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0214 - Die Leichenkutsche von London

0214 - Die Leichenkutsche von London

Titel: 0214 - Die Leichenkutsche von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Szenen abgespielt hatten. [1]
    Nicht nur wir waren in den tödlichen Kreislauf geraten, sondern auch ein Mann und dessen Tochter. Beide spielten eine Schlüsselrolle, und beide waren jetzt tot. Suko hatte den Mann erschießen müssen, Bill dessen Tochter Colette. Aus Notwehrsituationen, denn durch den gezielten Schuß hatte mir der Reporter das Leben gerettet.
    Bill wollte sich eigentlich in Paris mit seiner Frau Sheila treffen. Nach einem Telefongespräch hatte er jedoch erfahren, daß Sheila in Paris nichts mehr zu tun hatte und sich auf den Weg nach London machen wollte.
    Deshalb flog Bill mit uns.
    Wir erreichten die Maschine im letzten Augenblick und atmeten auf, als wir in den Sitzen hockten.
    »Das war ein Schnellschuß«, meinte der Reporter und holte tief Luft.
    Weder Suko noch ich widersprachen. Zudem waren wir ziemlich geschlaucht und wollten ein wenig ruhen.
    Von Frankfurt nach London ist es nur ein Katzensprung, wenn man fliegt.
    Deshalb kam es mir auch so vor, als hätte ich nur Minuten geschlafen, als mich die Stewardeß weckte.
    »Sie müssen sich anschnallen, Sir«, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln.
    »Danke.« Diese Handgriffe waren mittlerweile so etwas wie Routine für mich geworden, denn ich war ziemlich oft mit dem Flugzeug unterwegs.
    Auch Suko und Bill hatten damit keine Schwierigkeiten, nur der Pilot bekam seinen Vogel nicht so recht in den Griff, denn wir sackten kurz vor der Landung ein paarmal durch.
    Meinen Chef hatte ich nicht informiert. Sir James würde sich wundern, wenn Suko und ich am nächsten Morgen putzmunter - so hoffte ich jedenfalls im Büro hockten.
    Der Flughafen Heathrow lag unter uns wie ein modernes Kunstwerk, aus Licht, Schatten und Farbe. Überall am Boden zuckte und blinkte es. So ein gewaltiges Areal kam nie zur Ruhe, auch nachts nicht, denn in den Stunden der Dunkelheit wurde die Luftfracht aus-und umgeladen.
    Als die breiten Räder endlich Kontakt mit der Rollbahn hatten, waren einige Passagiere käsig im Gesicht.
    Etwa ein Drittel aller Passagiere verließ die Maschine, die anderen flogen weiter bis New York.
    »Wie wär’s denn mit einem Kaffee?« fragte Bill.
    »Ein Bier wäre mir lieber«, grinste ich.
    »Ich nehme Tee«, sagte Suko.
    Wir lachten und steuerten eine Cafeteria an, die geöffnet hatte und deren Name in verschlungenen Neonbuchstaben über der Tür zu lesen war.
    Was dort an Gästen herumhockte, konnte man mit einem Begriff umschreiben Nachtschwärmer.
    Einige leichte Mädchen, die auf Kundschaft warteten, saßen provozierend auf den Barhockern. Zwei müde Pimps würfelten.
    Fluggäste schauten mit Argusaugen auf ihre Koffer oder Kaffeetassen, und der Neger hinter der Theke gähnte, als wir den Raum betraten.
    Tische waren genügend frei. Als die Mädchen bemerkten, daß wir kein Interesse an ihnen zeigten, drehten sie ab und schlürften ihre harten Sachen.
    Wir bestellten, und der Farbige näherte sich im Schneckentempo. Er kassierte sofort.
    So prächtig die Landschaft des Elsaß auch gewesen war, es tat trotzdem gut, sich wieder Heimatluft um die Nase wehen zu lassen. Das meinte auch Bill und hob sein Glas.
    Zehn Minuten ungefähr blieben wir. Einmal nicht von Terminen und Streß geplagt.
    Als die Musikbox zu dudeln anfing, zogen wir es vor zu verschwinden. In der Nacht waren die zahlreichen Taxiplätze nicht so belagert wie tagsüber.
    Wir stiegen in ein Mercedes-Taxi älteren Baujahrs. Der Driver schaute uns mißmutig an. Drei Männer, das sah ihm schon nach einer Gangsterverschwörung aus. Wir merkten es, obwohl er nichts sagte. Ich beruhigte ihn und zeigte ihm meinen Ausweis.
    Da leuchtete trotz der Dunkelheit auf seinem Gesicht die Sonne, und er wurde um drei Klassen freundlicher.
    »Wo darf ich Sie absetzen?« fragte er.
    Wir nannten unsere Adressen. Bill wollte unterwegs aussteigen und einen anderen Wagen nehmen.
    Der Reporter und Suko hatten im Fond ihre Plätze gefunden, während ich auf dem Beifahrersitz saß. Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir, daß wir fast Mitternacht hatten.
    Ich hoffte, gegen eins im Bett liegen zu können.
    Die Lichter des gewaltigen Flughafens verschwanden hinter uns, als hätte jemand ein gewaltiges Tuch über sie ausgebreitet. Später waren sie nur noch als ein heller Widerschein am ansonsten dunklen Himmel zu sehen.
    Der Flughafen Heathrow liegt außerhalb Londons. Mit der City verbindet ihn die U-Bahn. Die hätten wir auch nehmen können, doch sich für die lange Strecke auf den harten Bänken zu

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