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0212 - Die Mikro-Festung

Titel: 0212 - Die Mikro-Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an die Stunden vor ihrem Start zurück. Damals hatte er nur mit psychischen Schwierigkeiten gerechnet.
    „Je länger wir hier warten, desto größer wird die Gefahr, daß die Verfolger eintreffen", sagte er.
    Er kam sich wie eine Zielscheibe vor, als er an der Spitze der kleinen Truppe aus dem Torbogen trat. Er wartete darauf, das Donnern einer Explosion zu hören - oder einen Lichtblitz zu sehen, der das letzte sein würde, was er in seinem Leben wahrnahm.
    Doch nichts geschah. Ohne behindert zu werden, bewegten sie sich über einen schmalen Weg auf die Zentrale zu. Links von ih- nen wucherten ungepflegte Hecken, auf der rechten Seite wurde der Weg von einer Mauer begrenzt, die stellenweise eingefallen war.
    Selbst das Knarren ihrer Stiefel schien Redhorse verräterisch zu klingen. Er setzte die Füße behutsam auf, um jedes Geräusch zu vermeiden.
    Belchman, der hinter ihm ging, klopfte ihm leicht auf die Schulter.
    Redhorse blieb stehen und schaute zur Seite. Am Ende der He- cke führte ein Bündel von Rohrleitungen aus der dreiteiligen Halle, die sie bereits von innen gesehen hatten, zu dem häßlichen Ge- bäude hinüber, das Sanchon für die Zentrale hielt.
    „Sehen Sie die Leitungen, Sir?" fragte Belchman leise.
    Redhorse blieb stehen. „Es kann also doch eine Energiestation sein", flüsterte er.
    Belchman zupfte nervös an seiner zerknitterten Uniform. Mit der anderen Hand strich er glättend über den spärlichen Haarkranz, der ihm noch geblieben war.
    „Die Leitungen können auch Material von den Fabrikationshallen zur Zentrale fördern", sagte er.
    Unschlüssig blickte Redhorse zum Torbogen zurück. Die plötzli- che Stille gefiel ihm nicht. Wo blieben die Verfolger? Hatten sie aufgegeben, oder waren sie sicher, daß die fünf Fremden in ihr Verderben liefen?
    „Wir könnten umkehren und versuchen, aus der Festung zu flie- hen", sagte er bedächtig. „Doch damit vergeben wir unsere einzige Chance, die Bunkerköpfe daran zu hindern, ein weiteres Testflug- zeug abzuschießen."
    „Niemand spricht davon, daß wir umkehren wollen, Captain", knurrte Lope.
    Redhorse nickte ihnen zu und ging weiter. Obwohl er seine Au- gen anstrengte, konnte er noch immer keinen Eingang zu der ver- meintlichen Zentrale entdecken. Vielleicht lagen die Zugänge auf der anderen Seite. Redhorse war das düstere Gebäude unheim- lich.
    22 Sie erreichten das Ende der Hecken. Der Cheyenne kauerte sich unter den Rohrleitungen nieder.
    Verschiedene Rohre waren so heiß, daß die Wärme durch Red- horses Uniform drang. Der Offizier legte seinen Kopf gegen ein Leitungsstück. Zunächst hörte er nur ein schwaches Schleifen, dann vernahm er ein Gurgeln und Plätschern. Es war jedoch schwer festzustellen, ob in den Rohren eine Flüssigkeit transpor- tiert wurde oder das Geräusch nur vom Metall weitergeleitet wur- de.
    „Hm!" machte Sanchon. „Wenn wir unter den Rohren entlangkrie- chen, kommen wir ins Innere des Gebäudes."
    Die Leitungen mündeten nebeneinander in die Seitenwand des Gebäudes. An jener Stelle, wo sie in die Zentrale führten, war die Öffnung so groß, daß ein Mann hindurchkriechen konnte.
    Redhorse beobachtete, daß aus dem Loch Schwaden hellen Dampfes hervorquollen. Sofort dachte er an giftige Gase. Einmal bedauerte er, keine bessere Ausrüstung bei sich zu haben.
    „Die Bunkerköpfe!" zischte Belchman.
    Redhorses Kopf flog herum. Aus dem Torbogen kam eine Grup- pe von über zwanzig Robotern. Alle waren bewaffnet. Redhorse biß die Zähne aufeinander. Das Erscheinen der Verfolger gab den Ausschlag.
    „Schnell!" befahl er. „Wir versuchen, in die Zentrale einzudrin- gen."
    Noch bevor er das letzte Wort ausgesprochen hatte, war er be- reits auf die andere Seite der Leitungen gekrochen. Die Männer folgten ihm. Sie rannten auf das große Gebäude zu. Ohne Zweifel wurden sie von den Bunkerköpfen gesehen, doch keiner der Ver- folger schoß.
    „Sie haben Angst, daß sie die Röhren treffen könnten", rief Red- horse. „Das bedeutet einen Zeitgewinn für uns." Er setzte sich an die Spitze der Gruppe. Je näher er an die Außenwand der Zentrale kam, desto stärker fühlte er die Drohung einer nahen Gefahr.
    Der Rohrdurchlaß stieß ununterbrochen Dampf aus. Die Leitun- gen waren feucht von Kondenswasser. Prüfend sog Redhorse die Luft ein, als er neben dem Loch ankam. Der Qualm war geruchlos.
    „Wasserdampf!" stellte Losar lakonisch fest und rieb sein verletz- tes Bein. „Hoffentlich ist es kein Hochdruckkessel,

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