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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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soll das Testament geöffnet werden, dann muss ich sowieso wieder hier sein. Bei dieser Gelegenheit wird sich auch meine weitere Zukunft entscheiden.«
    »Gut, wir haben nichts dagegen, wenn Sie New York für ein paar Tage verlassen. Die Schlüssel des Hauses nehmen wir mit, denn wir werden uns hier bestimmt noch mal gründlich umsehen.«
    Der Butler übergab uns den umfangreichen Schlüsselbund. »Ich habe meine eigenen«, erklärte er.
    »Wann werden Sie verreisen?«
    »Ich werde mit dem Abendzug fahren.«
    »In Ordnung. Wir werden uns noch sehen, glaube ich.«
    »Es wird sich nicht vermeiden lassen.«
    Wir machten, dass wir aus dem Herrenhaus kamen. Phil war sehr erstaunt darüber, dass ich die Besichtigung so schnell abgebrochen hatte.
    »Wann soll die Beerdigung sein?«, fragte ich meinen Freund.
    »Keine Ahnung. Ich glaube nicht, dass man die Leiche freigibt, bevor der Fall restlos aufgeklärt ist. Kann noch eine Weile dauern.«
    »Hör mal, was mir eingefallen ist.«
    Während der Fahrt ins Büro entwickelte ich meinen Plan.
    ***
    Leichter Nebel war auf gekommen, mit milchigem Schein beleuchtete eine Ampel die Ecke, an der wir meinen Jaguar parkten. Niemand war auf den Straßen zu sehen, dunkel lag das Herrenhaus im Park.
    Wir gingen auf das Gartentor zu. Es war nur angelehnt.
    »Nanu, was ist denn das? Hat der treu sorgende Butler vergessen, seinen Pflichten nachzukommen?«
    »Ich weiß nicht, Phil, ich habe ein ungutes Gefühl. Da stimmt was nicht!«
    Vorsichtig drückten wir den rechten Flügel auf, er gab keinen Laut von sich. Die Angeln waren gut geschmiert.
    Ein Lichtschein flog über die Fenster der Halle.
    »Hat du es gesehen, Jerry? Jemand ist im Haus unterwegs.«
    Wieder blitzte es auf.
    »Taschenlampe!«, stellte ich fest. »Das hat Leachon nicht nötig. Schließlieh wohnt er hier und kann sämtliche Lampen anknipsen.«
    »Einbrecher?«
    »Schon möglich. In Fachkreisen weiß man, dass die Villa nur von dem alten Butler bewohnt wird.«
    »Den Jungen wollen wir uns mal kaufen.«
    Wir schlichen die Auffahrt hinauf. Ich probierte mehrere Schlüssel, bis ich den richtigen gefunden hatte. Die Haustür öffnete sich. Wieder blieben wir stehen und hielten den Atem an.
    Unvermittelt blitzte es auf, ein Schuss krachte. Wir hatten nicht daran gedacht, dass wir gegen den helleren Hintergrund in der offenen Tür deutlich auszumachen waren. Bevor der nächste Schuss fiel, lagen wir rechts und links der Haustür auf dem Teppich. Mit dem Fuß stieß ich die Tür zu. Jetzt waren wir an der Reihe. Meine 38er schoss eine Kugel in die Decke.
    Eine Tür fiel zu. Tappende Schritte eilten davon. Ein dumpfer Schlag drang durch die Mauern. Dann war es wieder ruhig. Wir blieben noch eine Weile auf unseren Plätzen. Phil meldete sich: »Wo ist der Schalter?«
    »Gleich neben dem Eingang.«
    Strahlende Helle erleuchtete den Raum. Nichts Ungewöhnliches war zu sehen.
    »Los, Phil, er ist in den Keller entwischt.«
    Wir stürzten auf die Tür zu, durch die man zur Treppe gelangte. Blitzschnell waren wir im Grabgewölbe. Nichts zu sehen!
    »Er muss hier entkommen sein, es gibt keine andere Möglichkeit.«
    Hastig probierte ich die Schlüssel durch, um die schwere Eisentür zum nächsten Gewölbe zu öffnen. Endlich hatte ich ihn gefunden, wir standen in der Vorratskammer der Köpfe.
    An einem Haken in der Decke hing der Butler. Wir hoben den Körper an.
    Vorsichtig legten wir den Butler auf den Steinboden.
    Fassungsloses Staunen war dem Gesichtsausdruck zu entnehmen, doch die gebrochenen Augen zeigten uns, dass wir zu spät gekommen waren.
    »Wenn wir Crockbys Mörder haben, dann haben wir auch den Mörder seines Dieners gefasst!«, sagte ich.
    »Kann nicht ein anderer die Situation ausgenutzt haben?«
    »Warum? Hier gibt es doch nichts zu holen! Das war kein gewöhnlicher Einbrecher, der hätte es auch nicht nötig, einen alten Mann umzubringen. Schon als wir den Fall von der City Police übernahmen, ahnte ich, dass wir einer üblen Sache auf der Spur sind. - Ich gehe rauf und rufe die Mordkommission an. Kümmere du dich um die Grabkammer des Earls, dort muss der Einbrecher verschwunden sein. Er hatte nicht die Zeit, die Tür noch abzuschließen.«
    »Okay, Jerry.«
    Ich stieg hinauf in die Halle, ging durch den Park und rief über das Funkgerät in meinem Wagen die Mordkommission. Ich blieb noch eine Weile stehen, aber nichts regte sich in der Umgebung des Hauses.
    In der Halle trafen Phil und ich zusammen. Er war aufgeregt:

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