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0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft

Titel: 0213 - Wir stiegen ein ins Sarggeschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir stiegen ein ins Sarggeschäft
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erstatten.
    »Was macht Ihre Verletzung, Jerry?«, fügte der Chef seiner lakonischen Feststellung hinzu.
    »Rechtfertigt kaum noch den dicken Verband«, grinste ich.
    »Wenn Sie wollen, können Sie sich selbstverständlich zwei oder drei Tage als krank beurlauben lassen, Jerry.«
    »Ich wüsste nicht, warum, Chef.«
    »Wie sie wollen. Im Augenblick liegt nichts Dringendes an. Ich möchte Vorschlägen, dass Sie den Mann auf suchen, der die Anzeige wegen des Erpressers erstattete .Es wird ihm ein Stein vom Herzen fallen, wenn er hört, dass er sich keine Sorgen mehr zu machen braucht.«
    »Okay, Chef«, sagte ich und stand auf. »Noch etwas?«
    »Ja, eine Kleinigkeit. Fahren Sie auf dem Rückweg bitte bei der Vermisstenabteilung der Stadtpolizei vorbei. Sprechen Sie am besten mit Captain Raise. Sagen Sie ihm einen Gruß von mir und fragen Sie, wie die Sache mit Brettman steht.«
    »Sache Brettman«, wiederholte ich. »Geht in Ordnung, Chef. Komm Phil.«
    Ich sah zu dem Sessel, in dem mein Freund noch eben gesessen hatte. Jetzt war der Sessel leer. Verdutzt blickte ich mich um. Phil stand neben dem Schreibtisch von Mr. High und tippte mit dem Zeigefinger auf ein Foto.
    »Entschuldigen Sie, Chef«, sagte er. »Was hat es eigentlich mit diesem Brettman auf sich?«
    Ich runzelte die Stirn. Wenn es um die Aufklärung eines bestimmten Falles ging, zeigte sich Phil in seiner Wissbegierigkeit ebenso ausdauernd wie ich. Aber es war eigentlich nicht seine Art, dem Chef gegenüber neugierig zu sein.
    »Das ist eine sehr seltsame Geschichte« , erklärte Mr. High. »Sie wissen beide, Jerry und Phil, dass wir in New York allerhand Friedhöfe haben. Einer davon ist der St.-Clemens-Friedhof, der fast nur von den Italienern in Anspruch genommen wird, die in den benachbarten Vierteln wohnen. Daddy Brettman ist der Friedhofswärter, ich kenne ihn seit zwanzig Jahren.«
    »Oh, er ist ein persönlicher Bekannter von Ihnen?«, rief Phil überrascht.
    »Nun, ein persönlicher Bekannter -das ist vielleicht zu viel gesagt. Vor ungefähr zwanzig Jahren überwachte das FBI eine Exhumierung auf diesem Friedhof. Dabei lernte ich Daddy Brettman kennen. Alle Welt nennt ihn ›Daddy‹, und er stellte sich sogar als ›Daddy Brettman‹ vor. Auf seine Weise war er ein Original und ein Philosoph. Ich begegnete ihm in den letzten Jahren nur bei wenigen Gelegenheiten, aber ich weiß, dass wir jedesmal ein sehr anregendes Gespräch führten. Und jetzt höre ich auf einmal, dass Daddy Brettman spurlos verschwunden sei.«
    »Dann kann es nicht der Mann sein, den ich meine«, sagte Phil. »Ich dachte, es hinge mit der Kokain-Geschichte drüben in New Jersey zusammen.«
    »Das ist eine Verwechslung, Phil«, erklärte unser Chef. »In der Kokain-Geschichte tauchte ein paarmal der Name Brittman auf, nicht Brettman. Sie werden das verwechselt haben.«
    »Ja, natürlich« rief Phil. »Jetzt da Sie die beiden Namen aussprechen, fällt es mir selbst ein, dass Brittman der Name in der Rauschgiftaffäre war. Entschuldigen Sie meine Neugierde, Chef.«
    »Bitte, bitte. Also fragen Sie bitte bei Captain Raise mal an, was sich in der Vermisstensache Brettman tut.«
    »Selbstverständlich, Chef«, nickte nun auch Phil. »Wir geben Bescheid, sobald wir zurück sind.«
    Wir verließen das FBI-Gebäude und stiegen in den Jaguar. Zwei Block weiter nördlich zwang uns eine Umleitung dazu, unsere ursprüngliche Route zu ändern. So kam es, dass wir erst durch jene Gegend kamen, wo die Zentrale der Vermisstenabteilung der Stadtpolizei liegt.
    »Recconi kann es auch eine halbe Stunde später erfahren, dass wir ihm den Erpresser vom Hals geschafft haben«, sagte ich. »Sprechen wir erst einmal mit Captain Raise über den verschwundenen Friedhof swärter Brettman. Vielleicht ist er inzwischen schon wieder aufgetaucht.«
    »Meinetwegen«, nickte Phil.
    Wir stellten den Jaguar auf dem Parkplatz für die Dienstfahrzeuge ab und ließen uns bei Captain Raise melden.
    »Hat sich im Falle Brettman irgendetwas getan?«, fragte Phil.
    »Brettman?«, wiederholte Raise. »Warte Sie mal - Brettman, Brettman. Ach, ich weiß, der Friedhofswärter?«
    »Ja, den meinen wir.«
    »Bis jetzt noch keine Spur. Wenn Sie mich nach meiner ehrlichen Meinung fragen, dann sage ich Ihnen, der Mann ist einfach verrückt geworden. Brettman fiel seit ein paar Tagen dem zuständigen Polizeirevier auf die Nerven. Er kam täglich dreimal zum Dienststellenleiter und erzählte ihm, auf seinem Friedhof gäbe es zu

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