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0214 - Die Leichenkutsche von London

0214 - Die Leichenkutsche von London

Titel: 0214 - Die Leichenkutsche von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Büsche scheuchen. Das machte ihm nichts, Hauptsache, er konnte den Platz lebend verlassen.
    Neben ihm ging Lana. Sie klapperte mit den Zähnen und murmelte hektische, unverständliche Worte.
    »Halt dich ruhig!« zischte der Gangster. Kane gingen die Reaktionen seiner Freundin auf die Nerven.
    »Aber ich…«
    »Kein Wort mehr!« Kane fuhr herum, und Lana sah in die Mündung der Pistole. Sie wußte jetzt, daß es besser war, wenn sie den Mund hielt.
    Der Jähzorn ihres Freundes konnte leicht explodieren.
    Sie mußten den Leichenwagen passieren, um den Jaguar zu erreichen.
    Davor hatte Rod Kane Angst. Er wußte nicht, aus welchem Grund, aber es war nun mal so.
    Die ersten Schritte ging er noch vorsichtig, dann begann er zu rennen, und jetzt war es ihm egal, ob Lana ihm folgte. Er wollte so schnell wie möglich weg.
    Als er sich mit den Pferden auf einer Höhe befand, drehte das rechte Tier den Kopf und begann zu schnauben. Es riß sein Maul auf, und eine dunkelrote Wolke schoß daraus hervor.
    Der Gangster hörte das Fauchen und Zischen, zog den Kopf ein und machte einen Sprung zur Seite. Die Wolke verfehlte ihn. Sie traf auch nicht die Frau, denn Lana hatte es sich überlegt. Sie wollte ihrem Freund nicht folgen. Instinktiv hatte sie sich nach rechts in die Büsche geschlagen.
    Kane war allein!
    Oder?
    Da sah er, wie sich die Zweige bewegten. Zuerst dachte er an den Wind.
    Aber es war nicht der Nachtwind. Er hatte nicht die Kraft, Zweige zur Seite zu schieben.
    Eine weißliche Gestalt löste sich. Ein Wesen, wie es vielleicht in einem Zukunftsfilm vorkommen durfte, aber nicht in der Wirklichkeit. Und doch war es da.
    Größer als Kane. Geschlechtslos, keine Kleidung tragend. Ein schimmernder weißer Körper, der von innen angeleuchtet zu sein schien, denn unter der Haut schimmerte ein Gerippe.
    Knochen…
    Rod Kane konnte auf einmal nicht mehr laufen. Panik schüttelte ihn. Sein Gesicht war verzerrt, und diesmal fuhr der Wind unter sein offenstehendes Jackett und hob die beiden Schöße in die Höhe. Wie ein Alp hockte das Grauen in seinem Nacken, als er auf das Wesen starrte, das sich ihm langsam näherte.
    Wo war das Gesicht?
    Kane sah es nicht. Er glaubte jedoch, in der weißlichen glatten Fläche Schlitze zu sehen, die Augen, Mund und eventuell auch die Nase bilden sollten.
    Kein Laut war zu hören, als der andere über den Parkplatz schlich und sich dem Gangster näherte.
    Kane zog die Schultern hoch. Die Haut darauf drängte sich zusammen.
    Ein unheimlicher Schauer hielt ihn erfaßt, und seine Angst wurde noch größer, als die Gestalt vor ihm das Maul öffnete, wobei aus dem unteren Strich in dem flachen Gesicht ein Rechteck wurde, in dem gefährliche Zähne schimmerten.
    Sie sahen aus wie lange Stahlstifte und glänzten zum Teil auch so.
    Allerdings nur in der oberen Hälfte, die untere war dunkel, und Kane erkannte deutlich die Tropfen, die aus dem Maul rannen und zu langen Fäden wurden.
    Das war Blut!
    Sofort mußte er wieder an den toten Parkplatzwächter denken, und er nahm an, daß dieser Mann ein Opfer des Unheimlichen vor ihm gewesen war.
    Kein Laut drang aus dem Maul des Wesens. Es schob seine Arme vor, und die Hände öffneten sich, so daß sie zu regelrechten Greifzangen wurden.
    Noch nie in seinem Leben hatte Rod Kane von ähnlichen Gestalten gehört. Er kannte auch keinen Namen. Aber was hätte es ihm genutzt, mit dem Namen Xorron hätte er sowieso nichts anfangen können.
    Xorron in London.
    Und Xorron wollte Opfer!
    Kane fühlte seine Waffe. Er spürte auch den Schweiß, der sich zwischen Handfläche und Griff gebildet hatte. Eine feuchte Schmierspur, so daß er Mühe hatte, die Luger überhaupt in der Hand zu halten und die Mündung auf den anderen zu richten.
    Wehrlos wollte er sich nicht umbringen lassen. Er war bewaffnet, und das sollte der andere spüren.
    Kane warnte nie, bevor er schoß. Diese Angewohnheit hatte ihm schon öfter das Leben gerettet, und auch hier sagte er keinen Ton, sondern drückte ab.
    Er war ein Mann der Straße. Von unten hatte er sich hochgearbeitet.
    Gekommen aus dem Londoner Eastend, hatte er seine Heimat in Soho gefunden und war dort rücksichtslos, aber auch tückisch wie eine Schlange seinen Weg gegangen, der von Mord und Revolverschüssen begleitet worden war, und deshalb war der peitschende Klang seiner Luger Musik in den Ohren des Mannes. Hinzu kam das optische Zeichen, das kalte kurze Aufflackern des Mündungsfeuers, und er sah genau, wie die Kugel gegen

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