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0212 - Die Mikro-Festung

Titel: 0212 - Die Mikro-Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Augen erkennen. Alles andere ist verwuchert."
    „Glauben Sie, daß das Ding lebt?" fragte Belchman.
    Redhorse schaute überlegend auf den zuckenden Körper und wünschte, er hätte diese Frage mit einem klaren Nein beantworten können.
    „Ob es intelligent ist?" fragte Losar.
    Redhorse schüttelte den Kopf. „Undenkbar", gab er zurück. „Kein intelligentes Wesen könnte das überstehen, ohne wahnsinnig zu werden. Es ist ein Tier, das für irgendwelche Zwecke in diesen Zu- stand gebracht wurde."
    Er verfolgte die Rohre, die vom Körper des Monsters wegführten.
    Ausnahmslos verliefen sie in Richtung auf das Festungsinnere. Ab und zu kamen Roboter bis zum Rand des Behälters und schütte- ten aus großen Schalen ein helles Pulver in die Flüssigkeit.
    Redhorse und seine Begleiter gelangten über die Empore auf die andere Seite der Halle.
    Wozu, fragte sich der Captain, wurde dieses Ungeheuer von den Festungsbewohnern am Leben erhalten? Er begann zu bezwei- feln, daß die Roboter die Herren dieser Stadt waren.
    Llalag mußte von anderen Wesen beherrscht werden. Redhorse nahm an, daß sie in absehbarer Zeit mit ihnen zusammentreffen würden.
    Da blieb unmittelbar vor ihnen einer ihrer sieben Wächter ruckar- tig stehen. Redhorse wäre fast gegen ihn geprallt. Sofort wurde der Roboter von den anderen Maschinen umringt. Gespannt ver- folgten die Männer, wie der Kopf des Roboters behutsam aus der Halsmulde gelöst wurde. Einer der Kräne glitt heran. Die Roboter befestigten den nutzlosen Körper ihres Artgenossen an der Ma- gnethalterung, und der Kran fuhr wieder davon. Redhorse sah, wie der Robotkörper ohne Kopf in einem Behälter abgeladen wurde.
    Der Schädel selbst wurde von einem anderen Roboter getragen.
    Zum erstenmal kam Captain Don Redhorse auf den Gedanken, daß Kopf und Körper dieser Maschinen zwei völlig verschiedene Dinge waren. Die Metallkörper wurden rücksichtslos behandelt, während man den Köpfen eine beinahe ehrfürchtige Vorsicht ent- gegenbrachte.
    Dem Größenverhältnis nach hätte es eigentlich umgekehrt sein müssen.
    Sie erreichten das Ende der Empore und mußten auf einer ande- ren Plattform nach unten fahren. Wieder warteten einige Roboter 14 auf sie. Sie mußten auf die Ladefläche eines Elektrowagens stei- gen, der offenbar ferngesteuert wurde. Kaum saßen sie, als der Wagen mit einem Ruck losfuhr. Ein zweites Fahrzeug folgte mit acht bewaffneten Robotern im Abstand von zehn Metern.
    „Alle Bequemlichkeit für die Gefangenen", sagte Belchman mit Galgenhumor.
    Sie fuhren durch ein Flügeltor in einen großen Hof. Hier waren keine Anzeichen von Verfall festzustellen. Der Boden war befes- tigt, die Mauern der einzelnen Gebäude machten einen sauberen Eindruck. Nur wenige Roboter waren zu sehen. Überall führten Rohrleitungssysteme von Gebäude zu Gebäude. Die Geräuschku- lisse glich der einer großen Fabrik. Aus gedrungenen Kaminen stieg Rauch auf.
    Redhorse sog prüfend die Luft ein.
    „Öl", sagte er. „Sie scheinen ihre Kraftwerke mit Öl zu betreiben, das sie wahrscheinlich in unterirdischen Lagern gefunden haben."
    Sie fuhren an einer offenen Halle vorbei. Redhorse sah, daß hier einige tausend Robotkörper gelagert wurden, die zum größten Teil schon angerostet waren. Nirgends konnte er Köpfe entdecken.
    „Der Roboter-Friedhof", bemerkte Sanchon trocken. „Vielleicht wird man uns demnächst auch hierher bringen."
    Lope Losar schaute grimmig zum nachfolgenden Wagen. Er klopfte bedeutungsvoll gegen seinen Stiefel, wo er seine Pistole versteckt hatte.
    „Irgend etwas stimmt hier nicht", sagte er. „Alles scheint noch zu funktionieren. Ich frage mich, wozu das alles, wenn es doch nur diese Roboter gibt?"
    „Das sind überhaupt keine Roboter", sagte Aybron ruhig.
    Sie blickten ihn verblüfft an.
    „Wie meinen Sie das?" fragte Redhorse den bisher so schweig- samen Astronomen.
    Aybron fragte: „Würden Sie mich als Roboter bezeichnen, weil ich einen stählernen Rücken habe?"
    „Niemand denkt daran", sagte Redhorse ruhig.
    Das Fahrzeug stoppte. Aybron kam nicht mehr zu einer Antwort, denn der nachfolgende Wagen hatte ebenfalls angehalten. Durch den Ruck war einer der unbeholfenen Roboter von der Ladefläche gefallen.
    Sein Körper überschlug sich. Der Kopf prallte schwer auf den harten Boden und sprang auf. Scheinbar gelähmt vor Entsetzen verharrten die anderen Roboter auf dem Elektrowagen.
    Aus dem aufgesprungenen Robotkopf quoll eine graue Masse.
    Redhorse schauerte.

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