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0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

0209 - Ein Souvenir aus der Hölle

Titel: 0209 - Ein Souvenir aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gerade durch eine Seitentür und trugen etwas in einem Tuch mit sich. »He«, rief der Professor. »Der Diamant! Ich wollte…«
    »Heute nicht mehr«, sagte Ben Nurm fast schroff. »Morgen dürfen Sie ihn sich näher ansehen, Professor, aber heute verschwindet er noch einmal wieder in seinem Tresor. Wenn Doctor Williamson einverstanden ist, können Sie ja den Untersuchungen beiwohnen…«
    Williamson erklärte sich nur zögernd einverstanden, als er hörte, welcher Fachrichtung Zamorra angehörte. Die Parapsychologie war zwar eine offiziell angesehene Wissenschaft geworden, hatte aber noch immer für zu viele Leute etwas von Spinnerei an sich.
    »Schön, dann können wir ja jetzt fahren«, sagte Ben Nurm. »Mister Perkins, darf ich Sie ins Hotel bringen? Dabei haben wir dann noch die Begleitung unserer Gäste aus Frankreich, die sich unbedingt die Leiche ansehen wollen…«
    Steve Perkins schnipste mit den Fingern.
    »Da schließe ich mich an«, sagte er. »Diese Leiche möchte ich nämlich auch mal sehen.«
    Er sagte es so fordernd, daß Zamorra unwillkürlich aufhorchte. Welches Interesse konnte der Diamantenfinder an dem Toten haben?
    Ahnte er etwa etwas von dem, was auch Zamorra vermutete?
    Im gleichen Moment fing er einen Gedanken Perkins’ auf. Es war Zufall. Denn normalerweise reichten Zamorras schwache Para-Kräfte nur unter sehr günstigen Voraussetzungen und bei voller Konzentration dazu aus, Gedanken zu lesen.
    Perkins hatte ziemlich intensiv daran gedacht.
    An den Brennenden Mann!
    ***
    In einer schwarzen Luxuslimousine fuhren sie zu einem unauffällig wirkenden Gebäude. Ben Nurm führte sie in die Tiefen der Kellerräume. Ein graugekleideter Mann in Zamorras Alter nahm sie in Empfang.
    »Die Herrschaften möchten sich den toten Polizisten anschauen«, sagte Ben Nurm, »der heute nachmittag eingeliefert wurde. Ist er noch hier unten bei Ihnen, oder haben unsere Bauchaufschneider sich schon mit ihm befaßt?«
    Der Graue kratzte sich im Genick. »Müßte noch im Fach liegen«, sagte er. »Soweit ich informiert bin, soll er erst morgen früh untersucht werden. Kommen Sie bitte mit.«
    Ihre Schritte hallten über den harten Boden des Korridors. Zamorra schluckte häufig. Er fühlte sich hier unten, wo Tote darauf warteten, obduziert zu werden, mehr als unwohl. Schon häufig hatte es Fälle gegeben, in denen vermeintlich Tote, durch schwarzen Zauber wiedererweckt, sich erhoben hatten und zu Mördern geworden waren. Und er selbst hatte auch schon einmal in so einem Kühlfach gelegen. Ein Unfall hatte Seele und Körper getrennt, und während sein vermeintlich toter Körper auf der Erde zurückgeblieben war, war der Geist in eine andere Dimension vorgestoßen und hatte dort fantastische Erlebnisse gehabt. Nur durch das Eingreifen Nicoles und der lemurischen Zauberprinzessin Ansu Tanaar war er damals noch einmal davongekommen. Es war zugleich seine erste Begegnung mit Ansu Tanaar gewesen, [1] Und jetzt war Ansu Tanaar selbst tot, und in Zamorras Geheimfach daheim im Château Montagne wurde ihr Schädel aufbewahrt, der aus purem Gold zu bestehen schien und noch schwache magische Kräfte besitzen sollte…
    Gewaltsam drängte er die aufkeimenden Erinnerungen zurück, während er neben Nicole, dem Oberinspector und Steve Perkins dem Graugekleideten folgte. Der Mann öffnete eine stabile Eisentür und trat in einen kleinen Raum, dessen Rückwand von Klappen bedeckt war, die Vorderteile der Schubfächer.
    »Hier«, sagte der Graue. »Bitte…«
    Eines der Schubfächer fuhr auf. Unter einer weißen Decke lag der Tote.
    Nicole stieß einen leisen Schrei aus. Steve Perkins sprang zum Schubfach und starrte die Leiche aus nächster Nähe an. Zamorra blieb ruhig stehen und versuchte zu begreifen, was er sah.
    Im Schubfach lag ein Skelett.
    ***
    Williamson war verärgert. Diese zweite Pressekonferenz war ganz und gar nicht so verlaufen, wie er erhofft hatte. »Wenn dieser Idiot Perkins doch nicht mit diesem brennenden Mann angefangen hätte«, brummte er grimmig und schickte sich an, den Seminarraum als letzter zu verlassen. Alle anderen waren schon gegangen. Die Polizisten hatten den Diamanten in den Raum mit dem Tresor zurückgebracht. Jetzt würde er schon wieder verriegelt sein.
    Williamson beschloß, am nächsten Tag mit diesem Perkins ein ernstes Wörtchen zu reden. Nur weil der den Diamanten gefunden hatte, brauchte er doch keine Schauermärchen in die Welt zu setzen. Brennender Mann… so ein Blödsinn… und dann

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