021 - Super-Virus aus der Hölle
und den beiden
großen Hauptcomputern, die von den Mitarbeitern der PSA scherzhaft »Big Wilma«
und »The Clever Sofie« getauft worden waren. Wer auf diese Schnapsidee
verfallen war, wußte heute niemand mehr.
In diesem Bereich angeordnet waren auch die Räume für die Labors
und die wissenschaftliche Abteilung.
Fast am Ende des Korridors lag das Office Larry Brents. An der Tür
stand X-RAY-3 , gleich daneben die mit der Aufschrift X-RAY-2 .
Die Stelle war nach wie vor unbesetzt. Die Tür des Office von
X-RAY-1 aber war nur eine Attrappe. Sie war auf die Wand gemalt. Der
geheimnisvolle Leiter der PSA, von dem niemand wußte wer er war, betrat
offensichtlich über einen geheimen Zugang den Raum dahinter.
Larry betrat mit Morna das X-RAY-3-Office.
Das Licht schaltete sich automatisch ein, als die Tür geöffnet
wurde.
Der Raum war einfach eingerichtet. Ein eingebauter Schrank, eine
Liege, ein großer Schreibtisch, in dem versenkt Mikrofone und ein Tonbandgerät
steckten, an dessen Innenleiste verschiedenfarbige Knöpfe zu erkennen waren.
Auf der Tischplatte lag ein Notizbuch, daneben standen ein Telefon und eine
Schreibmaschine.
Die Wand, auf die Larry Brent blickte, wenn er hier seine
Agentenberichte protokollierte, vermittelte den Eindruck eines
palmenbewachsenen Strandes der Karibik in Richtung auf das tintenblaue Meer.
Eine hervorragende Bildtapete nährte diese Illusion. Sie war so
überzeugend und natürlich, daß man vergaß, in einem zwei Etagen unter den
Kellerräumen des Tavern liegenden Büroraum mitten in Manhattan zu sein.
Larry und Morna wußten, daß sie selbst zu dieser fortgeschrittenen
Zeit nicht allein in der PSA-Zentrale weilten. Tag und Nacht waren einzelne
Büros und Abteilungen besetzt, wenn besonders hartnäckige und schwerwiegende
Dinge zu klären waren, konnte es sein, daß man nachts um drei oder vier noch
anrufen und ihn in seinem Büro erreichen konnte.
X-RAY-1 war ein Phänomen. So etwas wie eine Schlafzeit schien er
nicht zu kennen. Er war für seine Mitarbeiter rund um die Uhr zu erreichen.
Brent betätigte einen der farbigen Knöpfe an der Tischleiste.
Auf dem Schreibtisch glitt eine hauchdünne Abdeckplatte zurück.
Das Tastenfeld und der Bildschirm eines Mikrocomputers lagen vor
ihm.
Larry Brent tippte seine Fragen ein.
Erbitte Auskunft über Professor Jeremy Tanner, Wissenschaftler,
Angestellter der Regierung, befaßt mit bakteriologischen Forschungen….
Das reichte.
Jeder Agent hatte in beschränktem Umfang die Möglichkeit, die
beiden Hauptcomputer direkt anzuzapfen. Nur Daten, die direkt X-RAY-1 angingen,
waren blockiert. Dies war bei der Person Tanners allerdings nicht zu erwarten.
Drei Sekunden später formten sich die grünleuchtenden Zeilen auf
dem Schirm.
Verstanden , signalisierte einer der Hauptcomputer.
In rascher Folge kamen Auskünfte über das Leben des Forschers.
Geburtsdatum und Ort, seine wichtigsten Arbeiten sowie eine Namensliste jener
Personen, die eine Bedeutung in seinem Leben hatten.
Tanner war eine Person, die unter der Bewachung des
Staatssicherheitsdienstes stand. Die Forschungen, die er betrieb, waren streng
geheim. Sein Hauptaufgabengebiet war die Neuentwicklung bakteriologischer
Waffen.
Der Name Chase Meggan tauchte auf. Insgesamt fünfmal war
sie privat im Haus des Wissenschaftlers, im Madson-House , gewesen.
Auch Tanners Todesdatum befand sich im Archiv. Es war der heutige
Tag. Die Öffentlichkeit war allerdings noch nicht informiert worden.
»Das ist nicht allzuviel«, sinnierte Larry, während er die
Abdeckplatte wieder vorgleiten ließ. »Wenn man davon absieht, daß das Madson-House nicht den besten Ruf hat und vor rund hundert Jahren auch als Spukhaus
bekannt war. Seltsam, daß gerade ein Wissenschaftler ein solches Haus als
Domizil wählt…«
»Vielleicht gerade weil er Wissenschaftler ist«, entgegnete Morna.
»Vielleicht hat er sich in der alten Umgebung entspannt und konnte sich
ablenken von all den grauenvollen Dingen, die ihm Tag für Tag, Stunde um Stunde
durch den Kopf gehen…«
»Möglich… vielleicht gibt’s zwischen dem alten Haus und Tanners
Tod sogar einen Zusammenhang. Chases Bemerkung hierzu geht mir nicht aus dem
Kopf, Schwedengirl. Die Zigeunerin teilte ihr den Unfalltod eines guten
Bekannten mit. Die Prophezeiung traf ein. Gleichzeitig hatte sie eine weitere
Mitteilung für Chase. Der Mann mit dem Knopf… Der Fremde verließ heute abend
hinter ihr das Restaurant. Komische Zusammenhänge. Ich
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