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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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wurde hörbar, wie von Geisterhänden geführt, hob sich die Steinplatte. Das Grab lag geöffnet vor uns.
    Phil richtete den Lichtkegel in die Gruft. Sie war leer. Sie hatte nicht einmal einen Boden. Dafür zeigten sich Stufen, die in die Tiefe führten.
    In die Deckplatte und Seitenwände waren Stahlhebel eingelassen. Der Drehpunkt lag'genau an der äußeren Wandkante. Zwischen Wand und Deckel war gerade so viel Platz, dass der mächtige Stein aufrecht stehen konnte, Von außen konnte man in geschlossenem Zustand nicht das Geringste merken.
    »Jerry, Phil!«, rief es in diesem Augenblick von oben, »ihr könnt euch die Fundstücke abholen.«
    Wir stiegen hinauf.
    Miners drückte uns in der Halle zwei Patronenhülsen und die dazugehörigen Geschosse in die Hand. »Sind zwar etwas platt, aber Waffe und Kaliber lassen sich trotzdem ermitteln. Sonst haben wir leider nichts finden können. Ich hoffe, ihr seid zufrieden!«
    »Mehr als das! Wenn ihr den Chef noch erwischt, dann richtet ihm aus, dass wir eine sehr aufschlussreiche Entdeckung gemacht haben. Sobald wir die Untersuchung abschließen, werden wir uns melden.«
    »Okay, lasst euch die Zeit nicht lang werden.«
    »Gute Nacht!«
    ***
    Es ging auf zwei Uhr, und es war nicht abzusehen, wie lange wir uns noch im Haus aufhalten mussten.
    Durch die Erlebnisse gewarnt, schlossen wir das Tor und die Haustür hinter den Kollegen ab.
    Im Keller war alles unverändert. Die beiden Handlampen hatten uns die Kollegen zurückgelassen. Wir gingen sofort ans Werk.
    Ich stieg in den Steinkasten hinein, richtete das Licht auf die Stufen, die hinabführten, griff noch einmal zum Schulterhalfter und tastete mich dann in den Schacht. Er war mannshoch. Acht Stufen führten hinein. Im scharfen Licht war genau zu erkennen, dass auch dieser Gang zum alten Herrenhaus gehören musste. Die Steinbrocken, kunstvoll aneinandergefügt, waren bestimmt nicht nachträglich angefertigt worden. Organisch fügten sie sich in das Gesamtbild ein.
    Phil folgte mit. »Wohin geht es jetzt?«
    »Wenn ich die Richtung richtig eingeschätzt habe, unter der Grundmauer durch ins Freie. Kleiner Notausgang sozusagen.«
    »Siehst du Fußspuren?«
    »Nichts. Die rauen Steinplatten halten keine Abdrücke fest. Aber blitzsauber ist es hier, der Gang wurde keineswegs vergessen und sicher recht häufig benutzt.«
    Etwa zweihundert Meter mussten wir gehen, dann lagen wieder einige Stufen vor uns. Oben war an einer Pforte anscheinend das Ende des Ganges erreicht. Innen steckte der Schlüssel, lautlos ließ sich die Pforte öffnen. Wir standen auf der Straße.
    »Von außen sieht es aus wie eine normale Gartenpforte - kein Mensch würde darauf kommen, dass hier ein Geheimgang endet!«
    »Da vorn an der Ecke steht unser Wagen.«
    »Gut angelegt, der Ausschlupf. Hier kann man verschwinden, ohne dass man es vom merkt.«
    »Womit auch die Tätigkeit des Hausgeistes hinreichend erklärt werden kann. Es ist kein Problem, vom Gang aus als Gespenst zu erscheinen. Das Geräusch des Motors, der zum Öffnen der Grabplatte dient, ist so leise, dass man ihn kaum hört.«
    »Aber ich wage zu bezweifeln, dass der Earl of Wonderborough bereits einen solchen Motor kannte. Zumindest der wurde erst hier eingebaut.«
    »Und mit voller Absicht. Wozu braucht man einen Notausgang, wenn man nichts zu verbergen hat?«
    Wir gingen durch den Gang zurück in den Keller. Obwohl wir nun wussten, wie es zu den Geistergeräuschen gekommen war, fühlten wir uns in der Umgebung von Gipsköpfen nicht gerade wohl. Nochmals durchstöberten wir alle Gewölbe, aber außer den Büsten und zahlreichen Whiskyflaschen, die wir zur Genüge kannten, ergaben sich keine neuen Anhaltspunkte.
    »Eines ist mit aller Deutlichkeit klar geworden, Phil, John Crockby dürfte tatsächlich unschuldig sein. Jedenfalls war es ihm unmöglich, die jüngsten Ereignisse anzuzetteln.«
    »Natürlich, vom Polizeigefängnis aus lässt sich so etwas nicht machen.«
    »Dann wollen wir mal auf dem schnellsten Weg unseren Freund Jim besuchen, vielleicht kann uns der einige Auskünfte geben.« Wir löschten die Lichter, schlossen alle Türe sorgfältig ab und verließen die düstere Villa.
    ***
    Mein roter Jaguar war gut gelaunt. Er sprang sofort an und brachte uns schnell durch die Straßen, die in der frühen Morgenstunde nur von wenigen Fahrzeugen benutzt wurden. Wir kamen in Rekordzeit zur Columbus Avenue und dem Haus der Alderdales.
    Dort parkten eine Anzahl Wagen. Im ersten Stock

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