole schussbereit in der Rechten hielt.
    Linda Carell hätte nicht zu diesem verdammten zweiten Schießeisen greifen sollen. Ich hatte schießen müssen, als ich im letzten Augenblick ihre Pistole sah. Trotzdem hatte ich sie nicht töten wollen. Aber in diesem verdammten Zwielicht konnte man einfach keinen genau platzierten Schuss anbringen. Man konnte nur auf große Umrisse zielen. Danach lenkte der Zufall den Schuss.
    Linda Carell war tot. Meine Kugel hatte sie in die Brust getroffen. Wahrscheinlich genau ins Herz.
    Ich drehte mich um, steckte meine Pistole zurück in das Schulterhalfter und humpelte zur Hütte hinaus.
    ***
    »Bitte?«, fragte Rack Bolster. »Wer ist da? - Ach so, Sie sind’s Baker. Ja, was gibt es denn?«
    Schweigend lauschte Bolster in den Hörer.
    »Okay, Baker!«, brüllte er. »Wenn’s so ist, kann uns nur noch schnelles Handeln retten!«
    Er knallte den Hörer auf die Gabel, sprang hoch und war schon im Vorzimmer.
    »Ricky! Alle Sirenen Großalarm in der ganzen Stadt! Baker hat angerufen! Es gibt in Kürze ein starkes Erdbeben! Los, die Leute müssen aus der Stadt raus! Alarmieren Sie die Feuerwehr, damit die sich um die alten Leute kümmert, die nicht mit einem Privatwagen fahren können! Beeilen Sie sich, Mann! Es geht um Minuten!«
    Bolster stürzte in sein Zimmer zurück, riss den Telefonhörer an sich und wählte mit fliegenden Fingern eine Nummer.
    Jemand von der

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