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021 - Die Totenuhr

021 - Die Totenuhr

Titel: 021 - Die Totenuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nicht verstehen können, was er sagte.
    Sie näherte sich der Schlafzimmertür auf Zehenspitzen. Sollte George endlich zur Ruhe gekommen und eingeschlafen sein, würde sie ihn nicht wecken. Sie legte ihr Ohr an das Holz und lauschte.
    Drinnen seufzte George. Agnes Johnson umschloß mit ihrer schmalen Hand den verchromten Türknauf und drehte ihn vorsichtig nach rechts. Behutsam drückte sie die Tür auf.
    Nur so weit, um zum Bett sehen zu können. Was sie erblickte, schockierte sie schmerzhaft. Die »Krankheit«, die der Hausarzt nicht feststellen konnte, war fortgeschritten.
    Sie schien in Schüben aufzutreten, und zu einem solchen Schub war es soeben gekommen. George Johnson lag mit starren, weit aufgerissenen Augen im Bett.
    Sein Gesicht war unnatürlich grau geworden. Er hechelte wie ein Hund, knurrte dazwischen immer wieder, und seine Hände waren zu harten Fäusten zusammengekrampft.
    Agnes stieß die Tür zur Seite. »George!« entfuhr es ihr. »Um Himmels willen!«
    Sie trat rasch ein. Ihr Mann nahm keine Notiz von ihr. Erst als sie das Doppelbett erreichte und sich bestürzt über ihn beugte, verzerrte sich sein Antlitz zu einer furchterregenden, teuflischen Fratze.
    Agnes Johnsons Herz übersprang einen Schlag. Das ist nicht mehr dein Mann! schrie eine Stimme in ihr. Aus George Johnson schien ihr Todfeind geworden zu sein.
    Haß und Mordlust loderten in seinen Augen. Agnes wich verstört zurück. Er setzte sich mit einem jähen Ruck auf. Wieder entrang sich seiner Kehle dieses tierhafte Knurren.
    Agnes Johnson bangte um ihr Leben. Sie hatte das Gefühl, ihr Blut wäre in den Adern gefroren. Zweifellos wollte George ihr etwas antun. Er mußte den Verstand verloren haben, mußte wahnsinnig geworden sein.
    Mit einem wilden Satz sprang er aus dem Bett. Er verdrehte die Augen so weit, daß nur noch das Weiße zu sehen war, und dann stürzte er sich auf die entsetzte Frau.
    Sie schrie grell auf, als er sie packte und wollte sich von ihm losreißen, doch er zerrte sie zu sich. Seine Finger krallten sich in ihr Haar. Sie kreischte um Hilfe.
    Johnson stieß ein irres Lachen aus, riß den Kopf seiner Frau zurück und wollte sie in den Hals beißen. Sie stieß mit beiden Händen sein Gesicht zurück und ließ sich fallen.
    Dadurch rutschte sie ihm aus dem Arm. Zwischen seinen Fingern hingen viele Haare, doch Agnes war wieder frei, und das ließ sie den brennenden Schmerz vergessen, der ihre Kopfhaut überzog.
    Sie sprang auf und wollte aus dem Schlafzimmer hetzen, doch Johnson hinderte sie daran. Sein Faustschlag warf sie nieder. Er wollte sich augenblicklich auf sie fallen lassen, doch Agnes gelang es, sich zur Seite zu wälzen. Dadurch verfehlte er sie.
    Erneut sprang sie auf. George Johnson umklammerte mit beiden Armen ihre Beine. In ihrer Panik griff die verstörte Frau nach einer Vase und schlug sie ihm auf den Kopf.
    Seine Arme fielen herab, er kippte benommen gegen die Wand.
    Agnes warf den Rest der zerbrochenen Vase weg und stürmte durch die Tür aus dem Raum. Drinnen fing George Johnson an zu toben. Er schlug alles kurz und klein.
    ***
    Als die Frau den ersten Schrei ausstieß, federte ich hoch. »Ich hab’s befürchtet!« preßte ich heiser hervor.
    Auch Mr. Silver hob senkrecht ab. Wir rannten aus dem Living-room, zur Treppe und diese hoch. Ich hatte das Gefühl, meine Haare würden zu Berge stehen. Verdammt noch mal, Mago hatte sich nicht damit begnügt, das Erinnerungsvermögen der beiden Truckfahrer auszulöschen.
    Sie hatten es gewagt, ihn zu attackieren, und das rächte sich heute erst. Die Uhr der schwarzmagischen Zeitbombe schien abgelaufen zu sein. Das war es, was bei mir schon die ganze Zeit Magenkrämpfe verursacht hatte.
    Wir erreichten das obere Ende der Treppe. Agnes Johnson stolperte uns entgegen. Bleich wie ein Laken war sie, und sie zitterte heftig und konnte sich kaum auf den Beinen halten.
    Ich fing sie auf, als sie schluchzend gegen mich fiel. Mr. Silver stürmte indessen weiter. Ich rief ihm nach, er solle George Johnson trotz allem so schonend wie möglich behandeln.
    Unter Agnes Jonsons Lidern quollen dicke Tränen hervor. »Er wollte… mich umbringen …«, stammelte sie erschütterte. »Mein eigener … Mann …«
    »Er braucht Hilfe«, sagte ich eindringlich. »Kann ich Sie allein lassen?«
    Sie nickte, und als ich sie losließ, sank sie neben dem Geländer auf den Teppich.
    Ihr Gesicht preßte sich zwischen die Holzsprossen, an denen sie sich mit beiden Händen

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