0214a - Alibis und weiße Westen

brannte Licht hinter allen Fenstern. Musik drang bis auf die Straße. Auf unser Läuten meldete sich eine beschwipste Stimme: »Ei, ei, wer kommt denn da?«
    »Bitte öffnen Sie - FBI!«
    »FBI? Wollen Sie mitfeiern?«
    »Fragen Sie nicht so viel, sondern machen Sie endlich auf.«
    Das elektrische Schloss summte. Wir drückten den Flügel auf und gingen ins erste Stockwerk.
    Das Zimmer des jungen Alderdale hatte man ausgeräumt. Ein Plattenspieler gab wilde Rhythmen von sich. Vier oder fünf Paare tanzten.
    Die Stimmung schien auf dem Höhepunkt zu sein, wie die vielen herumstehenden Flaschen und der Lärm bewiesen.
    Jim Alderdale kam auf uns zu.
    »Na, die Herren? Wieder ein paar Auskünfte gefällig? Und das zu dieser Stunde?«
    »Stellen Sie bitte die Musik ab, wir haben ernste Dinge zu klären!«
    »Schluss!«, rief Jim in das Getobe, »seid mal einen Moment still, wir haben Besuch bekommen.«
    Die Musik brach ab, die Paare zogen sich zurück. Ihnen war es gleichgültig was vor sich ging.
    »Da haben Sie Ihren Willen. Also, womit kann ich dienen?«
    »Mister Alderdale, wo waren Sie gestern Abend?«
    »Hier, um sieben Uhr begann die Party, seitdem habe ich mich nicht aus dem Haus bewegt. Meine Gäste können das bezeugen.«
    »Sie werden das beeiden müssen, Ihre Gäste ebenfalls!«
    »Muss das gleich sein? Wir sind mitten drin!«
    »Haben Sie keine Angst, wir gehen gleich. Nur die Namen und Anschriften der Anwesenden müssen wir notieren. Alle werden Ihre Angabe bestätigen?«
    »Natürlich, was ist denn überhaupt passiert?«
    Phil war schon dabei, sich Notizen zu machen.
    »Ich will es Ihnen sagen: Mac Leachon wurde ermordet.«
    Entsetzte starrte mich der Junge an. »Der alte Leachon? Das ist ja unmöglich, er hat doch niemandem etwas getan.«
    »Ich habe alle Adressen, Jerry, wir können abfahren.«
    »Ihnen, Mister Alderdale, wünschen wir noch einen angenehmen Morgen!«
    Wir drehten uns um und ließen den blassen Alderdale zurück. Es sah nicht so aus, als ob das Fest nochmals anlaufen würde.
    »Los, Phil, wir müssen zum Chef, sicher wartet er auf uns.«
    Im Osten färbte sich der Himmel, als wir in den Hof des Distriktgebäudes einfuhren. Nur hinter wenigen Fenstern brannte Licht.
    Mister High schien noch kein Auge zugemacht zu haben, als wir in sein Zimmer eintraten.
    »Chef, die Angelegenheit spitzt sich zu. Wir haben den Anfang der Garnrolle gefunden, jetzt spult sie sich von allein ab.«
    Wir berichteten über das, was der Abend gebracht hatte.
    »Es gibt nur eine einzige Möglichkeit: Der alte Schotte war mit im Komplott. Er wusste zu viel und wurde kurzerhand ausgebootet.«
    »In welchem Komplott, Jerry?«
    »Das ist nicht die Arbeit eines Einzelnen. Nur eine Bande ist imstande, so schnell zuzuschlagen.«
    »Das glaube ich nicht! Nur ein Einzelgänger ist wendig genug, sich schnell anzupassen.«
    »Chef, wir haben auch schon das Gegenteil erlebt.«
    »Von jeder Regel gibt es Ausnahmen.«
    »In unserem Fall muss dann John Crockby die Ausnahme sein, der Mann, der unten in der Zelle sitzt. Vielleicht hat er seinen Bruder umgebracht, am Tode des Butlers ist er zwangsläufig unschuldig. Ich bin dafür, Chef, wir vernehmen ihn nachher gleich nochmals. Ich möchte hoffen, dass ihm weitere Details eingefallen sind.«
    »Und bis dahin? Es ist schon hell draußen, lohnt sich kaum noch, ins Bett zu gehen.«
    »Bis dahin werden wir dem Lagerschuppen im Hafen einen kleinen Besuch machen. Wenn Sie nichts dagegen haben, Chef, möchte ich noch heute den Fall zum Abschluss bringen. Mit anderen Worten: Heute Abend steigt die Schau unter Mitwirkung aller noch lebenden Beteiligten.«
    »Glauben Sie, dass Sie es bis dahin schaffen können?«
    »Ich werde den Geruch von Whisky nicht mehr los, und der sagt mir, dass wir uns dem Ort nähern, von wo der Geruch kommt.«
    »Nun gut. Ich mache mit und bereite alles vor. Sagen wir um zwanzig Uhr?«
    »Wir schaffen es, Chef.«
    »Haben Sie sonst noch was zu erledigen? Neville brennt darauf, sich zu betätigen.«
    »Natürlich! Da wäre erstens die Vorladung der Partygäste auf, sagen wir, 16 Uhr. Zweitens möchte ich darum bitten, dass Jim Alderdale durchleuchtet wird.«
    »Obwohl er der Einzige ist, der sich bis jetzt heraushalten konnte?«
    »Gerade darum! Er wird der Star des Abends werden.«
    »In Ordnung. Aber, Jerry und Phil, ich möchte darum bitten, dass keine weiteren Geistertricks ausprobiert werden.«
    »Sie können sich darauf verlassen, Chef, es geht alles mit