0212 - Der Satan probt den großen Trick
Abfindungssumme widersetzte sich seine Frau beharrlich den Scheidungswünschen. Sie wurde erschossen. Seither sieht man den trauernden Gatten oft in Begleitung seiner Flamme.«
»Na bitte, das ist doch etwas«, sagte Phil.
»Mrs. Springs, eine ältere Dame,hatte ein ansehnliches Aktienpaket mit in die Ehe gebracht und sich geweigert, die Wertpapiere ihrem Mann zu Spekulationen zu überlassen. Seit sie tot ist, erscheint Mr. Springs täglich in der Wall Street.«
»Auch ein gutes Motiv.«
»Pit Soneshine, eine arbeitsscheue, schwer verschuldete Spielematur, erbte durch das Ableben seines Vaters annähernd eine Million Dollar. Er ist nun Abend für Abend in einer Spielhölle zu finden.«
Phil machte erstaunte Augen.
»Mr. Banisters hatte durch einen ebenso raffinierten wie rücksichtslosen Börsencoup seinen Konkurrenten Jules Hatred zwar nicht ruiniert, aber doch um mehrere Millionen geprellt und ihn sich dadurch zum Todfeind gemacht. Man erzählt sich, dass Hatred seit dem Mord an Banisters so guter Laune sei, wie nie zuvor.«
»Was zu verstehen ist«, erklärte Phil.
»Bei Mrs. Pincers, also dem Mord gestern Abend, sind die Erhebungen noch nicht weit genug vorangeschritten. Man munkelt davon, dass sie zu viel aus der Vergangenheit ihres allseits geachteten Mannes gewusst habe.«
Phil rieb sich das Kinn: »Da haben wir ja eine hübsche Gesellschaft beieinander. Es bleibt aber doch noch offen, ob nicht Leute mit schwächeren oder zumindest unbekannten Motiven als Urheber der Morde in Frage kommen. Doch brauchen wir uns den Kopf darüber nicht zu zerbrechen. Wenn wir die so genannte Mord-Gang fassen können, stoßen wir ohne große Mühe auf die wahren Auftraggeber.«
»Wenn…«, entgegnete ich vorsichtig. »Sollten wir nicht zum Ziel kommen, dann müssen wir uns doch noch um die Leute kümmern, die aus den Morden so offensichtlichen Nutzen ziehen konnten.«
»Wenn man sich die ganze Geschichte durch den Kopf gehen lässt«, meinte Phil nach einigem Nachdenken, »so ergibt sich eine wesentliche Frage: Wie könnte man weiteren Verbrechen der Mord-Gang zuvorkommen? Unsere Aufgabe besteht ja nicht nur darin,Verbrechen aufzuklären, sondern weit mehr noch darin,Verbrechen zu verhindern.«
Ich stieß die Luft durch die Zähne: »Phil, das übersteigt bei weitem unsere Möglichkeiten! Natürlich ließe sich in etwa feststellen, welche Personen gefährdet sind, weil irgendjemand erhebliches Interesse an ihrem Tod hat. Aber ich fürchte, diese Fälle gehen in die tausende. Da wären erstens einmal sämtliche Leute, die namhafte Summen zu vererben haben…«
»Hör auf!«, rief Phil. »Ich sehe schon, dass das unmöglich ist. Das gesamte FBI hätte nicht genug Leute, um die nötigen Schutzwachen zu stellen, und am Ende würde ausgerechnet jemand umgebracht, den wir völlig übersehen haben. Es bleibt nur übrig, die Mörder möglichst schnell zur Strecke zu bringen. Wenn der Reporter richtig spurt, müsste das zu schaffen sein.«
»Oder auch nicht«, erwiderte ich. »Mit Sharks Adresse allein können wir nicht viel anfangen, wenn er nicht irgendeinen Hinweis auf seine unmittelbaren Auftraggeber in seiner Behausung zurückgelassen hat.«
Zwischendurch hatte Phil dafür gesorgt, dass wir nicht allzu lange trocken saßen. Der Whisky schien seine Gedanken beflügelt zu haben, denn plötzlich erklärte er: »Den vornehmen Herrschaften mit ihren festen Alibis können wir vorerst nichts wollen. Die Durchsuchung von Sharks Bude kann aber auch Fehlanzeige sein. Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, den Fall aufzuklären: Wir haben schon gestern festgestellt, dass man einen Mord nicht einfach wie ein Glas Bier in einer Kneipe bestellen kann. Demnach muss es zwischen den Gangstern und ihren feinen Auftraggebern ein Verbindungsglied geben. Personen, die einerseits Zugang zur High Society und andererseits zu den Kreisen der Unterwelt haben, sind nicht gerade häufig. Finden wir einen gemeinsamen Bekannten der Nutznießer an den Morden, der gleichzeitig, fragwürdig genug ist, um mit Gangstern verkehren zu können, dann haben wir unseren Mann!«
»In der Theorie erscheint das ziemlich einfach, nicht aber in der Praxis«, gab ich zu bedenken. »Der Mittelsmann wird sich jeweils vorsichtig im Hintergrund gehalten haben, und jeder der Beteiligten wird sich sorgfältig hüten, auch nur ein Wort, das auf ihn hindeuten könnte, fallen zu lassen. Aber diese Fragen sind noch gar nicht aktuell. Warten wir erst mal ab, wohin die Spur
Weitere Kostenlose Bücher