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0214a - Alibis und weiße Westen

0214a - Alibis und weiße Westen

Titel: 0214a - Alibis und weiße Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alibis und weiße Westen
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erwischte aber nur einige Köpfe, mit denen zusammen er auf dem Steinboden recht unsanft landete.
    Durchdringender Whiskygeruch breitete sich auf der Erde aus.
    »Was ist denn das nun wieder? Da hat jemand die Leitung angezapft.«
    »Aber die richtige, wie mir scheint! Sieh dir das mal an.«
    Ich hielt Phil die tropfenden Reste einer Büste unter die Augen. Mit einem Satz stand er auf den Beinen.
    »Mensch, Jerry, wir haben’s gefunden. Das Geheimnis ist gelüftet! Es kann sich nur um Schnapsköpfe handeln!«
    Wir sahen uns die Bruchstücke genau an.
    Diese Büste war innen mit einem Überzug versehen, der sicher bei der Herstellung gleich mit eingebaut wurde. Etwa drei Liter passten in die Höhlung.
    Das hölzerne Unterteil diente als Verschluss.
    »Alles Tarnung! In der ersten Reihe stehen die echten, in der zweiten die präparierten Köpfe. Jetzt wird mir auch klar, warum im Wohnhaus so große Lager gehalten werden mussten.«
    »Ganz einfach, Jerry, der Schnaps wurde luftdicht eingefüllt, dann der Sockel aufgesetzt. Von außen war es möglich, den Inhalt zu erkennen, denn durch das Vakuum plätscherte es nicht einmal. Hier wurde der Whisky auf Flaschen umgefüllt. Das geschah sicher nebenan.«
    Wir gingen einen Keller weiter. Dort lagerten die Flaschen. Wir wussten jetzt, wo wir zu suchen hatten.
    In der zweiten Reihe fanden wir leere Flaschen.
    Auch einen Trichter und eine einfache Verkorkungsmaschine entdeckten wir in der Ecke.
    »Raffiniert ausgedacht! Die haben sich eine hübsche Nebeneinnahme geschaffen. Das konnte der Zoll nie herausbekommen.«
    »Ergibt sich die Frage: Wer war daran beteiligt?«
    »Mit Sicherheit der junge Alderdale. Seine Verkaufsorganisation baute er natürlich nur auf, um die geschmuggelte Ware abzusetzen. Mit seiner Bande ging das auch recht einfach, denn woher das Zeug kam, wollte sowieso niemand wissen. Hauptsache, billiger Preis und obendrein noch gute Qualität.«
    »Ohne Mac Leachon aber konnte der Coup nicht gelandet werden. Er wusste im Haus genau Bescheid, kannte alle Schlupfwinkel und natürlich auch den Gang, durch den der Transport abgewickelt werden konnte. Ich glaube nicht, dass James Crockby ahnte, was sich unter seinen Füßen abspielte.«
    »Vergiss nicht, Phil, dass auch in Schottland Verbindungsleute sitzen müssen. Irgendjemand muss doch die Köpfe füllen. Auch die Aufträge an die Gipsgießereien mussten so abgefasst sein, dass ein Teil in der massiven, ein anderer in der hohlen Form hergestellt wurde. Der Zweck war dabei Nebensache.«
    »Weder Jim noch der Butler konnten das machen, ohne in Verdacht zu kommen. Also muss doch eine dritte Person beteiligt sein.«
    »Der ›große Unbekannte‹ also?«
    »Vergiss nicht, Jerry, dass die City Police eine Haussuchung durchführte. Laut Protokoll wurde nichts Belastendes entdeckt. Ich glaube nicht, dass die Kollegen bei der Arbeit die nötige Sorgfalt außer Acht ließen.«
    »Das will ich auch nicht unterstellen. Die Situation nach dem Mord war aber eine völlig andere. Keiner konnte ahnen, wohin das Ganze führt.«
    »Dann halte ich es für richtig, das Zimmer des Butlers unter die Lupe zu nehmen.«
    Wir ließen alles wie es war. Es war möglich, dass wir nachher an Ort und Stelle den Beweis antreten mussten.
    ***
    Durch das vereinsamte Haus stiegen wir ins zweite Stockwerk. Dort befanden sich, wie uns Leachon gesagt hatte, die Räume der Dienstboten. Gleich das erste Zimmer musste das des Butlers sein. Es war ein kleines, aber sehr gemütlich ausgestattetes Wohnzimmer, dem sich ein Schlafraum und ein kleines Bad anschlossen. Immerhin, selbst für einen Angestellten mit so langer Dienstzeit eine wirklich großzügige Regelung, zumal auch Radio und Fernsehgerät nicht fehlten.
    Ein kleiner Schreibtisch stand in der Ecke, wir nahmen ihn uns vor. Eines entdeckten wir nach wenigen Minuten: Leachon führte eine ausgedehnte Korrespondenz. Sorgfältig geordnet lagen die Kopien in alphabetischen Registern, alle Briefe aber bezogen sich auf Lieferungen für den Haushalt oder waren von Crockby diktiert. Auch hierbei handelte es sich um nebensächliche Dinge wie Schneiderrechnungen und Ähnliches.
    Sehr viel bemerkenswerter aber war ein blaues Heft, das wir zu unterst fanden. Mit feiner, verschnörkelter Handschrift enthielt es eine Aufstellung. Neben den jeweiligen Daten lasen wir: »10 an 1,33 an 7,8 an 4«, so ging es über Seiten hinweg.
    »Leachon war also der Buchhalter, er notierte genau, wie viele Flaschen an den Kunden

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