0210 - Drei Leichen im Garten
Zeichen für Serge war.
Nicht nur ein Zeichen, sondern auch ein Mordbefehl!
Serge hatte die Treppe noch nicht hinter sich gelassen. Auf der Hälfte war er stehengeblieben. Locker lag seine Hand auf dem Geländer. Es war die linke, die rechte hatte er frei.
Lady Clarence machte es geschickt. Sie lenkte Suko ab, ging dabei ein paar Schritte zur Seite und begann zu sprechen, so daß Suko sie auch anschauen mußte und dem Mann auf der Treppe dabei den Rücken zuwandte.
Serge griff mit der freien Hand in die Tasche. Er holte weder ein Messer noch einen Revolver hervor, sondern ein kurzes Bleirohr, das an seinem Ende eine beulenartige Verdickung besaß und einen Gegner zertrümmern konnte.
Jetzt erst ging Serge weiter.
Aber auch er dachte nicht mehr an die Person, die sich ebenfalls noch in der ersten Etage aufhielt.
Es war Lady Sarah.
Sie hatte in ihrem Zimmer gelauert und natürlich auch gehört, wie geschellt worden war. Zu große Neugierde durfte sie nicht zeigen, sie lauschte allerdings in Nähe der Tür und vernahm die zweite bekannte Stimme.
Sie gehörte Suko.
Ein Leuchten trat in ihre Augen. John Sinclair in der Nähe und auch Suko. Die beiden Geisterjäger, wovon John Sinclair allerdings nicht voll einsatzfähig und verschwunden war.
An der Tür blieb sie stehen, horchte und drückte sie dann langsam auf.
Allerdings nur einen Spalt weit, Serge brauchte sie nicht zu sehen.
Der Mann stand im Flur. Durch einen Spalt sah Lady Sarah seinen breiten Rücken.
Noch tat er nichts, er lauerte und ging erst vor, als Lady Clarences stummer Befehl ihn erreichte.
Serge hatte überhaupt keine Veranlassung, einen Blick zurückzuwerfen.
Außerdem war die alte Dame für ihn keine Gefahr. Er hatte sie längst als harmlos eingestuft…
Lady Sarah wartete ab, bis er die Treppe erreicht hatte und nach unten schritt.
Dann erst verließ sie das Zimmer.
Serge wollte Suko töten. Das erkannte die Horror-Oma, als der Mann seinen Totschläger aus der Tasche holte. Zudem stand sie äußerst günstig, daß sie zwar Serge sehen, aber von unten nicht entdeckt werden konnte.
Sie hörte die Stimme der Frau. »Ich weiß nicht, was Sie wollen, aber Sie haben sich zuviel vorgenommen. Serge!« Beim letzten Wort überschlug sich ihre Stimme.
Und Serge stieß sich ab.
»Suko, Vorsicht!« gellte die Stimme der Horror-Oma…
***
Ich hätte ihn doch vorher vernichten sollen, denn nun war ich waffenlos.
Und der verdammte Ghoul machte mir den Eindruck, als hätte er heute noch nichts gegessen. Er hockte vor der Treppe, sein großer Kopf war mit einer Schleimschicht überdeckt, und der Schleim befand sich auch an seinem Körper, wobei er aus den Öffnungen der Kleidung quoll und das Wesen einen widerlichen Anblick bot.
Ich schluckte, blieb auf der Treppe stehen und sah im dünnen Strahl der Lampe, wie sich der Ghoul halb aufrichtete und mit seltsam rollenden Bewegungen die Stufen hinaufglitt.
Ja, er glitt, denn von gehen konnte man bei ihm nicht sprechen, da die Schleimspur dafür sorgte, daß bei ihm alles wie geschmiert ablief.
Das Schmatzen und Hecheln kannte ich zur Genüge. Nicht zum erstenmal stand ich einem Aasfresser gegenüber.
Ich dachte an die magische Kreide. Vielleicht konnte sie mir helfen. Ein Ghoul war kein großer Dämon, er besaß kaum Macht und würde sich bestimmt durch eine Barriere aufhalten lassen, dabei mußte ich es nur geschickt anfangen.
Während er schon die zweite Stufe erreicht hatte, leuchtete ich an ihm vorbei und erlebte die erste Enttäuschung. Ich hatte damit gerechnet, hinter diesem Wesen einen trockenen Boden zu finden, doch der dünne Lichtspeer glitt über eine schwarze Fläche, die dort aufreflektierte, wo sie vom hellen Licht getroffen wurde.
Im Keller stand Wasser.
Pech für mich, denn so konnte ich hinter dem Ghoul keinen magischen Ring legen.
Jedoch zwischen ihm und mir. Die Kreide hielt ich bereits in der Hand.
Ich bückte mich, wobei ich das Geländer festhielt, um nicht zu fallen.
Dann streckte ich den Arm aus und zog vor mir auf der Stufe einen Strich.
Ich bin wirklich kein Magier und kannte kaum die Zeichen und Symbole, weil mir einfach die Zeit fehlte, mich damit zu beschäftigen. Doch einiges wußte ich dennoch.
Da gab es zum. Beispiel die Zeichen der Planeten. Die Gestirne selbst waren uralt, ebenso alt wie die Dämonen. Wie ich aus alten Büchern wußte, standen sie den Mächten der Finsternis nicht immer positiv gegenüber. Deshalb hoffte ich, mit einem Planetenzeichen
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