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021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

Titel: 021 - Aufbruch in die 'Neue Welt' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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erzählte, du willst Männer und Frauen auf verschiedenen Märkten verkaufen - ist das wahr?«
    »Aber ja doch, mein Bester! Was dach- test du denn?!« Emroc klatschte in die Hände.
    Die Fettschwarten seines Gesichts legten sich in vergnügte Falten. Er neigte den Kopf und lächelte zu Matt herab. Etwas mitleidig fast, als würde ihn die Naivität einer solchen Frage rühren. »Für ein Paar könnte ich niemals so viel verlangen wie für einen einzelnen Sklaven! Was glaubst du, was ich in die Reise investiert habe? Und die Verlustrate war dank dieser Fischköpfe diesmal auch besonders hoch.«
    Matt starrte aus schmalen Augen zur Sänfte hinauf. Verlustrate… Menschen waren gestorben, doch Emroc dachte nur an seine Finanzen! Wut kochte in Matt hoch. Doch er zwang sich, überlegt zu handeln.
    Die Arme wie flehentlich vorgereckt machte er noch einen Schritt auf die Sänfte zu. Der Schweißgeruch der beiden vorderen Träger drang säuerlich in seine Nase.
    »Ich habe dir einen Vorschlag zu machen, Emroc«, sagte er. »Einen Vorschlag, der dich noch viel reicher machen wird!«
    Das war genau die richtige Wortwahl für den Fettsack. Interessiert beugte Emroc sich vor, und Matt schaffte noch einen weiteren Schritt. Er senkte die Stimme, als würde er ein Geheimnis ausplaudern.
    »Was hältst du davon, Aruula und mich gemeinsam zu verkaufen?«, raunte er. Der fette Sklavenmeister musste sich noch weiter vorbeugen, um ihn zu verstehen. »Du musst nämlich wissen…«
    Matt vollendete den Satz nicht. Er sprang vor, packte Emrocs Gewand und zerrte den Fettsack halb aus seiner Sänfte. Die Träger konnten nicht eingreifen, sie waren bemüht, das Gleichgewicht zu wahren. Vergeblich. Durch Emrocs Leibesmassen aus der Balance gebracht, kippte die Sänfte zur Seite. Emroc stürzte kopfüber aus seinem Sitz, prallte auf die Steinfliesen und stieß spitze Schreie aus. Blitzschnell war Matt über ihm. Die Wut verlieh ihm übermenschliche Kraft. Irgendwie schaffte er es, seine Armkette über Emrocs Kahlkopf zu streifen und sie unter seinem Doppelkinn zuzuziehen. »Fort mit euch!«, brüllte Matt den herbei eilenden Wächtern entgegen. »Weg, oder ich erwürge ihn!«
    Emroc strampelte mit den Beinen und quiekte wie ein Mastferkel. Die meisten Wächter wichen erschrocken zurück, doch die beiden Bewaffneten rechts und links der Tür zum Sklavenraum reagierten sofort. Mit zwei Schritten waren sie in Aruulas Rücken und rissen sie an den Haaren zu Boden. Einer kniete auf ihr, der andere drückte die Spitze seines Speers gegen ihre Kehle.
    »Greift sie an!«, schrie Matthew den anderen Sklaven zu. »Kämpft um eure Freiheit!« Doch die Männer und Frauen standen wie angewurzelt. Unsicher flogen ihre Blicke zwischen Matt und den Wächtern hin und her. Die hatten ausnahmslos ihre Schwerter gezogen und ihre Spieße gezückt.
    »Leben gegen Leben«, knurrte der Wächter über Aruula. Er verstärkte den Druck seines Speers gegen Aruulas Kehle. »Wenn du ihn nicht los lässt, töte ich sie!« Tiefer und tiefer bohrte sich die metallene Spitze des Spießes in Aruulas weiches Fleisch. Sie röchelte.
    Matt ließ die Kette locker. Pfeifend schnappte Emroc nach Luft. »Sag ihm, er soll den Spieß von der Frau nehmen!«, befahl Matt.
    »Los, sag ihm das, oder du stirbst!«
    Nichts als unverständliches Röcheln drang aus Emrocs stranguliertem Hals.
    »Wenn du ihn tötest, stirbt zuerst dein Weib!« Die Stimme des Speerträgers wurde leiser. Matt wusste, dass er jedes Wort ernst meinte. »Und danach stirbst du. Wir sind zu Acht und du trägst Ketten.«
    Patt, dachte Matt. Nein, nicht mal das - sie sitzen am längeren Hebel… Er zog Emroc die Kette über den Hals. Resigniert ließ er sich auf die Knie sinken. Der Speerträger nahm die Waffe von Aruulas Kehle. Wächter eilten herbei und halfen Emroc hoch. Die Barbarin richtete sich auf. Ihr Blick war eine Mischung aus Niedergeschlagenheit und Hass.
    »Bestraft ihn«, keuchte Emroc. »Peitscht ihn aus…« Die Wächter packten Matt, rissen ihn hoch und zerrten ihn in eines der Häuser hinein.
    »Aber so, dass man morgen die Striemen nicht sehen kann!«, krächzte Emroc ihnen hinterher.
    »Sonst kauft ihn mir keiner ab!«
    ***
    Zwei brusthohe Säulen aus weißem Marmor - dorische Säulen - standen rechts und links des schwarzen Schreibtisches. Auf dem Tisch selbst stapelten sich unzählige Bücher, reihten sich mit bunter Ornamentik verzierte Tongefäße und Flaschen aneinander, aus denen Federn,

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