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0212 - Die Mikro-Festung

Titel: 0212 - Die Mikro-Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Male wurde sich Redhorse der Tatsache bewußt, daß die Bunkerköpfe die einzigen Bewohner Llalags waren. Was sie in ihren Schädeln mit sich her- umtrugen, waren die organischen Überreste jener Wesen, die ein- mal in der Festung gewohnt hatten. Das Volk, das an der Oberflä- che des Planeten Horror gelebt hatte, war degeneriert. Um eine Fortbewegungsmöglichkeit zu erhalten, hatten vorausschauende Wissenschaftler irgendwann diese primitiven Roboter geschaffen, deren einzige Aufgabe es war, die wichtigen Köpfe mit dem leben- den Inhalt zu transportieren.
    Die mechanischen Transportkörper durften schon deshalb nicht kompliziert sein, damit die Möglichkeit vieler Fehlerquellen ausge- schlossen wurde. Je einfacher die Konstruktion - desto geringer die Wahrscheinlichkeit eines Versagens.
    Die Relikte eines unbekannten Volkes lebten in Metallschalen.
    Wahrscheinlich handelte es sich nur noch um die mutierten Gehir- ne, die sich die Möglichkeit erworben hatten, auf irgendeine Weise ihre Existenz durch Zufuhr von Nährflüssigkeit zu erhalten.
    In Redhorse stieg Übelkeit hoch, als er an das riesige Tier dach- te, das er in der großen Werkshalle gesehen hatte. Eine dumpfe Ahnung sagte ihm, woher die Bunkerköpfe ihre Nahrung bezogen.
    Durch Redhorses Entdeckung gewann der Name, den Losar für die Wesen geprägt hatte, eine makabre Bestätigung. Es war vor- stellbar, wie die Bewohner der Festung ursprünglich ausgesehen hatten.
    Der Captain sah, wie sich die beiden Schädelhälften langsam schlossen. Die Schläuche glitten aus der organischen Substanz heraus. Die Lampe erlosch. Der kopflose Robotkörper streckte bei- de Arme aus und hob den Schädel in die Höhe der Halsmulde. Be- hutsam legten die metallischen Hände den Bunkerkopf dort nieder.
    Das war wahrscheinlich die einzige Bewegung, die die Körperpro- thesen ohne ihr denkendes Gehirn ausführen konnten. Sobald sie jedoch ihren Kopf wieder trugen, entstand eine Verbindung zwi- schen Gehirn und Maschine. Redhorse vermutete, daß es sich um einfache elektronische Steuerung handelte. Es war durchaus vor- stellbar, daß die Gehirne ihre Träger durch elektrische Impulse steuerten.
    Trotz der Abneigung, die Redhorse empfand, wurde Mitleid in ihm wach. Was mußte dieses Volk durchgemacht haben, welche verzweifelten Existenzkämpfe hatten sich hinter den Mauern Llalags zugetragen? Hunderttausende waren gestorben, bevor sich ein Rest dieser Wesen in der Bergstadt verkrochen hatte, um in unzulänglichen Robotkörpern ihr Leben zu fristen.
    Mit großer Sicherheit nahm Redhorse an, daß viele der noch le- benden Gehirne wahnsinnig waren, da sie diesen unnatürlichen Zustand nicht mit wachem Verstand ertragen hatten.
    Erschüttert wandte sich Redhorse ab.
    Ein Schatten sprang aus dem Dampf auf ihn zu. Noch unter dem Eindruck des Geschehenen stehend, reagierte Redhorse viel zu langsam. Etwas landete mit voller Wucht auf seinem Hinterkopf. Er gab einen ächzenden Laut von sich und sank in die Knie. Sein Kampf gegen die Bewußtlosigkeit dauerte nur wenige Augenblicke, dann begann sein Oberkörper zu schwanken und schlug schließ- lich schwer auf den glatten Boden.
    Einer von uns wird bald überschnappen, dachte Oleg Sanchon 26 gereizt.
    Wer würde es sein? Losar? Sicher nicht, überlegte der Techni- ker. Lope Losar, der Waffenmeister, ertrug seine Verletzung mit stoischem Gleichmut und machte den Eindruck, als könnte ihn nichts erschüttern. Anders war das mit Belchman. Der medizini- sche Assistent redete nach Sanchons Begriffen zu viel. Nach Sanchons Meinung hatte jeder etwas zu verbergen, wer ständig seine Meinung zu irgend etwas äußern mußte. Besonders schwie- rig war es, Zantos Aybron richtig einzuschätzen. Bei Aybron konn- te man eigentlich mit allem rechnen.
    Sanchon runzelte die Stirn. Vielleicht war er das schwache Glied in der Kette. Hatte sich der Wahnsinn nicht schon in seinen Ge- danken eingenistet?
    Erbittert schaute Sanchon in die wallenden Dampfwolken. Wie lange war der Captain jetzt eigentlich schon verschwunden? Nie- mand konnte Redhorse nachsagen, daß er tollkühn war oder un- nötige Risiken einging. Bei Redhorses Abstammung hatte Sanchon damit gerechnet. Doch bald hatte er festgestellt, daß sei- ne Sorgen unnötig waren.
    „Die Roboter, die uns verfolgt haben, wissen inzwischen, daß wir in dieses Gebäude eingedrungen sind", klang Belchmans Stimme auf. „Warum wird nicht nach uns gesucht? Etwas stimmt nicht."
    Aybron lachte spöttisch. „Man

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