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0209 - Die Panik kam per Telefon

0209 - Die Panik kam per Telefon

Titel: 0209 - Die Panik kam per Telefon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Panik kam per Telefon
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Lippen. Der Arm mit der erhobenen Pistole sank langsain tiefer. Phil wandte den Kopf ein wenig in meine Richtung. Ich fing seinen fragenden Blick auf. Ein Stoßgebet flog aus meiner Brust hinauf zum Himmel. Gebe Gott, dachte ich, dass wir uns jetzt richtig verstehen.
    Die Pistole in Steebys Hand beschrieb einen Viertelkreis. Von einer Stelle zwischen Phils Schulterblättern sank sie langsam tiefer, an der Hüfte vorbei, tiefer, tiefer - »Jetzt, Phil!«, schrie ich und schnellte mich aus dem Stand nach schräg vorn, wo eine knapp knietiefe Mulde im weichen Boden der Lichtung mir wenigstens eine Idee Deckung verhieß. Ich rollte hinein und stieß mir den Kopf an einem Stein, der im hohen Gras nicht zu sehen war.
    Ein Schuss bellte auf, aber er kam nicht von der Hütte her. Ich warf mich herum und riskierte einen Blick. Phil hatte mit beiden Händen den Arm umklammert, der Steebys Pistole hielt. Die Waffe zeigte nach unten. Keuchend rangen die beiden Männer miteinander. Aber Phil hatte es bereits fertiggebracht, seinen Gegner als Schutzschild in die Schussrichtung von der Hütte herzubringen.
    Ich zog sehr schnell meinen Kopf wieder weg und kroch zwei Schritte weiter nach links, wo ich es noch einmal riskierte, diesmal aber, um nach Linda Carell Ausschau zu halten.
    Ich sah gerade noch ihren Rücken in der Hütte verschwinden. Mit einem Satz war ich auf den Beinen und bei Phil. Meine Rechte strecke sich und dröhnte Steeby von hinten ins Genick.
    Er erstarrte schlagartig. Eine Sekunde stand er gelähmt, dann kippte er nach links weg und schlug steif wie ein Standbild in das Gras. Wir holten uns unsere Pistolen wieder und sprangen hinter den nächstbesten Bäumen in Deckung.
    Mit einer kleinen Geste seines Zeigefingers schlug Phil meinen Weg vor, während er mit einem Neigen seines Kopfes sein Vorgehen andeutete. Ich nicke stumm zurück und drehte mich um. Von Baum zu Baum sprang ich weiter nach rechts, bis ich fast den Bach erreicht hatte.
    »Linda Carell!«, hörte ich Phils Stimme unterdessen durch die Stille hallen. »Kommen Sie heraus!«
    Von der Hütte her kam keine Antwort. Ich kümmerte mich auch nicht darum. Als ich den Baum erreicht hatte, der der Hütte am nächsten war, auf der rechten Giebelseite nämlich, holte ich noch einmal tief Luft und spurtete los. Geduckt rannte ich quer über die Lichtung auf die fensterlose Giebelseite zu. Atemlos erreichte ich sie. Im selben Augenblick, als ich mich eng gegen die Wand presste, peitschte ein schwacher, heller Schuss von der Lichtung her und zugleich spürte ich auch schon etwas siedendheiß über meinen linken Oberschenkel jagen.
    Verdattert und mit schmerzverzerrtem Gesicht sah ich in die Richtung, aus der der Schuss gekommen war. Ich sah Steeby im Gras liegen und seinen kleinen Derringer schon das zweite Mal heben. In der Eile, als wir uns vor Linda Carells Gewehr in Sicherheit brachten, hatten wir vergessen, außer unseren eigenen Pistolen auch Steebys kleinen Derringer mitzunehmen. Ich wollte meine Waffe ziehen, aber Phil kam mir zuvor. Ich hörte den lauten Knall seiner Smith & Wesson 38er Special.
    Steeby stieß einen gellenden Schrei aus. Der kleine Derringer wirbelte in einem hohen Bogen durch die Luft und klatschte in den Bach. Von Steebys Hand aber tropfte Blut. Phil hatte einen seiner Meisterschüsse abgefeuert.
    Ich setzte mich an die Hauswand, lehnte mich mit dem Rücken an und kramte mein Taschenmesser hervor. Ich schnitt die Hose an der Wunde auf und besah mir den Schaden. Die Kugel hatte den Oberschenkel nur gestreift, aber die etwa fünf Zentimeter lange Wunde brannte höllisch. Mit zusammengebissenen Zähnen faltete ich mein Taschentuch zu einem passenden Streifen und band es mit der Krawatte fest. Als ich damit fertig war, stand ich humpelnd wieder auf, nahm meine Pistole in die Hand und war entschlossen, die Geschichte hier endlich zu einem Abschluss zu bringen.
    Vorsichtig peilte ich um die Hausecke. Die Hütte lag friedlich in der Nachmittagssonne.
    Ich schlich an der Vorderwand entlang zur Tür. Sie stand einen breiten Spalt offen. Ich legte mich flach auf den Boden und hob den Kopf, um durch den Spalt in die Hütte zu blicken. Ein undefinierbares Poltern drang heraus.
    Ein paar Sekunden dachte ich nach. Linda Carell besaß ein Gewehr. Und sie hatte den Vorteil, im Zwielicht der Hütte zu sitzen und den hellen Türspalt genau beobachten zu können, während ich die Frau nicht sehen konnte. Sobald ich in der Tür auftauchte, konnte sie mich

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