021 - Super-Virus aus der Hölle
Gott.
Unternehmen Sie den Versuch, in Chase Meggans Wohnung
einzudringen, X-RAY-3. Informieren Sie mich umgehend über das, was Sie dort
entdecken.
Falls Sie noch Zeit dazu finden… Ihre Mission gleicht einem
Himmelfahrtskommando, X-RAY-3. Ich kann es Ihnen nicht ersparen. Was Sie
herausfinden, bedeutet unter Umständen die Rettung tausender unschuldiger
Menschen in diesem Stadtteil…«
»Oder auch das Gegenteil, Sir«, fügte Larry den Ausführungen
seines geheimnisvollen Chefs an und wußte, daß er die Gedanken des Mannes, der
seinen Anruf entgegennahm, nur logisch weiterführte. »Vielleicht sind wir in
einem Totenhaus… und keiner hat es bisher gemerkt und die Seuche ist nicht mehr
einzudämmen…«
»Malen Sie den Teufel nicht an die Wand!«
»Ich bin von Natur aus Optimist, Sir, und hoffe, daß sich alle
Befürchtungen als haltlos erweisen. In einigen Minuten wissen wir mehr…«
Larry Brent unterbrach nicht den Kontakt zu seinem Chef. Für den
Fall, daß alles blitzschnell gehen und er keine Gelegenheit mehr finden sollte,
eine Warnung an die PSA weiterzugeben, würde X-RAY-1 über Funk mindestens einen
ersten Eindruck von den wirklich lauernden Gefahren erhalten und konnte
dementsprechende Maßnahmen ergreifen.
»Hals und Beinbruch, Sohnemann«, sagte Morna Ulbrandson mit
schwerer Zunge, als Larry den Korridor entlang ging und die Tür mit dem
Namensschild Chase Meggan suchte.
●
Die Schwedin blieb drei Schritte hinter dem großen, blonden Mann.
Ihr Gesicht war wie das einer Marmorbüste.
Morna taumelte zurück.
Larry merkte die zwei schnellen Schritte, die sie seitwärts ging.
Das Klappern ihrer Stöckelabsätze auf dem harten Steinboden in dem stillen
Korridor war unüberhörbar. X-RAY-3 wirbelte herum.
»Morna!« entfuhr es ihm. Die Schwedin taumelte gegen die Wand und
stützte sich.
Er war sofort bei ihr und umklammerte ihren Arm.
Sie zitterte am ganzen Leib.
»Was ist los?« fragte er beunruhigt.
»Ich… weiß nicht. Mir ist… mit einem Mal… so schwindelig… Larry…Ich…
kann dich kaum noch sehen…«
●
Der andere wußte genau, wer er war! Lupco Stenko schluckte. Im
Halbdunkeln des Raumes erkannte er auf den ersten Blick, daß der Mann vor ihm
unmöglich Jeremy Tanner sein konnte.
Tanner war größer, und seine Stimme klang tiefer.
Stenkos Hirn arbeitete auf vollen Touren.
Da war ihm einer zuvorgekommen! Ein Konkurrent?! Oder hatte Tanner
einen Mitarbeiter, von dem er bisher noch nichts gewußt hatte?
»Sieht so aus, als ob wir beide im selben Boot sitzen«, sagte er,
nachdem er sich gefaßt hatte. »Das wäre eigentlich ein Grund, darüber
nachzudenken, ob nicht für uns beide bei der ganzen Sache ein Geschäft zu
machen ist…«
»Das verstehe ich nicht«, lautete die Antwort Fletcher Garners. »Ich
sehe die Sache ein wenig anders, Lupco. Sie sind hier eingedrungen, und blicken
im Moment in den Lauf eines Gewehres, an dessen Abzugshahn ich den Finger
liegen habe. Wie kommen Sie auf die Idee, daß wir im gleichen Boot sitzen?«
»Sie sind nicht Tanner…«
»Richtig erkannt…«
»Was wollen Sie in diesem Haus?«
»Tanners Arbeit fortsetzen.«
»Dann stimmt es also, daß er tot ist?«
»Ja.«
Fletcher Garner ging um Stenko herum. »Verhalten Sie sich ganz
ruhig. Bei der geringsten falschen Bewegung knallt’s…« Er näherte sich der
Terrassentür, zog die hölzerne Tür von außen wieder zu und knipste Licht an.
Lupco Stenko schloß einen Moment geblendet die Augen.
Als er sie wieder öffnete, hatte er Gelegenheit, sein Gegenüber zu
sehen.
Der Mann war ein Kopf kleiner als er, dunkelhaarig, nicht
besonders kräftig. Da war etwas in seinen Augen, das Stenko vorsichtig werden
ließ. Er hatte ihn noch nie gesehen. Die Personen, mit denen Tanner zu tun
hatte, aber waren ihm bekannt. Und dieser Mann, der so völlig
unwissenschaftlich auf ihn wirkte, sollte ausgerechnet Tanners Forschungen
fortsetzen? Er spürte instinktiv, daß da etwas nicht stimmte.
»Woher kennen Sie mich?« fragte er unvermittelt.
»Durch Tanner… er hat es mir gesagt. Vor wenigen Minuten…«
Die Augen des Eindringlings verengten sich.
»Ich denke er ist tot?«
»Auch Tote können sprechen, wenn sie die richtige Wellenlänge
gefunden haben«, klang es wie beiläufig zurück. »Ich weiß, was Sie hier suchen,
aber ich werde es Ihnen nicht geben. Ich habe selbst einiges damit vor…
Experiment CXP-23 ist abgeschlossen. Ich habe es in dieser Nacht
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