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021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

021 - Aufbruch in die 'Neue Welt'

Titel: 021 - Aufbruch in die 'Neue Welt' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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wickelte die Lederriemen um sein Buch, verschnürte sie und schritt zu einer Kommode zwischen zwei Fenstern. Ja, er lief nicht, er schritt. Er stelzte geradezu. So bewegte er sich immer. Als würde ein langer Degen statt eines Rückgrats seinen langen Körper aufrecht halten.
    Während sich hinter ihm die Tür öffnete, legte Kapitaan Colomb das Buch in die schwarze elfenbeinbeschlagene Truhe auf der Kommode. »Berichte, Tuman«, sagte er, ohne sich nach dem Eintretenden umzusehen.
    Sorgfältig schloss er die Truhe ab und legte den Schlüssel in die oberste Schublade der Kommode. Seine wertvollsten Bücher und Seekarten bewahrte er in der Truhe auf.
    »Wir haben einen Matrosen verloren. Alif, der Mann aus Marook.«
    Colomb drehte sich zu seinem Ersten Lytnant um. »Der Schwarze?« Tuman nickte. Scharf sog Colomb die Luft ein. Die Flügel seiner Raubvogelnase bebten. Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Kein Mienenspiel verriet seinen Ärger. »Ein guter Seemann«, sagte er ruhig. »Aber ohne die Fähigkeit der Selbstbeherrschung. Was ist geschehen?«
    »Er hat wieder Glutvino ohne Ende in sich hinein gekippt. In einer Schenke unten am westlichen Hafen. Und dann eine Frau verprügelt, die ihm nicht zu Willen war.« Tuman stand vor dem Schreibtisch. Der Kapitaan merkte ihm an, dass er viel lieber Überbringer guter Nachrichten gewesen wäre.
    »Soldaten der Stadtstreitkräfte haben ihn oben in der Festung eingebunkert. Bis der Rat ein Urteil spricht, kann ein Mond vergehen.«
    Kapitaan Colomb wandte sich ab. Langsam schritt er zurück zum Fenster. Unten am Pier liefen sechs Männer über die Landungsbrücke von Bord der Santanna. Wachwechsel.
    »Such einen Ersatz. Aber rasch. In spätestens fünf Tagen müssen wir in See stechen. Wir müssen - sonst kommt uns der Fraacaner zuvor.« Er schwieg einen Augenblick. Dann drehte er sich wieder zu dem viel kleineren Tuman um. »Ich hörte, Emroc sei in der Stadt. Morgen wird er seine Sklaven verkaufen. Emroc hat den Ruf, nur allerbeste Ware anzubieten. Einige der Männer und Frauen, die man bei ihm kaufen kann, haben Orguudoos Finsternis ins Auge geblickt und überlebt.«
    »Seine Ware ist teuer«, gab Tuman zu bedenken.
    »Kein Preis ist zu hoch, wenn man ein Ziel erreichen will.« Kapitaan Colomb schritt zu der Marmorsäule an der linken Seite seines Arbeitstisches. Er legte die Fingerspitzen auf den Globus und fixierte die Umrisse von Kontinenten und Ländern. Namen waren in sie einziseliert - Euree, Afra, Britana, Noorweje und andere. In kleinerer Schrift die Namen von Städten - Landän, Amerdaam, Ambuur, Rooma, Baacelonna, Algeer und viele mehr. [2] Der Kapitaan drehte den Globus.
    Feine, wellenartig geformte Bronzestreifen, durch die hindurch man ins Innere der Kugel sehen konnte, glitten unter seinen gelben Augen vorbei. Der Name »Meera-See« zog sich quer darüber hinweg, wurde im Westen abgelöst von
    »Alanta-See«. Und dann kamen die Konturen eines Kontinents ohne einen einzigen Städtenamen. Colomb wusste nicht einmal, ob es ihn wirklich gab, diesen Kontinent, geschweige denn ob seine Umrisse der Wirklichkeit entsprachen.
    »Geh morgen auf den Sklavenmarkt. Kauf einen Mann, der klug und besonnen ist. Keinen Hitzkopf wie Alif. Nur von Seefahrt muss er etwas verstehen. Und von Krieg. Zahle jeden Preis.«
    »Wie ihr wollt, Kapitaan.«
    Colomb sah auf. Der durchdringende Blick seiner gelben Augen heftete sich auf das stoppelbärtige Gesicht seines Ersten Lytnants.
    »Einen neuen Steuermann hast du angeheuert?«
    »Fast. Es gibt zurzeit nicht viele Steuermänner in Plymeth. Der Mann, mit dem ich verhandle, ist der Beste von den Wenigen. Aber er ist nicht einfach.«
    »Was heißt das - nicht einfach!«
    »Er ist groß und schwer. Darum isst er sehr viel. Auch trinkt er Byre wie ein Wakudabulle Wasser trinkt.«
    »Ein Doyzländer?« Tuman nickte. »Hast du ihm von unserem Ziel erzählt?«
    »Ich hab ihm erzählt, dass die Santanna zu einer Insel auslaufen, wird, die so fern ist, dass noch kein Mensch je ihre Küste betreten hat. Aber das schreckt ihn nicht. Er hat Schiffe gesteuert, die weit in den Süden Afras vorgestoßen sind.«
    »Wenn er gut ist, heuere ihn an. Erfüll ihm jede Bedingung. Wenn es sein muss, besorge zwei Fässer Byre und lass sie an Bord schaffen. Irgendwann werden sie leer sein und sein Kopf klar.«
    Tuman räusperte sich. »Da ist noch etwas, Kapitaan.«
    Colomb musterte ihn unwillig. Die gelbliche Haut seiner hohen Stirn legte sich in

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